Interne Kommunikation: Was innen nicht strahlt, kann aussen nicht leuchten

Interne Kommunikation ist kein Selbstzweck. Sie dient den verschiedenen Funktionen des Managements und unterstützt die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

20.07.2022 Von: Gundekar Giebel
Interne Kommunikation

Externe Wahrnehmung

Je besser intern kommuniziert wird, desto besser laufen die internen Prozesse und desto stärker ist auch der Auftritt des Unternehmens in der externen Wahrnehmung. In jeder Hinsicht: vom Produkt bis zum Image.

Interne Kommunikation bedient das kritischste Publikum

In der internen Kommunikation wird das Fundament für die ganze übrige Kommunikation des Unternehmens/der Firma gelegt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Hauptbeteiligte des unternehmerischen Umweltsystems. Sie haben ein besonders intensives Interesse am Unternehmen, denn ihre existenziellen Lebensinteressen sind mit ihm verknüpft. Die Mitarbeitenden eines Unternehmens lassen sich aber auch als Elemente der externen Umwelt betrachten, denn sie verfügen neben ihrer internen Rolle auch über die externen Rollen eines Bürgers, Kunden und Konsumenten.

Ein Unternehmen muss seine Mitarbeitenden ständig kommunikativ auf dem Laufenden halten und sie immer neu für ihre internen und externen Anliegen gewinnen, denn nur auf diese Art wird der Mitarbeitende zum Repräsentanten des Unternehmens und vertritt dieses in der externen Umgebung als glaubwürdiger Botschafter. Dazu ist eine strategisch bewusste, zielgruppenspezifische und klar verständliche interne Kommunikation nötig.

Mitarbeitende als Multiplikatoren des Unternehmensimages und der Unternehmenskultur

Für ein Unternehmen kann folgender Multiplikatoren effekt durch gute interne Kommunikation erzielt werden: Jeder Mitarbeiter hat im Schnitt drei Familien angehörige und jeder dieser drei Familien angehörigen hat ein enges Bezugssystem von rund zehn ihm nahestehenden Personen. Somit erreicht jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter einer Firma 30 Personen.

Mitarbeiter × 3 Familienangehörige × je 10 nahestehende Personen = 30 wertvolle Direktkontakte für das Unternehmensimage

Information für die Mitarbeitenden ist immer Information von Direktbetroffenen. Wird von diesen Direktbetroffenen die Information weiterverbreitet, wird sie von den Bezugspersonen als wahr und richtig eingestuft, weil sie ja direkt aus dem Unternehmen kommt.

Mitarbeitende zu Botschaftern machen

Allgemeingültig kann gesagt werden, dass negative Informationen drei- bis viermal stärker im Gedächtnis haften bleiben als positive. Es braucht also durchschnittlich 3,5 Mal mehr positive Informationen, um negative Informationen (und ihre Aussenwirkung) aufzuheben. Daraus folgt: Wenn interne Kommunikation dazu beitragen kann, dass Negativinformationen nicht nach aussengetragen werden, spart ein Unternehmen effektiv Geld, das z.B. nicht für Imagekampagnen und Imagewerbung ausgegeben werden muss.

Grundregeln der Kommunikation:

  • die Betroffenen kommen vor allen anderen
  • intern kommt vor extern (wenn strategische Unternehmensinteressen auf dem Spiel stehen, ist dieses Grundprinzip nicht exakt einzuhalten)
  • nur wahre Informationen vermitteln
  • klar und verständlich kommunizieren
  • zielgruppenorientiert
  • konstant und kontinuierlich
  • erwartbar (auf etablierten Kanälen)
  • stufengerecht
  • bewusst

Mitarbeitende als wichtigste Ressource

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens sind die wichtigste Ressource. Diese Ressource entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Die interne Kommunikation muss einen grossen Beitrag leisten, um den Mitarbeitenden ein echtes «Wir»-Gefühl zu vermitteln und ihnen eine starke Identifikation mit dem Unternehmen zu ermöglichen. Motivierte und informierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine grössere Unternehmenstreue. So bleiben über lange Zeit Wissen und Know-how erhalten.

Ziele der internen Kommunikation:

  • Kommunikation weiter etablieren und Dialog ausbauen
  • Vertrauen in das Unternehmen sowie Sicherheitsgefühl schaffen
  • Zusammengehörigkeitsgefühl fördern
  • Wissen über das Unternehmen vermehren
  • Eine «unité de doctrine» bewirken
  • Ziele des Unternehmens und Ziele der Mitarbeitenden informativ abgleichen
  • Erhöhung der Motivation und der Leistungsbereitschaft
  • Verständnis für Führungsentscheide schaffen
  • Unternehmenskultur fördern
  • Corporate Identity stärken

Oberstes Kommunikationsziel des Managements sollte sein, zwischen sich und den Mitarbeitenden einen offenen Dialog aufzubauen, dadurch gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu schaffen und dadurch die Geschäftspolitik kreativ, wirkungsvoll und effizient zu verwirklichen. Hierfür müssen alle Möglichkeiten der Kommunikation ausgeschöpft werden. Und dies betrifft nicht nur die interne Kommunikation, sondern muss in Abstimmung mit der externen Kommunikation, dem Produkte-PR, dem Marketing und der HR-Kommunikation erfolgen: Integrierte Kommunikation mit crossmedialem Medieneinsatz ist gefragt.

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