Resilienzfaktoren: Die verschiedenen Ressourcen im Prozess der Resilienzentwicklung
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Verschiedene Ressourcenarten als wichtige Resilienzfaktoren
Körperliche Gesundheitsressourcen
Körperliche Ressourcen sind nicht nur im Privatleben, sondern auch im Arbeitskontext von Bedeutung. Deshalb gibt es bestimmte Gesetze bezüglich Arbeitszeiten, insbesondere zur Nachtarbeit, damit das physische Wohlbefinden erhalten werden kann (Seco, 2013).
Zudem ist bekannt, dass es Personen mit physischer Attraktivität leichter haben in der Arbeitswelt (z. B. höherer Stimmenanteil bei Wahlen und bessere Bewertung der Leistung [Klein & Rosar, 2005, 2006]).
Kognitive Ressourcen
Im Arbeitskontext erwiesen sich besonders kognitive Fähigkeiten wie Analysestärke, die Fähigkeit zu reflektieren, Selbstbewusstsein, die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und seine Horizonte zu erweitern, Ziel und Lösungsorientierung und eine realistische Situationswahrnehmung als erfolgreiche Resilienzfaktoren.
Eine kleine Geschichte: Es waren einmal zwei Frösche. Einer war ein Optimist, er war glücklich und froh. Er sah an allem immer das Heitere und Positive. Der andere war ein Pessimist, er war düster und bitterernst. Eines Tages fielen beide in einen grossen Rahmeimer. «Entsetzlich, hier kommen wir nie wieder heraus, und in diesem Rahm können wir nicht überleben», jammerte der pessimistische Frosch. «Wir werden unter grossen Schmerzen sterben. Aber ich will nicht leiden.» Der pessimistische Frosch schlug mit dem Kopf gegen die Wand des Eimers und sank wie ein Stein. «Also ich gebe nicht kampflos auf!», sagte der optimistische Frosch. «Wenn ich schon sterben muss, so werde ich glücklich sterben. Da geniesse ich noch eine lustige Zeit!» Darauf begann der optimistische Frosch herumzuspritzen, zu tanzen und zu singen. Nach einer Weile bemerkte er, wie seine fröhlichen Bewegungen den Rahm zu Butter werden liesen. Bald konnte er hochklettern und ins Freie hüpfen!
Emotionale Ressourcen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass emotionale Stabilität im Arbeitskontext eine essenzielle Ressource darstellt. So ist bekannt, dass eine gute Emotionsregulation, Positivität und Optimismus am Arbeitsplatz wertvolle Ressourcen sind (Philipsen & Ziemer, 2013). Kinman und Grant (2011) fanden eine erhöhte Resilienz unter andauerndem Stress, wenn emotionale Intelligenz vorhanden ist, d.h., die Personen fähig sind, ausgedrückte Emotionen wahrzunehmen und zu bewerten, sich selber emotional auszudrücken, diese Emotionen zu verstehen, zu analysieren und zu gebrauchen.
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Soziale Ressourcen
Unter den sozialen Ressourcen ist die Fähigkeit zu guten Beziehungen und Kollegialität sowie Empathie (Philipsen & Ziemer, 2013), Nächstenliebe und soziale Unterstützung zu verstehen. Auch Vorbilder und Humor zu haben, scheint vorteilhaft für die Entwicklung von Resilienz zu sein (Southwick et al., 2005).
Als menschliche Wesen sind wir individuelle Persönlichkeiten und gleichzeitig Teil von sozialen Systemen. Beziehungen zu unseren Eltern, Geschwistern, Freunden, Bekannten, Nachbarn, Arbeitskollegen, zu unserer Lebenspartnerin bzw. unserem Lebenspartner prägen uns. Sie beeinflussen unser Selbstbild, unsere Werte, Wünsche, Ziele und Visionen und geben uns Rückhalt. Haben Sie sich auch schon die Frage gestellt, wer dazu beigetragen hat, dass Sie zu dem Menschen geworden sind, der Sie heute sind? Wann und von wem haben Sie Impulse erhalten, die für Sie und Ihre Entwicklung
wichtig, vielleicht sogar weichenstellend waren? Wer ist für Sie in Notsituationen da? In Verbindung mit anderen Menschen zu sein und einen erfüllenden und unterstützenden Austausch zu pflegen, ist eine wichtige Grundlage für unsere Zufriedenheit, für unseren Erfolg und unseren Antrieb und damit für unsere Resilienz.
Motivationale Ressourcen
Die Fähigkeit, bewusst planerisch denken zu können und sich Ziele zu setzen, ist ein Privileg des Menschen. Im Gegensatz zu den Tieren, die oft nur instinktiv handeln, haben wir die Fähigkeit, vorausschauend denken zu können. Diese Fähigkeit ist im frontalen Kortex des Gehirns lokalisiert.
Doch warum soll man sich überhaupt Ziele setzen? Wie viele unangenehme Pflichten fallen Ihnen auf Anhieb ein, die Ihnen schon lange im Nacken sitzen und die Sie schon lange hätten erledigen sollen, dies aber nicht tun? «Prokrastination» nennt sich dieses Phänomen in der Fachsprache – und «Aufschieberitis» in der Umgangssprache! Die Kunst der handlungswirksamen Zielformulierung soll Ihnen zukünftig dabei helfen, souverän und motiviert mit Pflichten und Zielen umzugehen. Die Fähigkeit, Ziele für sich zu formulieren, kann Ihnen dabei helfen, Ihren Blick zu heben, vorausschauend zu denken und so effizient und motiviert zu handeln. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse aus der Positiven Psychologie weisen darauf hin, dass glückliche Menschen mehr das tun, was sie möchten, und ihre Aktivitäten eher geniessen können, indem sie es schaffen, ihre formulierten Ziele einzuhalten.
Merke: In einer Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft konnte auch die Motivation in Zusammenhang mit Resilienz gebracht werden: Drei Viertel der Beschäftigten berichten, motiviert zu sein, bei der Arbeit ihre beste Arbeitsleistung zu zeigen. Hingegen fühlen sich 13% gar nicht oder kaum motiviert (Grebner et al., 2011). Die Motivation hängt dabei zusammen mit der Zufriedenheit der Arbeitsbedingungen und einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand.
Resilienzförderung hat zum Ziel, dass sich Personen gestärkt zum Positiven entwickeln können. Die Schwierigkeit besteht darin, zu wissen, in welchem Mass gefordert werden soll, und wie viel Unterstützung dabei zur Verfügung gestellt werden soll (Kumpfer, 1999, S. 212). Wie viel soll von Arbeitenden gefordert werden und inwiefern soll man ihnen dabei Unterstützung anbieten?
Merke: Auch für die Arbeitenden ist das richtige Mass an Anforderung wichtig, sodass sie sich bei optimaler Belastung in einem Gleichgewicht befinden und maximale Leistung zeigen können. Unterforderung und auch Überforderung können bei Arbeitenden Stress auslösen und folglich auch zu schlechterem Wohlbefinden und Krankheit führen (Wagner-Link, 2006).
Praxisbeispiel: Herr F. und Frau C. befinden sich in einer Phase der beruflichen Umorientierung. Diese Lebensphase stellt für beide eine entscheidende Lebensphase dar. Der Herausforderung, sich beruflich neu zu orientieren, begegnen die beiden Personen völlig unterschiedlich. Während Herr F. sich Tages- und Wochenziele setzt und damit sehr gut fährt, geben Frau C. abstraktere Visionen viel mehr Kraft.