Probleme lösen: 3 Tipps, wie Sie zum Problemlöser werden

Probleme gibt es täglich: Ob beruflich oder privat, ob kleine oder grosse. In unserem Beitrag zeigen wir Ihnen wie Sie Ihre Probleme lösen.

20.03.2019 Von: Brigitte Miller
Probleme lösen

Tagtäglich wird er gestärkt: Der Problemfokus im Grossen

Wie ein Muskel wird er von Kindesbeinen an trainiert: Der Problemfokus. Sie – wir alle – sind Meister im Erkennen von Problemen. Gut, es gibt auch Ausnahmen: All die Personen, die Probleme ignorieren oder leugnen. Nur Ausnahmen bestätigen ja die Regel. Denn eins ist gewiss: Unser aller Fokus liegt auf dem Erkennen und Ansprechen von Problemen – tagtäglich.

Kaum wird morgens das Radio angeschaltet, werden Sie auf Probleme hingewiesen. Sei es die Risse in einem AKW-Meiler, das Friponil in den Eiern, den Diesel-Abgasbetrug, Hurrikan Harvey mit seinen schrecklichen Auswirkungen bis hin zu den «trivialen» Problemen wie Staus, Baustellen und/oder Streiks im ÖPNV. Der anschliessende Blick in die Zeitung oder auf ein News-Online-Portal verheisst nichts Besseres. Zu gerne wird über das Negative berichtet – und so wird wieder und immer wieder der eigene Problemfokus geschult.

… und im Kleinen

Auch im kleinen, mehr privaten Umfeld – der Familie und/oder dem Arbeitsplatz – fällt der geschulte Blick mit Leichtigkeit, auf das, was schief läuft und Probleme verursacht

  • der nicht auffindbare Autoschlüssel bzw. das verlegte Smartphone.
  • das Trödeln der Tochter im Bad, obwohl die Zeit drängt, damit alle pünktlich in der Schule und am Arbeitsplatz eintreffen.
  • der «bockende» PC.
  • der Kollege, der mal wieder verspätet zuliefert.
  • der Kunde, der etwas reklamiert.
  • Und und und…

Sie haben somit – wie wir alle – eine Super-Ressource entwickelt: Probleme bestmöglich zu erkennen und zu benennen. Leider wurde eine Fähigkeit nicht auf gleicher Weise trainiert: Die Fähigkeit, wie man Probleme lösen kann.

Da stecken wir alle «fest». Der Lösungsfokus wird viel zu selten angesprochen oder aktiviert. Wie so vieles im Leben lässt sich jedoch die Lösungskompetenz ausbauen – dafür ist es nie zu spät.

    Vom Problem zur Lösung – 3 Tipps, wie Sie Ihren Fokus ändern

    Ein Problemlöser bewegt sich mental zwischen zwei Polen: 1. dem Problem und 2. der Lösung. Manches Mal, abhängig vom Problem, ist dafür nur ein Schritt notwendig. Die Lösung ist schnell erkennbar und realisierbar. Allerdings gibt es auch Probleme, bei denen Sie eine Art mentale «Pendelbewegung» durchführen müssen, d.h. immer wieder den Blick auf das Problem zu lenken, um einen nachhaltigen Ansatz für Ihre Lösung zu entdecken. Prüfen Sie deshalb, welcher Tipp bei welchem Problem am besten zur Lösung führt.

    Tipp 1: Die Dynamik des Problems erkennen

    Kein Problem existiert losgelöst. Vielmehr ist jedes Problem eingebettet in ein System:

    • das System «Ich». Also Ihr „System“ bestehend aus Gedanken, Werte, Gefühle, Glaubenssätze, Anschauungen, Verhalten(smuster).
    • Das System «Soziales Umfeld» bestehend aus Ihrer Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen, dem Team – mit all seinen Interaktionen.
    • Das System «Globales Umfeld» bestehend aus Nationen, Grenzen, Verträgen, Verflechtungen, historischen Ver- und Entwicklungen.

