Berufliche Vorsorge bei Teilzeit: Fallgruben und Möglichkeiten
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Passende Arbeitshilfen
Die versicherten Personen
Dem BVG obligatorisch unterstellt sind Arbeitnehmende, welche
- den BV-Mindestlohn von CHF 22 680.– (Stand 2025) oder mehr verdienen
- für mehr als drei Monate angestellt sind
- die altersmässigen Voraussetzungen erfüllen
Beitrags- und versicherungspflichtig sind Mitarbeitende ab dem 1. Januar des Kalenderjahres, in welchem sie
- 18 Jahre alt werden für die Risikoversicherung
- 25 Jahre alt werden für die Vollversicherung
Berufliche Vorsorge bei Teilzeit
Arbeitet jemand Teilzeit, so muss diese Person BVG-versichert werden, wenn das Jahreseinkommen über dem Mindestjahreslohn liegt (das heisst, mehr als 22 680 Franken (Stand 2025. Arbeitet eine Person an mehreren Stellen Teilzeit, kann sie sich freiwillig versichern lassen, sofern das Gesamteinkommen über 22 680 Franken liegt. Die Beiträge werden dann auf die Teilzeitlöhne umgelegt. Die arbeitnehmende Person kann sich bei der Vorsorgeeinrichtung des Arbeitgebers versichern lassen, sofern deren reglementarische Bestimmungen es vorsehen, oder sie kann sich bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG (www.chaeis.net) versichern lassen.
Mit der Aufnahme in die Vorsorgeeinrichtung muss zur Ermittlung der Altersgutschriften der koordinierte Lohn bestimmt werden. Im BVG-Obligatorium gelten für alle Beschäftigten der gleiche Koordinationsabzug und die gleichhohe Eintrittsschwelle. Bei Vorsorgeplänen, die BVG-Minimalleistungen erbringen, wird bei allen Versicherten zur Ermittlung des koordinierten Lohns der Koordinationsabzug von 26 460 Franken (Stand 2025) verwendet. Dies bedeutet, dass für Teilzeitbeschäftigte in der beruflichen Vorsorge der koordinierte Lohn verhältnismässig tiefer ausfällt, als für Beschäftigte mit Vollzeitpensum. Folglich fallen die Altersgutschriften sowie das Altersguthaben und die daraus resultierende Altersrente für Teilzeitbeschäftigte tiefer aus.
Spielräume nutzen
Die berufliche Vorsorge bei Teilzeit stellt eine besondere Herausforderung dar, da das aktuelle System auf den Jahreslohn ausgerichtet ist und der Beschäftigungsgrad dabei keine direkte Rolle spielt. Die Unternehmen können teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter besser absichern, wenn der Koordinationsabzug dem Beschäftigungsgrad angepasst und allenfalls zusätzlich die Eintrittsschwelle gesenkt wird. Viele Unternehmen nutzen bereits heute diese vorhandenen Spielräume, die allerdings zu höheren Beiträgen für Versicherte und Unternehmen führen.
Gesamtbetrachtung ist wichtig
In der Gesamtbetrachtung müssen deshalb die Kosten von Risikoleistungen und Verwaltungskosten sowie der Aspekt der Überversicherung berücksichtigt werden; denn, rechnet man die monatlich anfallenden Kosten sowie die Verwaltungskosten zu den Sparbeiträgen, lässt sich an Beispielen von Teilzeitarbeitenden feststellen, dass die Ausgaben oftmals höher sind, als die zu erwartende Altersrente.
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BVG Kennzahlen und deren Herleitung (Stand 2025)
Koordinierter (= versicherter) Jahreslohn = Jahreslohn minus Koordinationsabzug, wobei der Grenzbetrag, der maximal und minimal koordinierte Lohn zu beachten ist:
• versichert CHF 26 680.– bis CHF 90 720.– Jahreseinkommen
• Koordinationsabzug von CHF 26 460–
• minimal CHF 3 780 .–, maximal CHF 64 260.– obligatorisch versicherter Lohn pro Jahr,
Beispiele:
ahreslohn | 50 000.– | 95 000.– | 30 000.– | 23 000.– | 22 000.– |
Koordinationsabzug | 26 460.– | 26 460.– | 26 460.– | 26 460.– | nicht versichert |
Differenz | 23 540.– | 68 540.– | 3 540.– | –3 460.– | |
Koordinierter Lohn / Jahr | 23 540.– | 64 260.– | 3 780.– | 3 780.– | |
Erläuterung | Maximum | Minimum | Minimum | < 22 680.– |
Die BVG-Grenzbeträge werden wie folgt errechnet
AHV-Rente | max. pro Monat | CHF 2 520.– |
AHV-Rente | max. pro Jahr | CHF 30 240.– |
Mindestlohn | 6⁄8 von CHF 30 240.– | CHF 22 680.– |
Maximallohn | 3 × CHF 30 240.– | CHF 90 720.– |
Koordinationsabzug | 7⁄8 von CHF 30 240.– | CHF 26 460.– |
Max. koordinierter Lohn | CHF 90 720.– minus CHF 26 460.– | 62 260.– |
Mind. koordinierter Lohn | 1,5 mal CHF 2 520.– | 3 780.– |
Die Grenzbeträge und der Koordinationsabzug gelten unabhängig vom Pensum. Das Reglement kann jedoch etwas anderes vorsehen, es handelt sich dann um eine überobligatorische Versicherung. Speziell geregelt ist die Berechnung des koordinierten Lohns bei teilweisem Rentenbezug der IV (Art. 4 BVV2). Die Grenzbeträge sind dann – mit Ausnahme des minimal koordinierten Lohns – dem stufenlosen prozentgenauen Teilinvalidenrentenanspruch anzupassen.
Berufliche Vorsorge bei Teilzeit
Um die berufliche Vorsorge bei Teilzeit zu verbessern, sollten vorhandene Spielräume genutzt werden. Dazu zählen insbesondere die Anpassung des Koordinationsabzugs an den Beschäftigungsgrad und die Senkung der Eintrittsschwelle. Diese Massnahmen führen zwar zu höheren Beiträgen, können jedoch langfristig helfen, Vorsorgelücken zu schließen und Teilzeitbeschäftigte besser abzusichern.