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Beeinflussbare Absenzen: Das Unvermeidliche positiv beeinflussen

Es wird grundsätzlich zwischen beein­flussbaren und nicht beeinflussbaren Absenzen unterschieden: Absenzen sind nicht per se vermeidbar und problematisch. Nichts ist natürlicher als ab und zu ein paar Tage krank zu sein und sich dann zu schonen und nicht zu arbeiten. Im besten Fall ist es ein kleiner Unfall oder eine Erkältung, die nach wenigen Tagen wieder ausgeheilt sind. Im schlechtesten Fall erkrankt jemand an Krebs, an einer Autoimmunerkrankung oder chronischen Schmerzen. Bezogen auf die gesamten Absenzkosten in einer Organisation kosten die Kurzabsenzen weniger als 10 % davon. Sie verursachen allerdings - je nach Arbeitssituation - erheblichen organisatorischen Aufwand und damit auch entsprechende Unzufriedenheit bei KollegInnen und Vorgesetzten, wegen der Unberechenbarkeit dieser Kurzabsenzen.

31.05.2022 Von: Hildegard Nibel
Beeinflussbare Absenzen

Krankheits- und unfallbedingte Absenzen

Ganz grundsätzlich gilt, dass die Krankheitsdiagnose nur einen unwesentlichen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit hat. Es gibt Menschen, die sich mit einer Erkältung todkrank fühlen und sich nicht von ihrem Krankenlager erheben können, und andere, die trotz schwerer chronischer Erkrankungen sehr leistungsfähig sind. Die richtige Diagnose ist auch keine notwendige Voraussetzung für eine schnelle Heilung oder eine zügige Rückkehr in den Arbeitsprozess. Allerdings treten mit zunehmender Absenzdauer die gesundheitlichen Einschränkungen in den Hintergrund. Stattdessen hemmen individuelle und soziale Hindernisse die Rückkehr in den Arbeitsprozess. Alleinlebende kehren nach einer längeren Absenz besonders selten an ihren Arbeitsplatz zurück. Auch wenn die Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Unfall höher ausfällt als der Nettolohn für die Arbeit, verhindern solche Regelungen im Personalreglement die Rückkehr zur Arbeit. In der Schweiz kann das sehr leicht geschehen, wenn der Sparanteil in der Pensionskasse ab dem 4. Krankheitsmonat nicht mehr vom Lohn abgezogen wird.

Beeinflussbare Absenzen vermeiden

«Problematische» Absenzen äussern sich in einer gewissen Diffusität. Es sind häufig Situationen, in denen eine klare medizinische Abklärung oder Diagnose fehlt oder sich mehrere Krankheitsbil­der gleichzeitig zeigen. Wir erleben in unserer Beratungstätigkeit häufig, dass in diesem Kontext auch die Kommuni­kation zwischen dem Betrieb und dem Mitarbeitenden fehlt oder gestört sein kann. Gründe dafür können sein, dass eine ungenügende Vertrauensbasis be­steht, oder dass sich Vorgesetzte und Personalverantwortliche davor scheuen, dass sie zu stark in die Privatsphäre der Mitarbeitenden eindringen könnten. Auf Seiten der Mitarbeitenden kann dieses nicht Nachfragen als Desinteresse wahr­genommen werden im Sinne von «der Betrieb interessiert sich nicht für mich». Manchmal stehen auch Konflikte hinter Absenzsituationen. In diesen Fällen ist die Zusammenarbeit bereits gestört und Mitarbeitende flüchten sich in die Krank­heit, um mit belastenden Situationen am Arbeitsplatz nicht weiter konfrontiert zu sein.

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