Ausbildungsmöglichkeiten: Tipps für die berufliche Neuorientierung im DACH-Raum
Passende Arbeitshilfen
Gründe für Lernen und Weiterbildung
Es gibt verschiedene Arten von Weiterbildungen, die uns helfen, unser vorhandenes Wissen zu erweitern. Selbst wenn wir in unserem Berufsfeld bleiben wollen, lohnt sich lebenslanges Lernen. Denn die Kenntnisse internationaler Entwicklungen sind immer von Vorteil.
Wer sich für eine Weiterbildung interessiert oder seine Mitarbeiter weiterbilden lassen möchte steht vor einer grossen organisatorischen Aufgabe. Die Beschreibung des Weiterbildungsmarktes ist sehr vage.
Nicht jedes Zeugnis oder Zertifikat hilft in unserem Berufsleben weiter. Gerade wer in der DACH-Region arbeiten möchte, sollte eine Vorstellung davon haben, welche Berufe aktuell gefragt sind und welche Qualifikationen er dafür mitbringt.
Denn Quereinsteiger sind sehr beliebt, aber die Arbeitgeber erwarten oftmals Grundkenntnisse in dem Bereich. Diese können durch eine Zusatzausbildung erweitert werden und unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Interessant ist, welche weiteren berufsbezogenen Bildungsgänge möglich sind:
- Allgemeine Weiterbildung (Zusatzqualifikation)
- Wissenschaftliche Weiterbildung (Hochschule)
- Ausseruniversitäre Institute
- Fernunterricht
- Weiterbildungsdienstleister der Wirtschaft
- Betriebliche Weiterbildung (Training on the Job)
Die Vielfalt ist also umfassend. Der chinesische Philosoph Laotse war sich der Notwendigkeit 300 Jahre vor Christus bewusst und beschrieb den Vorgang wie folgt: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück”. Beruflich und persönlich etwas Neues zu lernen, ist ein sehr wichtiger Aspekt für unser Leben.
Im Gegensatz zu privaten Lernzielen orientiert sich die berufliche Weiterentwicklung an den betrieblichen Erfordernissen. Das kontinuierliche Lernen ist nicht nur wie Rudern gegen den Strom, sondern das wichtigste Instrument, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Formen der Weiterbildung
Im Allgemeinen gibt es zwei Hauptformen, in die wir die berufliche Bildung einteilen können:
- Eine Fortbildung knüpft an eine bestehende Ausbildung an und führt nur die Qualifizierung fort.
- Umschulungen werden beantragt, wenn der erlernte Beruf aufgrund organisatorischer, technischer oder innovativer Veränderungen nicht mehr erforderlich ist oder ausgeübt werden kann.
Neben diesen beiden wichtigen Kategorien ist die Weiterbildung am Arbeitsplatz genauso wichtig. Daneben gibt es noch das Selbststudium mit Fernkursen oder erwachsenenzentrierten Kurse von der Volkshochschule.
Suchen und Finden
Entsprechende Weiterbildungsformen finden sich in fast allen Fachbereichen. Die methodischen Abläufe sind dabei sehr ähnlich. Dazu zählen Fachvorträge, Videos, Vorlesungen, Präsentationen und Abschlussprüfungen. Die meisten Zeitrahmen und Inhalte erfordern eine strikte Vorgehensweise.
Es gibt jedoch Bereiche, die individuellere Prozesse erfordern. Die Themenstellungen wie Managementtechniken, Innovationen oder spezielle Workshops erfordern die direkte Interaktion mit den Teilnehmern. Es ist unklar, wie viele Studienangebote es insgesamt gibt und welche Fächer abgedeckt werden. Allerdings stellt der Schweizerische Verband für Weiterbildungen konkreten Hilfestellungen und Informationen zur Verfügung, um einen klaren Überblick zu erhalten.
In Deutschland gibt es das “Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Pädagogik (DIE)” welche Statistiken und Forschungsergebnisse veröffentlicht. Sowohl der Verband als auch das Institut wollen mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit und der Beratung die Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen verbessern. Um einen klaren Überblick zu erhalten wo Informationen und Bildungsträger zu finden sind haben wir das im Folgenden dargestellt.
Seminar-Empfehlungen
Beispiele
Deutschland:
Kursnet der Agentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit bietet eine Datenbank namens „Kursnet“ an. Aus- und Weiterbildung, Umschulung, Schulausbildung, Teilspezialisierungen und vieles mehr finden Sie hier. Diese Ressourcen können für die persönlichen Karriereziele oder für Mitarbeiter genutzt werden. Es können mehrere Suchbegriffe eingegeben und miteinander verknüpft werden.
Schweiz:
Berufsberatung.ch
Diese Website ist ebenso eine durchsuchbare Datenbank für Aus- und Weiterbildung. Die Internetpräsenz bietet zudem Informationen zum Schweizer Bildungssystem, Grundfertigkeiten und Übergangslösungen. Wenn Sie also umfassende Informationen zur Teilnahme an einem weiterführenden Bildungsgang in der Schweiz suchen, sind Sie auf diesem Portal genau richtig.
