Entsendungsmanagement: Der neue Standard

Unternehmen verfolgen mit Entsendungen vielfältige Ziele, sei es die weltweite Expansion des Geschäfts, der internationale Wissenstransfer oder die fachliche und persönliche Entwicklung der Führungsfähigkeiten von Mitarbeitenden. In diesem Beitrag erfahren Sie die Grundsätze des Entsendungsmanagements und der Entsendungsrichtlinien.

18.08.2023 Von: Patrick Allemann
Entsendungsmanagement

Entsendungsmanagement: Zur Einordnung von Entsendungsrichtlinien

Ein Unternehmen muss sich darüber im Klaren sein, wie es seine Entsendungen strukturieren will d. h. wie seine diesbezügliche Strategie aussieht. Hierbei gibt es verschiedene Grundformen. Generell ist es sinnvoll, das Entsendungsmanagement dem betrieblichen Management nachzubilden, insbesondere um Kompetenzkonflikte wie auch Doppelspurigkeiten zu vermeiden.

Die Praxis unterscheidet vor allem vier Typen von Entsendungsrichtlinien, welche an betriebswirtschaftliche Organisationstypen angelehnt sind:

  • Weltweite Gesamtrichtlinie der Muttergesellschaft: Diese gilt für alle Gruppengesellschaft en gleichermassen. Die Schwierigkeit besteht insbesondere darin, alle Interessen zu integrieren und keine Nationalität oder Gruppe zu benachteiligen.
  • Regionalrichtlinien: In Anlehnung an die betriebliche Struktur und aufgrund einer gewissen Autonomie einzelner Regionen, wie z. B. Europa/Asien-Pazifik-Raum/amerikanische Kontinente usw., können Entsendungsrichtlinien entstehen, die auf bestimmte regionale Gegebenheiten und Umstände besser Rücksicht nehmen können als weltweite Richtlinien.
  • Rahmenvereinbarung der Konzernmutter: Die Muttergesellschaft gibt der Gruppe nur den Rahmen vor, in dem sich die einzelnen Länder (selten die einzelnen Gesellschaften) bewegen können.
  • Lokale Entsendungsrichtlinien: Hierbei steht es den einzelnen Gruppengesellschaft en frei, für ihre Entsendungen eigene Richtlinien zu erlassen. Diese Entsendungsrichtlinien sind dann jeweils sehr gut den lokalen Gegebenheiten angepasst, können aber zu Spannungen innerhalb der Gesamtheit der Entsandten führen, da die Mitarbeiter je nach ihrer Herkunft unterschiedlich behandelt werden.

Praxis-Tipp: Beim Entsendungsmanagement gilt: Der Aufbau und Strategie von Entsendungen sollten immer dem Geschäftsaufbau und der Geschäftsstrategie nachgebildet sein. Je grösser der geografische Anwendungsraum von Entsendungsrichtlinien ist, desto umfangreicher fallen die Anpassungen an die lokalen Verhältnisse in der persönlichen Entsendungsvereinbarung des Mitarbeiters aus.

    Grundüberlegungen zu Entsendungsrichtlinien

    Die Grundüberlegungen bei der Erstellung von Entsendungsrichtlinien sind nachfolgend aufgeführt. Es gilt zu beachten, dass Reihenfolge und Wichtigkeit einzelner Punkte von Unternehmen zu Unternehmen variieren.

    Grundüberlegungen

    • Zweck: Können die Entsendungsrichtlinien die verschiedenen Gründe für Entsendungen, wie Übernahme einer Führungsfunktion, Wissenstransfer, persönliche Entwicklung usw. abdecken? Entspricht sie den Bedürfnissen der einzelnen Geschäftsbereiche?
    • Risiken: Sind möglichst alle Risiken berücksichtigt oder minimiert?
    • Kosten: Sind die Kosten einmalig, wiederkehrend und budgetierbar?
    • Attraktivität: Ist das Paket attraktiv für den Mitarbeiter und seine Familie?
    • Konkurrenzfähigkeit: Ist das Paket konkurrenzfähig am Markt?
    • Arbeitsrecht: Wie beeinflusst das Paket die arbeitsrechtliche Situation?
    • Compliance: Ist die Compliance für Steuern und Sozialversicherungen gewährleistet?
    • Einsparungen: Bestehen Möglichkeiten für Kosten- oder Steuereinsparungen und ist der administrative Aufwand minimiert?
    • Berücksichtigen die Richtlinien die Corporate Social Responsibility und die Integrität der Mitarbeiter?
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