WOOP-Methode: So erreichen Sie jedes Ziel in nur 4 Schritten!

Ziele besser erreichen. Nutzen Sie dafür die 4-stufige WOOP-Methode, mit der Sie Prioritäten setzen, Hindernisse überwinden und Realisierungsschritte planen.

16.08.2022 Von: Brigitte Miller
WOOP-Methode

Ziele einfach realisieren

Sie haben Ziele. Vielleicht sogar viele Ziele:

  • mehr für Ihre Fitness und Gesundheit tun
  • gelassener sein
  • ruhiger mit nervigen Kunden umgehen
  • eine neue Sprache lernen
  • sich weiterbilden und im Unternehmen coachen lassen
  • einen Karriereschritt nach oben machen
  • eine Gehaltserhöhung erhalten
  • im Teammeeting die eigenen Argumente souverän vortragen
  • Grenzen klug setzen und im Aussen vertreten
  • undundund…

Und Sie wollen möglichst alle erreichen. Sicherlich haben Sie auch die eine oder andere Idee, wie Ihnen dies einfach und mühelos gelingt. Machen Sie sich jetzt mit einer weiteren Methode vertraut, die Sie bei Ihrer Zielerreichung unterstützt: Die WOOP-Methode.

Die WOOP-Methode im Überblick

Hintergrund

Die WOOP-Methode oder auch Strategie wurde von der Professorin für Psychologie Gabriele Oettingen, die an New York University und an der Universität Hamburg lehrt, entwickelt. Gabriele Oettingen befasst sich mit Zukunftsdenken und Selbstregulation.

Bewährte Methode

In zahlreichen Studien mit Menschen verschiedener Altersgruppen und Lebensbereiche wurde die WOOP-Strategie erprobt. Dank ihrer Simplizität hat sich die Methode bewährt. Es zeigte sich, dass Menschen, die die Methode anwandten, sich mehr für ihre Ziele engagierten und bei der Zielerreichung weniger unter Stress standen. Ausserdem waren sie oft erfolgreicher als die Kontrollgruppen.

Das WOOP in der WOOP-Methode

Der Begriff WOOP ist ein Akronym, d.h. jeder Buchstabe steht für eine Begrifflichkeit des jeweiligen Schrittes.

Die 4 Schritte der WOOP-Methode

  1. W = Wish = Wunsch
  2. O = Outcome = Ergebnis
  3. O = Obstacle = Hindernis
  4. P = Plan = Planung

Mit der WOOP-Methode Ziele erreichen – so gelingt`s

Legen Sie am besten gleich los. Nichts motiviert mehr, als aktiv zu werden – und nicht nur die Theorie zu lesen.

Schritt 1: Das Wunsch-Ziel benennen

Fokussieren Sie Ihren Wunsch. Vielleicht gibt es auch viele Wünsche – also Ziele. Dann wählen Sie jetzt eins aus. Ob gross oder klein, ist dabei nicht entscheidend. Entscheidend ist nur, dass das Ziel Sie reizt und Sie mit der Realisierung beginnen möchten. Fragen Sie sich:

  • Was wollen Sie erreichen?
  • Bis wann wollen Sie es erreichen?
  • Weshalb wollen Sie diesen Wunsch verwirklichen?
  • Was motiviert Sie dieses Ziel zu realisieren?

Formulieren Sie anschliessend Ihr Ziel. Achten Sie auf eine Zielformulierung, die realistisch und umsetzbar sind.

Beispiel: „Bei aggressiven Kunden bleibe ich gelassen. Ich nehme deren Wut nicht persönlich.“

Schritt 2: Das Ergebnis ins Visier nehmen

Befassen Sie sich intensiv mit dem Ergebnis, das Sie erreichen möchten. Oft poppen in Ihrer Vorstellung erste Bilder auf, die Ihnen das Ergebnis zeigen. Beschäftigen Sie sich mit diesen Bildern. Fragen Sie sich:

  • Was ändert sich für Sie, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben?
  • Wie wirkt sich das Ergebnis auf Ihr Leben und/oder Ihren Job aus?
  • Wer ist noch von diesem Ergebnis betroffen? Kollegen? Das Team? Ihre Familie? Freunde?
  • Wie wirkt sich das Ergebnis auf deren Leben und/oder deren Job aus?
  • Wie fühlt es sich für Sie an, wenn Sie sich das Ergebnis vorstellen? Welche Gefühle breiten sich in Ihnen aus?
  • Was denken Sie (über sich), wenn Sie sich das Ergebnis vorstellen?
  • Welche ersten Realisierungsschritte können Sie in Ihrer Vorstellung erkennen?
  • Wie und womit wollen Sie das Ergebnis für sich im Gedächtnis verankern? Wollen Sie sich eine Motivations-Schatzkarte erstellen? Wollen Sie ein Zielerreichungs-Journal anlegen? Wollen Sie ein Mindmap mit all Ihren Erkenntnissen erstellen, dass Sie auf Ihrem Smartphone abspeichern und an den Kühlschrank heften, um es regelmässig zu betrachten? Wollen Sie einzelne Zwischenergebnisse visualisieren?

Notieren Sie sich Ihre Erkenntnisse. Vermerken Sie Ihr Ergebnis – und „arbeiten“ Sie mit ihm. Denn manches Mal kann sich ein Ergebnis durchaus ein wenig wandeln. Vielleicht kommen Zwischenschritte hinzu. Vielleicht konkretisiert sich aber auch Ihr Ergebnis noch mehr, je länger Sie sich mit ihm beschäftigen.

