Prozessdenken: 3 Methoden der Verbesserung

Obwohl in Prozessen zu denken sich etabliert hat, treten weiterhin Probleme auf. Mal wird nicht pünktlich zugeliefert. Mal wird die Aufgabe schlecht vorbereitet. Mal konzentriert sich der Mitarbeiter nur auf seinen Bereich, statt den gesamten Arbeitsablauf zu sehen. Um solche Probleme zu lösen, sollte das Prozessdenken nachhaltig optimiert werden.

17.02.2023 Von: Brigitte Miller
Prozessdenken

Längst wird nicht mehr in Abteilungen und Teams gedacht, sondern der Prozess der Arbeit steht im Vordergrund. Das grosse Ganze der Arbeit soll allen vor Augen sein, um alle erforderlichen Schritte, die zwischen dem Beginn der Aufgabe und dem abschliessenden Ergebnis liegen, zu berücksichtigen – und zwar unabhängig davon, wer für den jeweiligen einzelnen Schritt verantwortlich ist. Soweit die Theorie. Der Alltag und die Praxis sehen oftmals anders aus. Leider.

Prozessdenken fordert einen weiteren Blickwinkel

In manchen Arbeitsbereichen, wie beispielsweise der Produktionsstrasse, ist die Sensibilität für das Prozessdenken erhöht. Denn der einzelne Mitarbeiter sieht ja, wer ihm zuarbeitet und an wen er seine Arbeit weitergibt. Allerdings ist dies im Grunde wieder „nur“ ein Teil des Prozesses, der wahrgenommen wird. Hier zeigt sich bereits die Problematik des Prozessdenkens: Der eigene Blickwinkel ist zu eng gefasst, d.h. der Mitarbeiter sieht nur was hinter ihm und vor ihm liegt.  

Für diese Misere ist allerdings nicht allein der Mitarbeiter verantwortlich. Vielmehr sollten die Geschäftsleitung und die Führungskräfte das Bewusstsein der Mitarbeiter für die einzelnen Prozesse schulen.

Typische Probleme im Prozessdenken

Nicht allein an den Schnittstellen zwischen Abteilungen und/oder Teams treten Probleme im Prozessdenken auf – wie beispielsweise

  • schlechte Terminabsprachen
  • Missverständnisse
  • mangelnde Kommunikation
  • fehlende Unterlagen
  • unzureichende Information
  • mangelhafte Benennung des (Teil-)Arbeitsergebnisses

Auch ist sich der einzelne Mitarbeiter manches Mal gar nicht bewusst, dass er gerade in den Prozess eingreift und etwas verändert, ohne dies zu dokumentieren. Deshalb ist es sinnvoll, den Mitarbeitern Methoden zu vermitteln, mit denen das Prozessdenken verbessert werden kann. Nur so lassen sich die typischen Probleme vermeiden.

Prozessdenken optimieren: 3 Methoden

Die jeweilige Methode sollte zu Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern passen. Fragen Sie sich deshalb ruhig: Welche Methode wäre wann hilfreich? Welche Methode unterstützt Ihre Mitarbeiter am besten?

Methode 1: Verbesserungen im Alltagstun dokumentieren

Mitarbeiter, die ja im Prozess eingebettet sind, fallen natürlich offensichtliche Mängel frühzeitig auf. In der Regel stellen sie diese sofort ab, indem beispielsweise die Schraube angezogen oder ein Dokument an anderer Stelle abgelegt wird. Die Eigeninitiative des Mitarbeiters ist lobenswert. Leider wird oftmals vergessen, diese Verbesserungen zu dokumentieren, um sie den Kollegen zugänglich zu machen.

Erleichtern Sie es Ihren Mitarbeitern, die Verbesserung zu erfassen. Händigen Sie Formulare aus, auf denen der Mitarbeiter Standardfragen beantworten muss:

  • Welcher Prozessabschnitt war betroffen?
  • Welcher Fehler wurde entdeckt?
  • Wie wurde dieser behoben?
  • Was hat sich dadurch verbessert?

Methode 2: Verbesserung durch Investitionen

In neue Technologien, Maschinen oder Abläufe zu investieren, ist ein beliebtes Mittel, um Verbesserungen innerhalb des Prozesses zu erzielen. Bevor jedoch „Investitionsleichen“ das eigene Budget belasten, sollte der Prozess von allen erneut analysiert werden. Fragen Sie sich und Ihr Team:

  • Welche Verbesserung kann beispielsweise durch eine neue Software erreicht werden?
  • Gibt es Probleme, die durch die Anschaffung einer Maschine, weiter bestehen würden? Welche sind dies?
  • Was kann durch die Investition in keinem Falle erzielt werden?
  • Lohnt sich nach Abwägung aller Fakten dann noch die Investition?

Methode 3: Der PDCA-Kreislauf für systematische Verbesserungen

In Prozessen zu denken, heisst auch, Probleme, die im Prozess auftreten, wahrzunehmen und zu lösen. Mit Hilfe des PDCA-Kreislaufes gelingt dies dem Einzelnen, als auch gemeinsam im Team – abhängig vom jeweiligen Problem. Dabei werden folgende Schritte durchlaufen:

P = Plan

  • Problemwahrnehmung
  • Problembeschreibung
  • Definition einer Messgrösse
  • Messung des Problems
  • Klärung der Ursache
  • Ideen für Lösungen freisetzen
  • Brauchbare Lösungen erarbeiten

D = Do

  • Umsetzung der Lösung (Testphase)
  • Festlegung und Kommunizieren von Standards

C = Check

  • Überprüfung, ob Standards eingehalten werden
  • Auswertung der Ergebnisse

A = Act

  • Umsetzung der Lösung im Alltag
  • Durchführung des Review
  • PDCA-Kreislauf eventuell neu beginnen
Newsletter W+ abonnieren