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Lernkultur: Bedeutung und Nutzen für Unternehmen

Die moderne Arbeitswelt ist von Phänomenen wie der Digitalisierung, der Globalisierung, dem Wertewandel und dem demografischen Wandel geprägt. Alle vier ziehen tiefgreifende Veränderungen nach sich und führen dazu, dass man sich nicht sein gesamtes Berufsleben auf das Wissen aus der beruflichen Ausbildung verlassen kann.

14.05.2024 Von: Christine Meyer
Lernkultur

Warum brauchen Unternehmen eine positive Lernkultur?

Durch die digitale Transformation befinden wir uns in einem ständigen Wandel, Berufsbilder verändern sich, und Wissen ist innerhalb kürzester Zeit überholt. Für die Arbeitnehmer bedeutet das, dass sie sich immer schneller neue Fähigkeiten und Kompetenzen aneignen müssen. Vor diesem Hintergrund gewinnt lebenslanges Lernen zunehmend an Bedeutung. Damit dies gelingen kann, benötigen Unternehmen eine starke Lernkultur. Denn: Nur wenn dem kontinuierlichen Lernen ein entsprechender Wert beigemessen wird, können Unternehmen auch in Zukunft von den für die Erledigung der Arbeit nötigen Skills profitieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Hinzu kommt, dass auf dem heutigen Arbeitsmarkt Entwicklungsmöglichkeiten eine der Top-Prioritäten für Bewerber sind. Unternehmen mit einer aktiven Lernkultur ziehen also junge Talente an. Ausserdem fördert eine starke Lernkultur Werte und Soft Skills wie Flexibilität, Offenheit, Selbstreflexion und Neugier. Mitarbeitern, die diese Fähigkeiten besitzen, fällt es leichter, sich an veränderte Situationen anzupassen.

Im Kontext der aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt (Arbeit 4.0) und der digitalen Transformation wird oft davon gesprochen, dass neues Arbeiten und neues Lernen Hand in Hand gehen müssen.

Praxistipp: Um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben, muss an der Lernkultur gearbeitet und Lernen nachhaltig in die Prozesse integriert werden! Der erste Schritt ist das Bewusstsein. Anschliessend helfen Inhouse-Schulungen von Teams oder interne Weiterbildungen, die die Zusammenarbeit, die Kommunikation, die positive, stärkenorientierte Führung oder den Umgang mit Veränderungen betreffen.

Mitarbeiter in Unternehmen mit einer guten Lernkultur können sich neue Fähigkeiten schneller aneignen und Probleme besser benennen und lösen. In einer Umgebung, in der die Führungskräfte eine hohe Lernbereitschaft zeigen und eine offene Fehlerkultur vorleben, tun die Mitarbeiter es ihnen nach. Sie trauen sich, neue Wege zu gehen und unkonventionelle Lösungen auszuprobieren. Ausserdem kennen sie die neuesten Trends in ihrem Bereich und können mit Mitarbeitern aus verschiedenen Abteilungen agieren und voneinander lernen. Denn: Barrieren, die einen Wissenstransfer zwischen einzelnen Unternehmensbereichen erschweren, gibt es nicht mehr aufgrund eines funktionierenden Wissensmanagements. All dies spricht für den Aufbau einer guten Lernkultur durch gezielte Personalentwicklung.

Der Management-Vordenker Peter Ducker verweist auf die Bedeutung von Kultur für das Handeln in Unternehmen und Organisation mit folgendem Satz: «Culture eats strategy for breakfast.»

Und was für Kultur im Allgemeinen gilt, gilt auch für Lernkultur im Besonderen. Lernkultur ist ein wichtiger Treiber für das entwicklungsbezogene Handeln von Beschäftigten, Führungskräften und Bildungsverantwortlichen. Die Kultur ist immer wichtiger als die Strategie oder das geplante Konzept!

Im aktuellen Kontext von tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt, sprich New Work, wird Lernkultur zu einem grossen Thema (gemäss Foelsing und Schmitz, 2021). Empirische Studien zeigen einen Zusammenhang von Lernkultur und organisationaler Leistungsfähigkeit auf (McHargue, 2003; Ellinger et al., 2003; Davis und Daley, 2008; weitere Hinweise dazu bei Foelsing und Schmitz, 2021, Kapitel 5). «Lebenslanges Lernen» und «Lernende Organisation» werden zum Thema.

Durch die digitale Transformation ändern sich die Berufe selbst, Wissen ist in schnellster Zeit wieder überholt. Wir befinden uns in einem stetigen Wandel. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer*innen immer schneller neue Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen und anwenden müssen. Vor diesem Hintergrund wird lebenslanges Lernen immer wichtiger. Und damit dies gelebt werden kann, brauchen Unternehmen eine starke Lernkultur. 

  • Durch die Unterstützung von lebenslangem Lernen haben Unternehmen auch künftig die nötigen Skills ihrer Mitarbeitenden und sichern sich so ihre Wettbewerbsfähigkeit. 
  • Eine ausgeprägte Lernkultur zieht Talente an, da Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten Top- Prioritäten sind für Kandidat*innen. 
  • Eine aktive Lernkultur fördert die Fähigkeiten und Werte wie Selbstreflexion, Flexibilität, Neugier und Offenheit. Dies unterstützt Mitarbeiter*innen dabei, sich an Veränderungen und Herausforderungen anzupassen.

Eine starke Lernkultur ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur lernenden Organisation.

