Teamfähigkeit: Ein «Must» in der heutigen Zeit
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Teamfähigkeit in der Praxis
Vielleicht geht es in Wahrheit eher um Ja-Sagerei statt um wirkliche Teamarbeit – und Konflikte werden ganz einfach unter den Tisch gekehrt? Warum entscheidet sich der Chef nicht gleich alleine, wenn immer alle einig sind und er nur Ja-Sager um sich vereint hat?
So genannte Teams in der Geschäftswelt (speziell Managementteams) verbringen häufig viel Zeit mit Revierkämpfen, vermeiden alles, was sie persönlich in ein schlechtes Licht rücken könnte, und geben vor, dass alle Teammitglieder voll und ganz hinter der gemeinsamen Strategie stehen – sie bewahren also den Anschein eines Teams und Unstimmigkeiten werden von vornherein abgewürgt. Der Harvardprofessor Chris Argyris schreibt dazu: «Die meisten Managementteams brechen bei Belastungen zusammen. Das Team funktioniert unter Umständen recht gut, solange es sich mit Routinefragen beschäftigt. Aber wenn es mit komplexen Problemen konfrontiert wird, die peinlich oder bedrohlich werden könnten, geht offensichtlich jeder Teamgeist zum Teufel.»
Unser Ziel: Echte Teamfähigkeit
Wirkliche Teamfähigkeit setzt auch ein grosses Mass an Konfliktfähigkeit voraus. Im Unterschied zu Gruppen, wo es Sieger und Verlierer geben kann, ist bei Teams immer das Resultat im Vordergrund. Es wird gemeinsam gegen ein Problem, jedoch nie gegen Menschen gekämpft. Somit ist jemand dann teamfähig, wenn er ein Problem zusammen mit anderen auch dann optimal löst, wenn er die anderen ganz und gar nicht leiden kann. Er ist auch in der Lage, seine persönlichen Ziele denjenigen des Teams zu unterstellen.
Auch Hierarchien haben in Teams nichts verloren, denn sonst entstehen keine wirklichen Teamentscheide. Der Teamleiter muss die Teamentscheide gegen aussen vertreten und durchsetzen, innerhalb des Teams ist er aber ein Teammitglied wie jedes andere auch. Dies bedeutet, dass ein Teamleiter akzeptieren muss, dass das Team eine andere oder bessere Lösung erarbeitet als er selbst. Damit jedoch werden viele Vorgesetzte ihre liebe Mühe haben.
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Teams und Entscheidungen
Eines möchten wir an dieser Stelle klarstellen: Auch wenn wir Teams und Teamarbeit propagieren, heisst das noch lange nicht, dass nur noch alles in Teams gemacht bzw. entschieden wird und die Einzelentscheide an Wert verlieren. Nach wie vor werden viele Alltagsaufgaben sinnvollerweise in Einzelverantwortung angegangen, entschieden und gelöst.
Auch die Nachteile von Teamarbeit darf man nicht vergessen. So dauert der Entscheidungsprozess länger als bei Einzelentscheiden, die Abstimmung braucht Zeit, «Trittbrettfahrer» werden mitgeschleppt, in Teams besteht die Gefahr, dass vieles «zerredet» wird und die Möglichkeit besteht, dass sich keiner verantwortlich fühlt – speziell bei Misserfolgen.
Ein «Must» in der heutigen Zeit
Trotzdem ist Teamarbeit aus der heutigen Wirtschaftswelt nicht mehr wegzudenken. Sobald Projekte angesagt sind, strategische oder andere weitreichende Entscheide anstehen, komplexe Aufgaben zu lösen sind oder aber generell eine enge Zusammenarbeit in Gruppen notwendig ist, dann ist die Teamarbeit den anderen Formen überlegen. Dasselbe mit den Worten von Arie de Geus, früherer Planungsleiter von Royal Dutch/Shell: «Überall dort, wo Menschen zum Handeln aufeinander angewiesen sind.» Jeder Vorgesetzte möchte mit seinem Team erfolgreich sein und jedes Teammitglied möchte erfolgreich sein. Beide haben dasselbe Ziel, aber:
- Weshalb sind dann gewisse Teams erfolgreich und andere nicht?
- Weshalb kommt es vor, dass hochkarätige Teams erfolglos sind und
- warum sind Teams, denen niemand den Erfolg zugetraut hätte, erfolgreich?
Der Weg zum Ziel: Teamentwicklung
Teamarbeit kann nicht befohlen werden. Teams müssen entwickelt, bestehende Teams gepflegt werden. Veränderungen in einer Konstellation (ausscheiden von bestehenden, hinzukommen von neuen Teammitgliedern, geänderte Aufgaben, Reorganisationen, etc.) können bestehende, gut funktionierende Teams durcheinander bringen.