Gen Z: Resilienz im Zeitalter der Unsicherheiten

Die Generation Z ist die erste vollständig digital aufgewachsene Generation. Doch diese digitale Verbundenheit hat ihren Preis: Burn-out, Leistungsdruck und mentale Erschöpfung. Gleichzeitig stellt die Gen Z hohe Anforderungen an die Arbeitswelt — von flexiblen Arbeitsmodellen bis hin zu einer offenen Unternehmenskultur. Warum es sich lohnt, die Perspektive der Generation Z ernst zu nehmen, und wie dies der gesamten Arbeitswelt zugutekommt, erfahren Sie im Beitrag.

14.03.2025 Von: Sonja Kupferschmid Boxler, Pascal von Känel
Gen Z

Die psychische Gesundheit gewinnt in einer Welt, die sich rasant verändert und immer höhere Anforderungen stellt, zunehmend an Bedeutung – sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen. Besonders im Fokus steht dabei die Gen Z, die als erste Generation vollständig in einer digitalen und global vernetzten Welt aufgewachsen ist. Sie ist geprägt von ständigen Krisen, einem hohen sozialen Vergleichsdruck und permanenter Erreichbarkeit. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie diese Generation ihre Resilienz stärken kann und welche Verantwortung Arbeitgeber übernehmen müssen, um eine gesunde Balance zwischen Leistung und Wohlbefinden zu schaffen.

Die psychischen Herausforderungen der Generation Z

Die Gen Z, geboren zwischen 1995 und 2010, zeichnet sich durch ständige Erreichbarkeit, Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, enormen Leistungsdruck und Unverbindlichkeit aus. Sie gilt als die erste wahre Generation von «Digital Natives», die früh mit Smartphones – ihrem täglichen Begleiter – in Kontakt kam.1 Hinzu kommen prägende Krisenerfahrungen wie Terrorangst, Energiekrisen, Inflation und die Covid-19-Pandemie. Diese Themen sind durch Smartphones ständig präsent und resultieren in
psychischer Belastung.2

Resilienz in der Arbeitswelt Die Herausforderungen der Gen Z spiegeln sich auch in der Arbeitswelt wider. Viele junge Arbeitnehmende fühlen sich überfordert und sind häufiger von Burnout betroffen als andere Generationen. Diese Überforderung resultiert oft aus der Erfahrung, dass sich Lebensumstände plötzlich und radikal ändern können – eine Lehre, die die Generation Z aus den Krisen ihrer Zeit gezogen hat. Das motiviert die Generation Z, im Hier und Jetzt zu leben und ihre hohen Ansprüche an die Arbeit sofort umzusetzen, anstatt zu warten.3 Es zeigte sich, dass soziale Medien durch unrealistische Darstellungen von Erfolg den Vergleich mit anderen verstärken  und den Perfektionismus fördern. Diese hohen Ansprüche an sich selbst führen dann bei der Gen Z zu mentaler Erschöpfung.4

Die Forderungen der Generation Z

Angesichts dieser Belastungen ist es kaum überraschend, dass die Generation Z hohe Forderungen an die Arbeitswelt stellt, um ihre psychische Gesundheit zu schützen. Sie fordern sinnstiftende Arbeit, Wertschätzung, Flexibilität, eine gute Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten und faire Bezahlung. Diese Forderungen sind eine positive Entwicklung, da sie nicht nur Resilienz fördern, sondern auch präventiv zur Verbesserung der mentalen Gesundheit beitragen.5

Soziale Medien: Fluch oder Segen?

Studien zeigen, dass eine hohe Social-Media-Nutzung die psychischen Probleme der jungen Generation verstärken kann. Sie wirkt sich oft negativ auf das Selbstwertgefühl
aus und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden. Allerdings ist der Zusammenhang nicht so einfach. Der Zusammenhang könnte auch darin bestehen, dass Personen mit einem niedrigeren Selbstwertgefühl einfach mehr auf Social Media sind und dadurch diese Verbindung entsteht. Social Media hat auch positive Effekte. Junge Menschen finden hier Gleichgesinnte, lernen aus den Erfahrungen anderer und stärken dadurch ihre psychische Gesundheit. Zudem hat Social Media dazu beigetragen, das Thema mentale Gesundheit ins Rampenlicht zu rücken. Die Gen Z spricht offen darüber und sucht sich häufiger Hilfe, als es frühere Generationen taten. In diesem Sinne können die sozialen Medien zur Resilienz beitragen, indem sie Problembewusstsein schaffen, Verbindungen fördern und den Zugang zu Unterstützung erleichtern.6

