Organisationsform: Ist Ihr Betrieb richtig aufgestellt?

Verfügen Sie über eine kompetitive Organisationsform? In der Regel werden KMU sehr flach geführt. Sämtliche Mitarbeiter sind direkt dem Geschäftsführer unterstellt oder haben nahen Kontakt zu ihm. Mit zunehmender Grösse des Unternehmens müssen erste Strukturen eingeführt werden, da der Geschäftsführer nicht mehr alle Mitarbeiter direkt überblicken kann und gewisse Führungsaufgaben nach unten delegieren muss. Zudem müssen Aufgaben-, Verantwortungs- und Kompetenzbereiche abgegrenzt und zugeordnet werden, um Effizienz und Effektivität in den betrieblichen Abläufen zu gewährleisten.

16.03.2022 Von: WEKA Redaktionsteam
Organisationsform

Die richtige Organisationsform finden

Grundsätzlich bildet sich ein Unternehmen aus einer Geschäftsleitung und untergeordneten Stellen bzw. Abteilungen.

Dabei bestehen verschiedene Möglichkeiten, wie die einzelnen Stellen bzw. Abteilungen abgegrenzt und zugeordnet werden sollen. Es kann nach:

  • Funktionen,
  • Regionen,
  • Produkten,
  • Märkten,
  • aber auch nach Projekten

abgegrenzt werden. Entscheidend für die Wahl einer geeigneten Organisationsform ist der Geschäftszweck bzw. die Hauptaufgaben des Unternehmens. Grundsätzlich kann von vier Grundstrukturen ausgegangen werden, die aber entsprechend den Unternehmensbedürfnissen im Detail angepasst werden können.

Vorgehensweise zur Gestaltung

Für das Auffinden einer geeigneten Organisationsform ist eine Vorgehensweise in folgenden Phasen sinnvoll:

  • Definition des grundsätzlichen Unternehmenszweckes bzw. der Grundaufgabe des Unternehmens
  • Aufsplittung der Grundaufgabe in Teilaufgaben
  • Zusammenführung der Teilaufgaben zu sinnvollen Aufgabenpaketen
  • Zuordnung dieser Aufgabenpakete zu Stellen bzw. Abteilungen

Funktionale Organisation

Die funktionale Organisationsform stellt die klassische Gliederungsform dar. Dabei werden Stellen und Abteilungen mit gleichen Aufgaben zusammengefasst.

Die Vorteile sind:

  • Spezialisierung auf bestimmte Aufgaben ist möglich.
  • Die Synergien sind gross.
  • Die Mitarbeiter können optimal den Anforderungen und Qualifikation entsprechend eingesetzt werden.

Die Nachteile einer derartigen Unternehmensform sind:

  • Bei Personalausfall entstehen Schwachstellen.
  • Geringe, marktorientierte Flexibilität.
  • Bei einem stark veränderlichen Umfeld gelangt diese Form an ihre Grenzen.

Eine funktional- bzw. aufgabenorientierte Organisationsform können Sie dann einrichten, wenn Ihr Unternehmen:

  • klein und gut überschaubar ist (bis zu 30 Mitarbeiter)
  • wenn das Unternehmen gut koordinierbar ist
  • wenn die Aufgaben gut aufteil- und zuordbar sind
  • wenn eine starke Spezialisierung sinnvoll ist
  • wenn Sie über ein enges Produkte-/Leistungsprogramm verfügen
  • wenn eine klar abgrenzbare Zielgruppe bearbeitet wird
  • wenn eine möglichst hohe Rationalität erreicht werden soll
  • wenn die regionale Verbreitung relativ gering ist

Je stärker diese Aussagen für einen Betrieb zutreffen, desto eher ist er für diese Organisationsform geeignet.

Objekt- bzw. spartenbezogene Organisationsform

Bei der spartenorientierten Organisationsform wird das Unternehmen nach Produkten, Produktgruppen bzw. Leistungen aufgebaut. Die gebildeten Bereiche sind dann selbständig für die Entwicklung, Beschaffung, Marketing usw. für ihr Produkteprogramm zuständig. Dies setzt eine Mindestgrösse (ca. ab 100 Mitarbeiter) voraus, damit nicht zu viele Doppelspurigkeiten entstehen.

Diese Organisationsform bietet folgende Vorteile:

  • Wenn spezifische Markt- bzw. Produktkenntnisse notwendig sind, kann eine klare Zuordnung erfolgen.
  • Klare Zuordnung von Produkt- bzw. Marktverantwortung an den Spartenleiter ist möglich.
  • Es können direkte produkt- bzw. marktspezifische Ziele formuliert werden.
  • Es entstehen mehr Allrounder im Unternehmen.
  • Mehr Arbeitsabwechslung für die einzelnen Mitarbeiter.

Die Nachteile sind:

  • Doppelspurigkeiten vor allem im administrativen Bereich sind möglich.
  • Die Koordination zwischen den einzelnen Bereichen wird erschwert.

Sinnvoll ist diese Organisationsform dann,

  • wenn unterschiedliche Märkte bedient werden,
  • wenn ein heterogenes Produkte-/Leistungsprogramm angeboten wird,
  • wenn es sinnvoll ist, unterschiedliche Marketing- und Verkaufsabteilungen einzurichten,
  • wenn verschiedene Massnahmen, Mittel und Ressourcen eingesetzt werden müssen,
  • wenn an die Mitarbeiter unterschiedliche Qualifikationsanforderungen gestellt werden müssen,
  • wenn die finanziellen Mittel zur Einrichtung von Doppelfunktionen vorhanden sind.

Projektbezogene Organisationsform

Diese Form ist vor allem bei Unternehmen in der Mediabranche häufig. Dabei geht es vor allem darum, kundenorientierte, komplexe und herausfordernde Projekte möglichst effizient und zielorientiert abzuwickeln. Dabei werden die einzelnen Abteilungen nach den verschiedenen Projektarten zusammengefasst und die entsprechenden Spezialisten zugeordnet.

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