    Jedes System hat eine für sich typische Dynamik, die auch Probleme hervorruft, beeinflusst, prägt und am Leben erhält. Denken Sie nur an das Problem Klimawandel und daran, wie lange eine nachhaltige Lösung auf sich warten lässt, weil die Dynamik des System «Globales Umfeld» den Klimawandel negierte, verniedlichte und jeder innerhalb seines nationalen Kontextes eine andere «Lösungs-Priorität» setzte (Trump geht dabei erneut in die Phase der Negierung).

    Bei der Suche nach einer Lösung spielt diese Dynamik eine entscheidende Rolle. Stärken Sie deshalb Ihren Blick – und somit Ihre Lösungskompetenz – für diese Dynamik. Denn dadurch setzen Sie Ideen frei, wie eine nachhaltige Lösung aussehen muss. Fokussieren Sie bei auftretenden Problemen, die folgenden Fragen.

     

    Probleme lösen: Entdecken Sie die Dynamik des Problems
    Das System «Ich» Das System «Soziales und Globales Umfeld»
    Wann, wie, wo und mit/bei wem wird das Problem getriggert? Was wird vom wem als Problem bezeichnet?
    Was denken Sie über das Problem? Wer ist von dem Problem auf welche Weise betroffen?
    Wie fühlen Sie sich, wenn das Problem auftritt? Wer profitiert mehr oder weniger von dem Problem? Wem kommt es (un-)gelegen?
    Wie verhalten Sie sich? Wie verhalten sich die Beteiligten?
    Welche Gedanken und/oder Gefühle halten das Problem am Leben? Wer hält es auf welche Weise am Leben? Durch Leugnen? Ignorieren? Machtspiele?
    Wird ein für Sie typisches Verhalten(smuster) aktiviert? Wer zeigt dabei welches typische Verhaltensmuster? Wie interagieren die Verhalten –und stärken so das Problem?
    Was müssen Sie tun, um im Problemfokus verharren zu können? Was zu sich sagen? Was denken? Was fühlen? Was tun? Was wird von wem getan, um im Problemfokus zu verweilen? Wer versucht auf welche Weise eine Lösung zu finden?
    An welchem System-Punkt (Gedanken, Gefühle, Verhalten) können Sie ansetzen, um einen Lösungsfokus zu aktivieren? Welche System-Komponenten dienen einer Lösung? Welche nicht? Wie kann diese Dynamik für die Lösung genutzt werden?

    Tipp 2: Lösung «Handlungsmuster»

    Das Erkennen der Problem-Dynamik setzt spontan erste Lösungsideen frei. Bauen Sie diese aus. Fokussieren Sie die Handlungsmuster, die bei dem jeweiligen Problem auftreten. Fragen Sie sich:

    • Welches Problem-Ergebnis erleben Sie immer wieder, dass Sie in Zukunft nicht mehr erfahren möchten?
    • Wie sieht die Dynamik des Systems aus? Wer tut was wann? Was tun Sie daraufhin? Was tun die anderen auf Ihre Reaktion? Wie reagieren Sie auf dieses Verhalten?
    • An welchem Punkt in der skizzierten Handlungskette können Sie für eine Lösung ansetzen?
    • Welche Handlung/en (vor allem Ihre eigenen!) wollen Sie verändern, um eine neue, lösungsorientierte Dynamik zu aktivieren? Was könnten Sie tun?

    Tipp 3: Lösung «Ökologie-Check»

    Manches Problem betrifft vordergründig Sie alleine – und deshalb können Sie es auch alleine lösen. Viele Probleme weisen jedoch eine hohe Komplexität auf. Prüfen Sie, wie sich die Lösung auswirkt, damit kein Widerstand aktiviert wird. Fragen Sie sich:

    • Was wäre für Sie eine gute Lösung? Welche Kriterien benennen Sie für diese?
    • Wer ausser Ihnen ist noch von dieser guten Lösung betroffen? Welche Kriterien einer guten Lösung würden diese nennen?
    • Wie wirkt sich diese gute Lösung auf die Dynamik des betroffenen Systems aus?
    • Wer von den Beteiligten hätte einen Nachteil durch die gute Lösung?
    • Wie könnten Sie sich gegenüber den Nachteil erfahrenen Personen verhalten, damit deren Beeinträchtigung subjektiv geringer erlebt wird?
    Newsletter W+ abonnieren