Kompetenzen: Relevante Zukunftskompetenzen für Schweizer KMU
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Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Globalisierung und Digitalisierung verändern die Anforderungen an die Mitarbeitenden. Dies hat Folgen für das ganze Unternehmen und die Mitarbeitenden einer Organisation. Flexible Mitarbeitende sind heute noch wichtiger geworden, da sie sich solchen Herausforderungen stellen müssen und da der Wandel die Erwartungshaltung der Kundschaft geändert hat. Durch die Digitalisierung und den technologischen Wandel ändern sich die Anforderungen der Arbeit noch schneller.
Dadurch wird klar, dass das Kompetenzmanagement weit mehr als nur ein Trend ist. Es ist vielmehr eine der erfolgsrelevanten Kernaufgaben der Unternehmensführung. Die richtigen Mitarbeitendenressourcen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, wird einer der entscheidenden Aspekte der Zukunft sein. Nur wenn Unternehmen sich frühzeitig mit den Anforderungen der Zukunft auseinandersetzen, kann die Organisation die Herausforderungen der Zukunft aktiv mitgestalten.
Doch was sind die relevanten Zukunftskompetenzen für mittlere und grössere Schweizer Unternehmen? Diese Frage wurde im Rahmen einer Bachelor-Thesis an der FHNW beantwortet, und es wurden neun «Soft Skills» herauskristallisiert, die als sog. Zukunftskompetenzen für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie bedeutsam sind.
Ausgangslage, Problemstellung und Vorgehen
Nebst Fachwissen (Hard Skills) und Qualifikation sind zunehmend auch sog. Soft Skills zur Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie gefragt. Welche sind aber die relevanten Zukunftskompetenzen? Welche Fähigkeiten müssen die Mitarbeitenden mitbringen oder sich aneignen, um agil zu bleiben und zum Erfolg eines Unternehmens beitragen zu können?
Konkrete Studien mit Bezug auf die Schweizer Unternehmenslandschaft fehlen weitgehend. Entsprechend wurde der Fokus der Studie auf mittlere und grössere Deutschschweizer Unternehmen (50–3000 Mitarbeitende) gelegt, um deren Bedürfnisse zu eruieren. Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein quantitativer Ansatz nebst der Literaturrecherche gewählt. Im Zentrum stand zudem eine Online-Umfrage, um möglichst viele mittlere und grössere Unternehmen in der Deutschschweiz befragen zu können.
Unterteilt in drei Kategorien (Selbstkompetenzen, Sozialkompetenzen, Methodenkompetenzen) wurden die Top-3- Kompetenzen ausgewählt und von den Teilnehmenden in eine Rangfolge gebracht.
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Studienergebnisse – die Zukunftskompetenzen
Welche sind die wichtigsten Kompetenzen, die Mitarbeitende in mittelgrossen und grösseren Deutschschweizer Unternehmen benötigen, um die Unternehmensstrategie umzusetzen? Die Kernpunkte aus der Studie entnehmen Sie den Tabellen.
Selbstkompetenz:
Neues lernen | Die wichtigste Selbstkompetenz ist, bereit sein, Neues zu lernen, da durch den raschen Wandel alte Abläufe oder Strukturen kontinuierlich überdacht und geändert werden müssen. Man muss in der Berufswelt anpassungsfähig und offen für Neues sein. Es ist wichtig, neugierig zu sein, ansonsten bleibt die Person oder gar ein ganzes Unternehmen stehen. |
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Flexibel sein | Flexibel sein liegt auf Platz zwei der Selbstkompetenz. Zum Beispiel müssen sich Arbeitnehmende angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Kommunikation auf Anwendungsprogramme wie Zoom oder Microsoft Teams einlassen und bereit sein, solche Änderungen anzunehmen. |
Verantwortung übernehmen | Verantwortung zu übernehmen, befindet sich auf Platz drei. So ist es nach wie vor wichtig, dass eine Person bereit dazu ist, einen begangenen Fehler einzugestehen, und diesen auch wiedergutzumachen versucht. Dafür also die Verantwortung übernimmt. So entsteht kein schlechtes Bild des Unternehmens oder des Mitarbeitenden. |
Sozialkompetenz:
Erfolgreich kommunizieren | Bei der Sozialkompetenz ist die Kompetenz, erfolgreich zu kommunizieren, die wichtigste. Wenn nämlich falsch oder gar nicht kommuniziert wird, entsteht ein Mehraufwand. Es werden falsche Entscheidungen getroffen. Es entstehen Missverständnisse, was zu Ineffizienz führen kann. Bei kleinen Teams und Abteilungen ist diese Kompetenz sehr wichtig, da es die Basis darstellt. |
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Teambeitrag leisten | Einen Teambeitrag zu leisten, ist auf dem zweiten Platz, da die Mitarbeitenden nicht alle Arbeiten selbst lösen können und sollen. Aus diesem Grund sind sie auf das Team angewiesen. Jede Person kann beispielsweise mit ihrem Spezialwissen helfen oder aber eine Arbeit zusammen erledigen. |
Interkulturelle Zusammenarbeit | Die interkulturelle Zusammenarbeit ist auf dem dritten Platz, da in Unternehmen neben Deutsch zum Teil auch andere Sprachen wie Englisch und Französisch gesprochen werden. Zudem arbeiten Angestellte intern und extern mit Leuten zusammen, die neben einer anderen Sprache zum Teil auch ein anderes kulturelles Umfeld mitbringen. |
Methodenkompetenz:
Kundenorientiert handeln | Die wichtigste Methodenkompetenz ist es, kundenorientiert zu handeln. Schliesslich sind es die Kundinnen und Kunden, die indirekt die Löhne der Mitarbeitenden finanzieren. Dabei gilt es, deren Feedback in Form von Wünschen zu Dienstleistungen und Produkten angemessen zu berücksichtigen. Schlussendlich leben die Unternehmen von den Kundinnen und Kunden. |
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IT-Tools anwenden | Die Kompetenz, IT-Tools anzuwenden, ist auf Platz zwei der Methodenkompetenz. Durch die fortschreitende Digitalisierung ist es immer wichtiger, neue Programme und Tools kennenzulernen und diese anzuwenden. |
Probleme lösen | Die Kompetenz, Probleme zu lösen, befindet sich auf dem dritten Platz. So sollten Probleme nicht immer weitergegeben werden, sondern im Idealfall selbst gelöst werden können. Je nach Arbeitsfeld gehört dies zum Alltag, wie zum Beispiel bei einer Informatikerin oder einem Informatiker, und wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. |
Fazit
Durch die zunehmende Digitalisierung und den technologischen Wandel ändern sich die Anforderungen der Berufswelt und dadurch auch die zur Ausübung der Tätigkeiten benötigten Zukunftskompetenzen. Aus diesem Grund sind die Kompetenzen der Zukunft gefragt. Probleme lösen, IT-Tools anwenden und bereit sein, Neues zu lernen, sind besonders wichtig, da diese im Vergleich mit anderen internationalen Studien ebenfalls prioritär erwähnt werden. Auf diese drei Soft Skills sollte jede Organisation setzen, um ihre Strategie modern auszurichten und um nachhaltig zu agieren. Sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Angestellten bedeuten diese Erkenntnisse aber auch, dass das lebenslange Lernen immer mehr in den Vordergrund rückt und Weiterbildungen während des gesamten Berufslebens notwendig sind.
Vollständige Studienergebnisse inkl. weiterer Kennzahlen und Hintergründe finden Sie unter: www.zukunftskompetenzen.ch