Krisensituation: 2 Tipps für einen kühlen Kopf in Krisensituationen
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Krisen treten immer wieder auf – Ihre Ressourcen auch
Keiner ist vor ihr gefeit: Der Krisensituation. Ob es sich um ein Erdbeben handelt oder einen Waldbrand. Ob es ein Unfall ist oder ein Produktionsfehler mit einer kostspieligen Rückrufaktion. Ob es die Kündigung ist oder die Trennung/Scheidung vom Partner. Immer wieder treten Krisensituationen im Leben auf – beruflich und privat.
Sie sind also mit Krisen bestens vertraut. Denn Sie selbst haben die eine oder andere Krisen erlebt und bewältigt. Mit jeder Krisenbewältigung haben Sie somit bereits Ressourcen und Kompetenzen entwickelt, wie Sie mit auftretenden Krisen umgehen (können). Rufen Sie sich diese Ressourcen jetzt einmal bewusst in Erinnerung. Fragen Sie sich:
- Welche Krisen – beruflich und/oder privat – sind in Ihrem Leben aufgetreten?
- Welches waren Ihre spontanen Reaktionen auf diese Krise? Was haben Sie gedacht? Wie sich gefühlt? Welches Verhalten wurde aktiviert? Wie gut konnten Sie Ihre mentale Stärke zeigen?
- Wie haben Sie letztendlich die Krise bewältigt? Wie haben Sie es erreicht, wieder einen «kühlen Kopf» zu erlangen? Welche Ressourcen und Kompetenzen haben Sie dafür aktiviert und eingesetzt?
Ihre Antworten offenbaren Ihre mentale Stärke. Ihre Antworten offenbaren aber auch die eine oder andere «Schwäche» im Umgang mit Krisen. Aufgrund dieser «Schwächen» fühlen Sie sich manches Mal für die Krisenbewältigung schlecht gerüstet. Sie zweifeln an sich. Und wünschen sich eins: Immer einen kühlen Kopf bewahren zu können.
Krisen erschüttern – und der «Kopf geht verloren»
Nur einen kühlen Kopf beim Auftreten einer Krisensituation zu behalten, ist erst einmal eine unrealistische Erwartung an sich selbst. Denn jede Krise erschüttert das eigene Weltbild – mal mehr, mal weniger. Der vertraute Verhaltensmodus wird durcheinander gebracht, gar deaktiviert. Es fällt schwer, klar zu denken. Noch schwerer eine Entscheidung zu treffen und wieder in einen Handlungsmodus zu gelangen.
In solchen Momenten muss sich jeder mental, emotional und kognitiv neu sortieren. Deshalb fällt es schwer, die gewünschte mentale Stärke zu zeigen. Allerdings – und dies ist wichtig – können Sie sich weitere Kompetenzen aneignen, die Sie genau bei diesem Ziel unterstützen.
Erfolgreiche Krisenbewältigung: 2 Tipps für einen kühlen Kopf
Um schneller wieder in einen Handlungsmodus zu gelangen, benötigen Sie einen mentalen Abstand. Es gilt, die Krise neu und anders zu bewerten. Jeder der folgenden Tipps bietet Ihnen hierfür Strategien.
Tipp 1: Gedanken-Stopp praktizieren
Krisen triggern neben Emotionen auch automatische Gedanken-Muster. «Nie kann mal etwas für längere Zeit gut gehen. Schon wieder eine schlechte Produktmarge. Aus dieser Krise gehen wir nicht unbeschadet hervor. Die Kunden wandern ab…» Ein Gedanken führt zum nächsten. Das Bild, das Sie malen, ist düster und negativ. Und mit jedem Gedanken treten Emotionen wie Unsicherheit, Beklemmung, Angst, vielleicht auch Wut hervor, die es Ihnen erschweren, besonnen mit der Krise umzugehen.
Stoppen Sie deshalb Ihre negative Gedanken-Emotions-Kette, sobald Sie Ihnen bewusst wird. Gelingen kann dies auf unterschiedliche Weise:
- Laut oder im Kopf «Stopp» sagen. Unterbrechen Sie so den Fluss Ihrer Gedanken.
- Positiv instruieren. Sprechen Sie innerlich beruhigend mit sich selbst. Lenken Sie Ihren Fokus auch auf bereits bewältigte Krisen, um sich Ihre Ressourcen vor Augen zu führen. «Nun mal ruhig bleiben. Du schaffst das. Du hast auch die letzte Krise gut gemeistert. Jetzt verschaffe dir erst einmal ein Bild der Lage…»
- Kopfrechnen. Mental etwas völlig anderes tun. Rechnen Sie 103 minus 7 und subtrahieren von diesem Ergebnis wieder 7. Rechnen Sie solange, bis Sie mental zur Ruhe gekommen sind.
- Raum beschreiben. Bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt. Schildern Sie den Ort, an dem Sie sich befinden.
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Tipp 2: Abstand gewinnen durch Perspektivenwechsel
Treten Sie für einen Augenblick bewusst aus Ihrer Verstrickung mit der Krise heraus. Verschaffen Sie sich durch eine zeitliche und/oder räumliche Dissoziierung einen mentalen Abstand.
Die zeitliche Dissoziierung
- Wenn Sie diese Krise aus einer zeitlichen Entfernung von einem Jahr (alternativ fünf oder zehn Jahren) betrachten, wie würden Sie die Krise wahrnehmen?
- Worauf würden Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken?
- Was würde Sie die Krise lehren?
- Woran würden Sie in einer Woche (alternativ in einem Monat) erkennen, dass Sie die Krise gut bewältigt haben?
- Woran in einem (halben) Jahr?
Die räumliche Dissoziierung
- Wie würden Sie die Krise beschreiben…
- von einer Almhütte hoch oben auf einem Berg?
- einem Freund bei einem After-Work-Treffen in einer Bar?
- in Ihrem Urlaub in Australien?
- An welchen Ort würden Sie sich imaginativ versetzen, der Ihnen die gelassenste Sichtweise auf die Krise ermöglicht? Was würden Sie konkret anders tun oder überhaupt tun, wenn Sie in dieser Entfernung wären?