Strategien zur Stärkung der Resilienz

Unternehmen können die Resilienz der Generation Z stärken, indem sie auf ihre Forderungen eingehen. Hier einige Ansätze:

  • Einführung von Programmen zur Förderung psychischer Gesundheit, z.B. Resilienztrainings
  • Flexible Arbeitszeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • Förderung einer offenen Unternehmenskultur, in der über psychische Gesundheit gesprochen wird

Auch die Generation Z selbst kann ihre Resilienz stärken, z.B. durch regelmässige Selbstreflexion, sportliche Aktivitäten, Achtsamkeitsübungen, soziale Unterstützung und eine gesunde Lebensweise.7 Neuere Entwicklungen integrieren auch digitale Tools wie z.B. Mood-Tracking-Apps, welche Stimmungsprotokolle beim Internetsurfen erstellen, oder Health Games zur Vorsorge und Linderung psychischer Belastungen.6

Coaching als Lösungsansatz

Coaching kann ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, um der Gen Z bei der Bewältigung beruflicher und privater Herausforderungen zu helfen.6 Es gibt bereits spezifische Coaching-Angebote, die auf die Bedürfnisse dieser Generation zugeschnitten sind. Auch Führungskräfte können sich coachen lassen, um zu verstehen, wie sie ihre jungen Mitarbeitenden besser unterstützen können. Ein Coaching-Mindset wird Führungskräften empfohlen, um das Potenzial der Gen-Z Mitarbeitenden bestmöglich zu fördern.8

Die Generation Z als Wegbereiter für eine neue Arbeitskultur

Die Generation Z ist mit einzigartigen Herausforderungen konfrontiert. Ihre Forderung nach Resilienz und mentaler Gesundheit ist jedoch mehr als ein Ausdruck persönlicher Bedürfnisse – sie ist ein Wegweiser für eine nachhaltigere Arbeitskultur. Diese Generation zeigt deutlich, dass langfristige Produktivität und Wohlbefinden nur durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichem Engagement und persönlicher Erholung möglich sind. Ihr Ansatz, Resilienz zu fordern und zu fördern und über mentale Probleme offen zu sprechen, eröffnet neue Perspektiven für Arbeitgebende und Arbeitnehmende, egal welcher Generation sie angehören.

 

Literaturverzeichnis

1 Schnetzer, S. (2024). Generation Z Übersicht. Simon Schnetzer.
 

2 Krapfenbauer, B. (2023, 08. August). Generation Z: Resilienz statt Resignation. Periskop.
 www.periskop.at/generation-z-resilienz-statt-resignation/

3 ASU (2024, 16. Februar). Die Gen Z ist häufiger von Unter- oder Überforderung betroffen. ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention.
 www.asu-arbeitsmedizin.com/konflikt-und-stressmanagement/die-gen-z-ist-haeufiger-von-unter-oder-ueberforderung-betroffen

4 Struss, R. (2024, 3. Dezember). Zwischen Purpose und Strategie – Führen in der Ära der Gen Z. STRUSS&CLAUSSEN. 
 www.strussundclaussen.de/karriere-blog/beitraege/zwischen-purpose-und-strategie-fuehren-in-der-aera-der-gen-z/

5 Flach, L. (2022, 15. Dezember). Sie möchten kein Burnout – Junge wollen Flexibilität und Spass. SRF. 
 www.srf.ch/news/wirtschaft/gen-z-in-der-arbeitswelt-sie-moechten-kein-burnout-junge-wollen-flexibilitaet-und-spass

6 ZukunftsInstitut (2021, 8. Dezember). Mental Imbalance Youth: Die verletzte Gen Z. ZukunftsInstitut.
 www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/generation-z-mental-imbalance-youth

7 Martens, J. (2024, 12. Juni). Generation Z Lauter Jammerlappen: Die Wahrheit über junge Erwachsene. die-generation-z.de.
 

8 Ayoade, A. (2023, 21. August). Coaching Strategies For Effective Management Of Gen Z. Forbes. 
 www.forbes.com/councils/forbescoachescouncil/2023/08/21/coaching-strategies-for-effective-management-of-gen-z/

Newsletter W+ abonnieren