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Mobbing: Checkliste für Umgang mit Betroffenen und Tätern

Bei der Entwicklung von Mobbing spielen Vorgesetzte eine zentrale Rolle. Abgesehen davon, dass sie in ca. der Hälfte der Fälle die aktive Rolle innehaben, hängt Mobbing immer mit der Teamkultur zusammen und ist somit Vorgesetztensache. Dem entsprechend ist es Aufgabe der Vorgesetzten, alles daran zu setzen, dem Mobbing-Prozess ein Ende zu bereiten. Falls Vorgesetzte im Team mobben, sind wiederum deren Vorgesetzte in der Pficht. Die HR-Abteilung kann dabei unterstützend wirken.

22.04.2024 Von: Dr. med. Rolf Victor Heim, Dr. rer. soc. Carin Mussmann
Mobbing

Checkliste für Umgang mit Betroffenen

Gespräche mit Betroffenen stellen eine grosse Herausforderung dar. In der Regel besteht das Spannungsfeld darin, dass Gesprächsleitende hin- und hergerissen sind zwischen Mitleid, Ärger, Unglauben, Unverständnis und dem Bedürfnis, sofort zu helfen. Entlasten Sie sich vom Druck, bereits im ersten Gespräch wissen zu müssen, was Sache ist, wer recht hat und wer die Täter sind. Erfahrungen von Anlaufstellen zeigen, dass Betroffene in erster Linie ein offenes Ohr brauchen; in 2/3 der Fälle ist die Entlastung dadurch so gross, dass keine weiteren Schritte notwendig sind.

Da Mobbing eine höchst emotionale Angelegenheit ist, hilft es für die Gesprächsvorbereitung, die eigene persönliche Einstellung zu klären. Bestehen Vorurteile den «Tätern» oder «Opfern» gegenüber? War man selbst einmal in eine solche Situation verwickelt? Kennt man aus dem persönlichen Umfeld Betroffene? Folgende grundsätzlichen Punkte helfen Ihnen, Ihren Gesprächspartnern aufmerksam, unvoreingenommen und mitfühlend zu begegnen:

  • Reservieren Sie sich Zeit und informieren die Gesprächspartner über den Zeitrahmen.
  • Halten Sie sich zurück bezüglich Massnahmen ➞ Reflexion statt Reflex.
  • Erkundigen Sie sich, was die Betroffenen sich wünschen.
  • Sprechen Sie über verschiedene Varianten von Massnahmen und informieren Sie über deren Konsequenzen.
  • Lassen Sie den Betroffenen Zeit, sich für Massnahmen zu entscheiden.
  • Holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung (Fachstellen, Kollegen und Kolleginnen , Vorgesetzte)
  • Beachten Sie: Die Verantwortung bleibt grösstenteils bei den Betroffenen!
  • Fassen Sie stichwortartig die Situation zusammen (verbal und schriftlich), damit die Betroffenen ergänzen oder korrigieren können.

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