HR-Prozesse digitalisieren: Für mehr Effizienz im Arbeitsalltag
Passende Arbeitshilfen
In vielen KMUs herrscht Verbesserungspotenzial
Die Digitalisierung in der Unternehmenswelt schreitet immer weiter voran. Prozesse zu ändern, Software zu installieren und Mitarbeiter von einer neuen Arbeitsweise zu überzeugen, kann aber schwierig sein und viel Geld kosten. Vor allem KMUs hinken daher oft noch hinterher, wenn es um digitale Prozesse im Arbeitsalltag geht. Eine Abteilung sticht dabei meist besonders hervor: Human Resources. Die Personalabteilung wird gerne vergessen, wenn es um neue digitale Prozesse im Unternehmen geht. Dabei wäre es gerade hier besonders wichtig, den Fokus zu schärfen. Eine repräsentative Umfrage eines Job-Portals zeigt, dass bereits jetzt ein Drittel der KMUs Schwierigkeiten bei der Personalsuche haben. Der Fachkräftemangel und die gestiegenen Anforderungen der Arbeitnehmer könnten die Stellenbesetzung künftig noch weiter erschweren. Daher ist es spätestens jetzt an der Zeit, der HR-Abteilung die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und die Prozesse möglichst effizient zu gestalten. Die Möglichkeiten sind vielfältig und zeigen bereits kurz nach der Einführung eine Entlastung. Digitales Arbeitszeitentracking und Online-Personalakten sorgen für tagesaktuelle Informationen, die mit wenigen Klicks abgerufen werden können und sich automatisch aktualisieren. So bleibt mehr Zeit für Stellenausschreibungen und den Bewerbungsprozess, um qualifizierte Mitarbeiter für das Unternehmen gewinnen zu können.
Recruiter nicht ersetzen, sondern unterstützen
Digitalisierung im Human Resources bedeutet nicht, dass Recruiter ersetzt werden. Wie in vielen anderen Bereichen geht es auch hier darum, die Mitarbeiter zu entlasten. Repetitive Aufgaben, Datenerfassung und Co. kosten viel Zeit in einem oft ohnehin schon vollen Tagesplan. Wichtigen Tätigkeiten wird dann oft nicht genügend Zeit gewidmet. Dennoch herrscht bei der Digitalisierung in Human Resources oft Skepsis. Hier gilt es, Mitarbeiter frühzeitig aufzuklären. Viele Angestellte befürchten, durch die fortschreitende Digitalisierung früher oder später ihren Job zu verlieren. Um dieser Angst entgegenzuwirken, sollte das gesamte Team von Beginn an in den Prozess mit eingebunden werden. So können neue Tools möglichst gezielt auf die Bedürfnisse der HR-Abteilung abgestimmt werden. In kleinen Betrieben werden HR-Aufgaben auch oft vom Chef persönlich oder einem Mitarbeiter im Management übernommen. Jedoch kann auch hier die Digitalisierung das notwendige Personal nicht vollständig ersetzen. Spätestens im Bewerbungsprozess oder bei Gehaltsverhandlungen kann es zu einem Interessenkonflikt kommen. Auf neue Mitarbeiter kann es zudem auch unseriös wirken, wenn der Chef sich auch um die Einstellung von neuem Personal kümmert. Denn oft fehlt das nötige Feingefühl, das im Bewerbungsgespräch eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Hier kann die Digitalisierung auch heute noch nicht unterstützen und es wird wohl auch in naher Zukunft noch echte Menschen mit echten Gefühlen brauchen.
Die richtige Software finden: Was der HR-Abteilung wirklich hilft
Mittlerweile gibt es zahlreiche digitale Lösungen, die sich speziell nach den Bedürfnissen von Human Resources richten. In erster Linie ist es wichtig, möglichst wenige Schnittstellen zu haben. Ansonsten kann die Datenqualität leiden und der Workflow wird immer wieder unterbrochen. All-in-one-Lösungen sind aber meist auch teuer und daher nicht für alle KMUs zu empfehlen. Grundsätzlich gibt es die Digitalisierungsmöglichkeit in den folgenden Bereichen:
- Bewerbungsmanagement
- Lohn- und Gehaltsabrechnung
- Arbeitszeitmanagement
- Digitale Personalakte
Die genauen Bedürfnisse der HR-Abteilung sollten vor der Projektumsetzung stets eruiert werden. Denn das beste Tool bringt nicht viel, wenn es im Arbeitsalltag kaum Entlastung schafft. Doch vor allem digitale Personalakten und das Arbeitszeitmanagement spielen in jedem Unternehmen eine wichtige Rolle.