Beispiel: „Bei aggressiven Kunden bleibe ich gelassen. Ich nehme deren Wut nicht persönlich.“ -> Ergebnis:

  • Meine Atmung bleibt ruhig.
  • Ich höre aktiv zu.
  • Ich fasse deren Anliegen zusammen.
  • Ich entdecke hinter der Wut die Bedürfnisse des Kunden.
  • Ich begreife, dass der Kunde im Grunde verzweifelt und gefrustet ist.
  • Ich begreife, dass der Kunde sich an mich wendet, weil ich ihm helfen soll – und nicht, weil ich ihn verärgert habe. Wichtig: Ich bin nicht böse.

Schritt 3: Potenzielle Hindernisse entdecken

Im ersten Moment der Zieldefinierung erscheinen natürlich noch keine „Hindernisse auf dem Weg dorthin“. Alles ist machbar. Alles ist realistisch. Alles fühlt sich gut und richtig an. Ihre Motivation ist entsprechend hoch.

Nur, Hindernisse gehören im Grunde dazu. Vielleicht haben Sie schon das eine oder andere Hindernis gespürt und erspähen können, als Sie sich Ihr Ergebnis vorstellten. Prüfen Sie jetzt einmal in Ruhe:

  • Gab es ein Bild, bei dem Sie sich unbehaglich fühlten?
  • Entstand der Gedanke „Dann werde ich von den anderen beneidet?“ Oder „Dann kann ich ja gar nicht mehr mit den anderen im Team über bestimmte Kunden ablästern, weil ich mit deren Aggressivität gut umgehen kann“? Oder „Niemand wird mich mehr bedauern, wenn mich ein Kunde anbrüllt, weil ich ruhig und gelassen bleibe“?
  • Haben Sie Zweifel, dass Sie es schaffen könnten? Wie konkret sieht dieser Zweifel aus – benennen Sie ihn?
  • Was könnte schwerfallen?
  • Gibt es Situationen, in denen Sie „besonders“ anfällig für einen Rückfall sind? Vielleicht, wenn Sie unter Stress stehen? Vielleicht, wenn es hektisch im Team zu geht? Vielleicht, wenn der Kunde Sie beleidigt?
  • Was hat Sie bisher oder sehr oft davon abgehalten, ruhig und gelassen bei aggressiven Kunden zu bleiben?
  • Welche inneren (Denk-)Muster, Verhaltensweisen und auch persönlichen Eigenschaften schwächen Ihre Zielerreichung? Welche unterstützen dagegen die Realisierung?
  • Was müssten Sie tun, um zu scheitern? Wie können Sie dieses Verhaltensmuster ändern? Was fiel dann in Ihrem Handeln weg? Was würden Sie stattdessen tun?

Beispiel: „Bei aggressiven Kunden bleibe ich gelassen. Ich nehme deren Wut nicht persönlich.“ -> Hindernisse:

  • Es triggert Kindheitserfahrungen, als mein Onkel mich anbrüllte und mir die Schuld an etwas gab, was ich gar nicht getan hatte.
  • Meine Schlussfolgerungen: In den Augen der anderen, bin ich schwach, wenn ich gelassen bleibe. Ich verteidige nicht mein Revier.
  • Verhaltensweise: Ich brause sofort auf. Ich höre nicht mehr zu. Ich will nur Contra geben.
  • Ich reagiere automatisch: Meine Tonstärke wird lauter. Ich verschränke die Arme vor der Brust.
  • Schwerfallen wird erst einmal, mein bisheriges Verhaltensmuster zu stoppen. Gelingt dies, kann ich anderes dafür einsetzen.
  • Ich überlege mir Lösungen mit dem „Wenn-Dann…“ „Wenn ich merke, dass mein Tonfall lauter wird, dann trete ich einen Schritt zurück, fixiere einen Punkt hinter dem Kunden und senke bewusst meine Tonstärke.“

Schritt 4: Planung der einzelnen Schritte

Entwickeln Sie als letzten Schritt Ihren Plan der Umsetzung. Ziehen dafür unbedingt Ihre Erkenntnisse aus den ersten drei Schritten hinzu. Fixieren Sie Ihre Realisierungsschritte:

  • Mit was wollen Sie beginnen?
  • Was folgt danach?
  • Was dann?
  • Welche Zwischenschritte feiern Sie?
  • Bei welchem Zwischenschritt kontrollieren Sie, ob Sie noch auf dem Weg sind?

Beispiel: „Bei aggressiven Kunden bleibe ich gelassen. Ich nehme deren Wut nicht persönlich.“ -> Planung der einzelnen Schritte:

  • Achtsamkeit erhöhen, damit ich schnell erkenne, wenn ich wieder in alte Verhaltensmuster falle.
  • Üben innerlich „Stopp“ zu sagen, wenn mein altes Verhalten wieder getriggert wird.
  • Mit Fred üben, d.h. er spielt einen lauten und aggressiven Kunden. Ich verhalte mich, wie es mir von mir wünsche.
  • Auf meine Atmung achten.
  • Nach Situationen mit aggressiven Kunden kurz innerhalten und mein Tun reflektieren.
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