Eine lernende Organisation

Der Begriff «lernende Organisation» wurde Anfang der 90er-Jahre durch Peter M. Senge geprägt. Sie wird durch die Digitalisierung und die Transformation in der neuen Arbeitswelt immer wichtiger. Eine lernende Organisation hat die Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf neue Herausforderungen strategisch und systemisch zu reagieren und sich anzupassen. Informelles Lernen, Wissensspeicherung und Wissensaustausch werden ermöglicht und gefördert auf allen Ebenen. Lernende Organisationen probieren immer wieder Neues aus nach dem Motto «trial and error» – nur wer Fehler macht, kann daraus lernen und besser werden. Lernende Organisationen entwickeln sich weiter durch Ausprobieren und das Erwerben neuer Kompetenzen, und dies oftmals direkt vor Ort in der eigenen Organisation.

Beispiel: Eine Fachkraft im kaufmännischen Bereich hat bis vor wenigen Jahren noch keine Posts in Social-Media-Kanälen wie z.B. LinkedIn gemacht, um Referenzprojekte zu zeigen oder einen «Content » (Inhalt) für potenzielle Kunden zu generieren. Heute gehört dies vielerorts über alle Branchen verteilt zum Alltag.

Etablierung einer Lernkultur in Unternehmen als Erfolgsfaktor

Viele Firmen vergeuden ihr Potenzial, weil sie ihren Mitarbeitenden keinen Raum für Weiterbildung und Entwicklung geben. Dabei ist eine agile Lernkultur in Unternehmen nicht nur wünschenswert, sondern trägt auch dazu bei, den Erfolg nachhaltig zu sichern und mit den ständigen Veränderungen in der Welt Schritt zu halten. Eine Lernkultur im Unternehmen ermöglicht es Mitarbeitenden, sich anzupassen und weiterzuentwickeln. Dies am besten in der Organisation selbst mit Inhouse-Angeboten, die auf das Unternehmen, die Kultur, die Bedürfnisse und nötigen Skills zugeschnitten sind. 

Josh Bersin ist Gründer und Principal des HR-Forschungs- und Beratungsunternehmens Bersin by Deloitte. Das 2001 unter dem Namen Bersin & Associates gegründete Unternehmen wurde Ende 2012 von Deloitte übernommen. Josh Bersin gilt als einer der führenden Berater für das HR-Management in den USA.

Untersuchungen von Bersin by Deloitte haben gezeigt, dass leistungsstarke, lernende Organisationen, die die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden aufbauen, folgende sind:

92% sind wahrscheinlicher innovativ
46% haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, als Erste auf den Markt zu kommen
17% haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, Marktführer zu sein
34% schnelleres Reagieren auf Kundenbedürfnisse
26% besser bei der Lieferung von Qualitätsprodukten
37% bessere Mitarbeiterproduktivität
58% besser vorbereitet, um die Anforderungen der Zukunft zu erfüllen

In der modernen Unternehmenslandschaft ist es besonders wichtig, sich an die Anforderungen der Zukunft anzupassen.

Mit der digitalen Transformation und einer Reihe von neuen Technologien, die auf breiter Front verfügbar werden, müssen Unternehmen ihre Fähigkeiten ständig weiterentwickeln, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Daher ist eine einflussreiche Lernkultur heute wichtiger denn je. Durch den aktuell herrschenden Fachkräftemangel ist die Suche nach Mitarbeitenden mit den richtigen Qualifikationen eine grosse Herausforderung.

Eine einfach unwiderstehliche Organisation

John Bersin hat den Begriff «Simply Irresistible Organization» geprägt, was so viel heisst wie die «einfach unwiderstehliche Organisation». Damit ein Unternehmen einfach unwiderstehlich für eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter ist, muss es eine gute Lernkultur haben, wie diese Abbildung zeigt.

Ihr Nutzen einer Lernkultur

Eine Lernkultur im Unternehmen ist nicht nur für die Mitarbeitenden sinnvoll, sondern hat für die Organisation selbst und die Zusammenarbeit im Team viele Vorteile: 

  1. Eine etablierte Lernkultur erhöht die Innovationsfreude und steigert die Kreativität der Mitarbeitenden. 
  2. Sie fördert die Kommunikation und den Austausch von Ideen und Erfahrungen und verbessert die Zusammenarbeit. Dadurch entsteht ein kooperativerer Arbeitsalltag, der sich positiv auf die Qualität der Ergebnisse auswirkt. 
  3. Unternehmen können Mitarbeitende besser qualifizieren, wodurch sie in der Lage sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dies wiederum wirkt motivierend, fördert das Selbstbewusstsein und erhöht das Engagement. 
  4. Lernende Organisationen reagieren flexibler auf Veränderung und Herausforderungen und sind somit wettbewerbsfähiger. 
  5. Eine Lernkultur ist auch ein starkes Instrument im Employer Branding, um neue Talente anzuziehen und die bestehende Belegschaft zu binden. 
  6. Das Unternehmen kann Wissen strukturiert aufbauen und langfristig sichern. Dies ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig.
  7. Eine aktive Lernkultur fördert die Fähigkeiten und Werte wie Selbstreflexion, Flexibilität, Neugier und Offenheit. Dies unterstützt Mitarbeiter*innen dabei, sich an Veränderungen und Herausforderungen anzupassen.

In einer Unternehmenskultur, in der das Lernen an erster Stelle steht, werden Fehler zu Chancen, und das Wissen der Mitarbeitenden wird kontinuierlich optimiert. So gelingt es dem Unternehmen, mit den besten Köpfen immer am Puls der Zeit zu bleiben.

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