Seminar-Empfehlungen
Bewerbungsprozess digitalisieren: So gewinnen Unternehmen die Gen Z für sich
Stellenausschreibungen in der Lokalzeitung sind meist nur noch eine ergänzende Maßnahme für lokale Betriebe. Wer möglichst viele Interessenten gewinnen möchte, muss heute auf das Internet ausweichen. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Anzeigen können auf der eigenen Webseite oder auch auf diversen Job-Portalen inseriert werden. So steigt die Chance, qualifizierte Mitarbeiter auf die offene Position aufmerksam zu machen. Noch relativ neu ist der Bewerbungsprozess über Social Media. Doch vor allem die Gen Z verbringt jede Menge Zeit auf Instagram, TikTok und Co. Über sogenannte Recruiting-Funnels werden Interessenten direkt von den sozialen Medien zur Webseite und das Bewerbungsformular gelotst. Wichtig ist hierbei, dass ein Gesamtkonzept entstehen muss. Denn Jobausschreibungen müssen heutzutage nicht nur informativ, sondern auch hinsichtlich des Designs ansprechend sein. Mit prägnanten Bullet Points und der Hilfe der Farbpsychologie steigt die Chance, dass potenzielle Fachkräfte sich auch tatsächlich auf den Job bewerben.
Digitale Personalakte: Mitarbeiterinformationen werden leichter zugänglich
Die digitale Personalakte bietet in der Human-Resources-Abteilung nur Vorteile. Das gesamte Team ist auf dem gleichen Stand und kann Informationen jederzeit abrufen. So können Anfragen schneller bearbeitet werden und es kommt zu keinen Überschneidungen oder falschen Auskünften. Digitale Personalakten können entweder in der Cloud oder direkt auf dem Unternehmensserver gespeichert werden. In jedem Fall wird dadurch auch der Datenschutz erhöht und das Papierchaos vermieden. In einem weiteren Schritt kann das Employee Self Service gefördert werden. Dabei haben Mitarbeiter die Möglichkeit, Daten und Dokumente eigenständig in der Personalakte anzupassen. Die HR-Abteilung übernimmt dann lediglich die Kontrollfunktion und wird dadurch weiter entlastet. Zudem lassen sich über die digitale Personalakte deutlich mehr Informationen sammeln und einfacher abbilden. So kann das HR-Team mit nur wenigen Klicks die Gehaltsentwicklung, das Arbeitszeitentracking oder die Weiterbildungswünsche eines Mitarbeiters aufrufen.
Digitale Kommunikation: Vorsicht mit Videocalls
Seit der Covid-Pandemie zählen Videocalls zur bevorzugten Kommunikationsmethode in vielen Unternehmen. Auch HR-Abteilungen können vom Einsatz der Tools wie MS Teams oder Zoom profitieren. So lassen sich Mitarbeiter im Homeoffice erreichen oder Erstgespräche mit potenziellen Job-Kandidaten abhalten. Vor allem nach außen hin zeigt man im Bewerbungsverfahren, dass man aktuellen Trends folgt und offen für die Digitalisierung ist. Mitarbeitergespräche oder fortschreitende Verhandlungen im Bewerbungsverfahren sollten aber nach wie vor persönlich abgehalten werden. In Videocalls herrscht immer eine gewisse Distanz. Oft kommt es dann zu Hemmungen, weil die persönliche Nähe fehlt. Im direkten Gespräch ergeben sich zudem oft ganz andere Möglichkeiten und das Gegenüber kann besser eingeschätzt werden. Werden interne und externe Gespräche vollständig über MS Teams und Co. abgehalten, kann oft keine Bindung aufgebaut werden.