Österreich:
AMS-Zusatzdatenbank
Neben den anderen beiden vorgestellten Datenbanken bietet diese ebenfalls eine Suchfunktion an. Sie können dafür in verschiedenen Kategorien suchen: Umwelt, Naturwissenschaften Technik, IT, Telekommunikation und viele weitere. Sowohl Preise und wichtige Trainingsinformationen werden detailliert aufgeführt.
Es gibt viele Anbieter von Bildungsangeboten in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Diese Portale können sehr unterschiedliche Informationen darbieten. Im Allgemeinen können wir da durch mehr aus unserem Arbeitsalltag herausholen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es viele Tipps für den Praxistransfer, die uns auf dem Weg unterstützen.
Berufsmarkt aktuell
Laut Statista waren im August 2022 in der Schweiz 2 Prozent der Bevölkerung arbeitslos. Daher haben sie sowohl als Land und in der DACH-Region einen sehr guten Schnitt.
Deutschland liegt laut der Bundesagentur für Arbeit im August 2022 bei 5,6 Prozent. Laut AMS hat Österreich diesen im selben Monat mit 5,9 Prozent Deutschland knapp übertroffen.
Um einen guten Austausch zu gewährleisten, gibt es das „DACH-Seminare“. Dieses findet alle zwei Jahre statt. Das Seminar bildet einen fortlaufenden Dialog zwischen den drei Ländern unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen im Bildungssystem.
Schwerpunkte dieser Zusammenarbeit sind die Qualitätsentwicklung im Bildungssystem, Fragen der Mobilisierung und Anerkennung, Sprachpolitische Zusammenarbeit, berufliche Weiterbildung, Bildung in der digitalen Welt, internationale Zusammenarbeit im Bildungs- und Auslandsschulwesen, sowie weitere Themen.
Um auf die Unterschiede sowie die Möglichkeiten einzugehen, haben wir uns die drei Länder und ihre aktuellen beruflichen Schwerpunkte im Folgenden genauer angesehen.
Schweiz:
Facharbeiter wie Elektriker und Schweisser sind auf dem Arbeitsmarkt in der Schweiz besonders gefragt. Ebenso werden Handelsvertreter oder Arbeitnehmer im Gastgewerbe vermehrt gesucht. Wenn Sie jedoch aus einem anderen Land in die Schweiz kommen, sollten Sie einige Dinge beachten. Welche Bewilligungen sind entscheidend, um in der Schweiz zu arbeiten?
- Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B)
- Kurzaufenthaltsbewilligung (Ausweis L)
- Grenzgängerbewilligung (Ausweis G)
Der durchschnittliche Bruttolohn beträgt ca. 6538 CHF pro Monat und es besteht ein Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen. Daneben ist eine Krankenversicherung verpflichtend.
Die Hausrat- und Haftpflichtversicherung sind genauso wichtige und gern gesehene Bestandteile. Wer als Grenzgänger in der Schweiz arbeiten möchte, sollte sich unbedingt über den richtigen Versicherungsschutz und die entsprechenden Rechte und Pflichten beraten lassen.
Deutschland:
Die Aussicht auf Arbeitsplatzsicherheit bestimmt die Berufswahl. Die verschiedenen Trendgebiete in Deutschland schaffen Perspektiven für nahezu jedes Talent. Aber welche Zulassung braucht man, um in Deutschland zu arbeiten?
Dafür gibt es eine klare Regelung: Personen, die Staatsangehörige folgender Staaten sind, dürfen uneingeschränkt in Deutschland arbeiten:
- eines Mitgliedslandes der Europäischen Union (EU)
- eines Landes des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
- der Schweiz
Es besteht also die Möglichkeit, in Deutschland als Grenzgänger in der DACH-Region zu arbeiten. In Deutschland gilt zusätzlich ab dem 1. Oktober 2022 ein erhöhter Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Darüber hinaus besteht ein Mindesturlaubsanspruch von 24 Arbeitstagen basierend auf dem Bundesurlaubsgesetz.
Österreich:
Die Arbeitsmarktsituation in Österreich ist in etwa mit der in Deutschland vergleichbar. Für die Arbeit in diesem Land ist ein Ausweis erforderlich. EU-Bürger und Schweizer Staatsbürger sind visumfrei. Sie haben also das Recht, bis zu 3 Monate zu bleiben. Welche Bewilligung ist für einen Aufenthalt von mehr als drei Monaten in Österreich erforderlich?
- in Österreich unselbständig oder selbständig beschäftigt sind
- für sich oder Ihre Familienangehörigen über ausreichende Existenzmittel und einen umfassenden Krankenversicherungsschutz verfügen
- eine Ausbildung bei einer Schule oder Bildungseinrichtung absolvieren (und genügend Existenzmittel und eine Krankenversicherung besitzen)
Allerdings gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Darüber hinaus steht Arbeitnehmern in Österreich ein Urlaub von 25 Werktagen zu.
Das Land hat seine traditionellen Stärken im Maschinen- und Werkzeugbau. Dasselbe gilt für die Automobilzulieferindustrie, in der Weiterverarbeitung von Rohstoffen sowie in der Reise- und Freizeitindustrie. Es gibt aber auch aktuelle Trends, wie Webdesigner oder IT-Management die in diesem Land und in den anderen beiden Ländern sehr gefragt sind.
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