HR-Texte: Der Schreibstil macht den Unterschied
Passende Arbeitshilfen
Ob Absagebrief, Personalinformation, Stelleninserat, Arbeitszeugnis oder ein Beitrag für die Personalzeitung: Täglich greifen wir in der HR-Abteilung in die Tasten und geben mit unseren Schriftstücken ein Bild ab – nach innen und aussen. Dabei stellen sich Fragen wie: Wie können wir erreichen, dass das Bild möglichst positiv und authentisch ist? Woran erkennen wir einen modernen Schreibstil? Und wie sehen die Kriterien eines guten Texts aus?
Der Schreibstil verändert sich
Die Antworten auf diese Fragen sind gar nicht so leicht zu finden. Denn die Anforderungen an einen guten Text ändern sich laufend. Tatsache ist: Wir können heute nicht mehr so schreiben, wie wir es noch vor zig Jahren getan haben. Viele der damals geltenden Schreibgrundsätze sind heute nicht mehr zielführend.
Neben der Verschiebung von Print-Texten zu Online-Texten gibt es weitere Kriterien, die einen modernen Schreibstil ausmachen. An den folgenden vier können wir uns dabei orientieren:
1. Individuell und passend zum Unternehmen schreiben
Produkte und Dienstleistungen sind heute häufig austauschbar – und es ist schwierig, sich darüber von den Mitbewerbenden abzuheben. Anders sieht es hingegen bei der Unternehmenssprache aus. Hier können wir mit individuellen Formulierungen dem Unternehmen ein Gesicht verleihen.
Dies gilt auch für die HR-Abteilung: Gerade wenn es um die Themen Employer-Branding und Fachkräftemangel geht, ist die Art der Kommunikation entscheidend: Wie können wir das, was uns ausmacht, schriftlich ausdrücken? Wie lässt sich die Firmenkultur bei der Rekrutierung im Stelleninserat, bei der Bewerberkorrespondenz etc. kommunizieren? Und zwar möglichst authentisch und mit einer verständlichen, sympathischen und stilvollen Sprache? Die beste Kampagne, die schönste Karriere-Website nützt wenig, wenn die Texte nicht zum Unternehmen passen. Es lohnt sich daher, sich hier ein paar Gedanken zu machen.
Ein Beispiel: Red Bull Schweiz formulierte vor einem Jahr eine nicht alltägliche, auf das Unternehmen abgestimmte Absage – und legte dieser drei Red-Bull- Dosen bei. Ein Bewerber postete diese Absage auf LinkedIn, wo sie bisher rund 40 000-mal gelikt, 650- mal geteilt und über 1200-mal kommentiert wurde.
Natürlich ist es nicht zu empfehlen, nur ein Kommunikationsmittel zu modernisieren. Der gesamte Auftritt sollte in sich stimmig sein: von der Karriere-Website über das Stelleninserat, die Bewerberkorrespondenz bis hin zur Personalinformation und zu allen anderen HR-Texten.
2. Die Perspektive der lesenden Person mitberücksichtigen
Wenn wir schreiben, tendieren wir automatisch dazu, aus unserer Sicht zu formulieren. Denn wir wollen etwas bei der angeschriebenen Person erreichen. Das ist auch alles stimmig. Nur lohnt es sich sehr, dabei die Perspektive unseres Gegenübers mitzuberücksichtigen. Das heisst, wir sollten uns fragen: Wie können wir den Text formulieren, damit sich die lesende Person davon angesprochen fühlt? Wie erreichen wir, dass sie unser Schreiben gerne liest? Und darin die Informationen findet, die sie sucht?
Ein Grundsatz lautet, auf die Anzahl der Wir-Sätze zu achten. Dominieren diese den Text, so ist er aus der Sicht der schreibenden statt der lesenden Person formuliert. Dies verdeutlicht auch folgendes Vorher-Nachher-Beispiel. Darin geht es um ein Eintrittsschreiben, welches vor dem ersten Arbeitstag via E-Mail versendet wird. Das Unternehmen ist dabei mit der zukünftigen Mitarbeiterin bereits per Du.
Die Anzahl Wir-Sätze bezeugen es: Der Vorher-Text ist mit sieben Wir-Sätzen eindeutig aus der Sicht des Unternehmens formuliert. Er wirkt daher sehr Wir-bezogen und etwas unpersönlich und starr. Anders präsentiert sich der Nachher-Text, welcher die Perspektive der zukünftigen Mitarbeiterin mitberücksichtigt.
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