Trendforschung: Trends erkennen und zukunftsorientiert führen

Egal ob Autohandel, Bank, Industriebetrieb oder Gemeindeverwaltung - alle Organisationen müssen sich auf ihre Umwelt einstellen und ihr Handeln auf Veränderungen von äusseren Rahmenbedingungen ausrichten. Nun lässt sich die Zukunft nur bedingt vorhersagen und planen. Dennoch sind wir ständig gefordert, Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen in der Zukunft zum Tragen kommen.

16.03.2022 Von: WEKA Redaktionsteam
Trendforschung

Trends erkennen und Visionen entwickeln

Organisationen bewegen sich nicht im luftleeren Raum, sondern sind eingebettet in etwas grösseres Ganzes: Äussere Faktoren wie die Gesellschaft, der Markt, die politische Situation, die Technologien etc. bilden so genannte «relevante Umwelten», welche die Entwicklung eines Unternehmens stark beeinflussen: Manche Leistungen und Produkte werden erst durch diese neuen Entwicklungen möglich, andere verlieren ihre Daseinsberechtigung (Beispiel: Die Produktion von Filmrollen wurde durch die Digitalisierung verdrängt). So hat zum Beispiel die Internettechnologie völlig neue Geschäftsideen ermöglicht. Andere Produkte (z.B. Filmentwicklung) sind vom Markt verschwunden.

Tipp: Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen und darauf zu reagieren, ist ein Grundprinzip zukunftsorientierter Führung!

Trendforschung bedeutet im Idealfall:

  • agieren die Führungskräfte dabei aktiv, statt nur zu reagieren.
  • werden Entscheidungen «grundsätzlich» getroffen und nicht bei jedem Anlassfall wieder neu diskutiert.
  • orientieren sich Entscheidungen im Alltag an einer gemeinsamen Linie, einer Grundstrategie, die gemeinsam von allen getragen wird.

Trendforschung betreiben

«Man kann doch nicht voraussagen, was in sieben oder zehn Jahren sein wird», ist das häufigste Argument gegen die Beschäftigung mit der Zukunft. Diese Aussage ist ja auch richtig: Niemand kann die Zukunft seriös voraussagen, und sehr oft lagen so genannte Trend-Forscher mit ihren Prognosen ganz schön falsch:

  • «Meiner Meinung nach gibt es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer.» IBM-Vorsitzender Thomas Watson
  • «Es gibt keinen Grund, warum ein einzelner Mensch einen Computer zuhause haben sollte.» Ken Olson (Präsident der Digital Equipment Corporation)

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht mit der Zukunft beschäftigen sollten. Ergebnisse der Trendforschung bieten keine verlässlichen Vorhersagen. Einen Zeitraum von sieben bis zehn Jahren vorauszudenken, kann Ihnen aber helfen,

  • neue Ideen für Ihre Produkte zu generieren,
  • auf mögliche Entwicklungen vorbereitet zu sein und
  • Ihre eigene Vision zu entwickeln.

Gute Führungskräfte, meint Bob Johansen vom Institute for the future, haben einen vorbereiteten Geist - vorbereitet auf die immer unsichere Zukunft, vorbereitet, das Undenkbare zu denken. Wie können Sie Trendforschung betreiben, die für Sie und Ihre Organisation relevant sein könnte?

Hier ein paar Empfehlungen:

  • Experten der Branche hören: Nutzen Sie Kongresse und Expertenartikel, in denen die Zukunftsentwicklungen Ihrer Branche erörtert werden.
  • Weltweite Best-Practice-Beispiele suchen: Hören und schauen Sie sich um, und suchen Sie neue Ideen für Ihren Markt.
  • Marktforschung: Nutzen Sie Ergebnisse von Studien zur allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung und zur Entwicklung Ihres Marktes bzw. betreiben Sie selbst für Ihr Unternehmen regelmässig Kundenbefragungen.
  • Stakeholder-Interviews.

Hier nur einige prognostizierte Zukunftstrends, die vielleicht Auswirkungen auf Ihre Organisation haben könnten:

  • Selbstbewusste, bestens informierte Kunden.
  • Der Trend nach Individualisierung von Leistungen für den Kunden (die selbst gestaltete Tasche, der Ski oder die Scheckkarte mit individuellem Design, das individuell zusammengestellte Müesli ...).
  • Soziale Netzwerke im Internet als Informationsplattform.Nachfrage nach ökologischen, nachhaltigen Produkten.Steigende Energiekosten und Energieknappheit.
  • Mitarbeiter, die Wert auf Sinnverwirklichung bei ihrer Arbeit legen.
  • Fachkräftemangel.Mitarbeiter, die Selbstorganisation und Gestaltungsfreiheit wünschen.
  • «Jobbies» ein kommender Trend – Menschen, die Job und Hobbys verbinden.
  • Soziales Engagement auch von wirtschaftlich orientierten Firmen.
  • Lose Netzwerk-Kulturen: Zusammenarbeit in regionalen und weltweiten Netzwerken – unabhängig von klassischen hierarchischen Firmenstrukturen.
  • Online-Leben und Lifestyle: Das virtuelle Leben ergänzt und ist wesentlicher Bestandteil des physischen Lebens. Mobile Lösungen werden Standard.
  • Benutzerfreundliche, sprachgesteuerte Geräte.
  • Bedeutung lokaler Netzwerke und regionaler Kreisläufe.Jeder kann kaufen und verkaufen (Beispiel: ebay).
  • Unsicherheit im sozialen Gesundheitswesen - Gesundheit als Boom-Markt.
  • Abnahme der staatlichen Sozialvorsorge.
  • Starkes Fitnessbewusstsein einerseits - massive Gesundheitsprobleme aufgrund eines falschen Lebensstils andererseits.
  • Zunahme an psychischen Erkrankungen.Generation 60+ in der Mehrheit.
  • Zunahme des Bedarfs an Pflege im Alter.Zunahme an Patchworkfamilien, Single-Haushalten, Alleinerziehenden
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