Mitarbeiter führen: Die 7 Machtfaktoren einer Führungskraft
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Die Macht richtig einschätzen
Macht gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren eigenen Willen in gewissem Umfang gegenüber anderen durchzusetzen, andere für Ihre Ziele zu gewinnen und handlungsbereit zu machen. Nicolas Fouquet, der Finanzminister von Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, musste erleben, wozu die falsche Einschätzung von Macht führen kann. Er wollte sich 1661 bei seinem König mit einem spektakulären Fest einschmeicheln. Das Fest dauerte bis tief in die Nacht, und alle Besucher waren sich einig, dass dies die erstaunlichste Veranstaltung gewesen war, die sie jemals besucht hatten. Innerhalb der nächsten drei Wochen wurde Fouquet vom ersten Musketier des Königs, D’Artagnan, verhaftet. Es wurde ihm der Prozess gemacht, und er wurde ins einsamste Gefängnis Frankreichs, hoch oben in den Pyrenäen, geworfen, wo er den Rest seines Lebens in Einzelhaft verbrachte. Fouquet hatte den Sonnenkönig und seine Machtausübung nicht richtig eingeschätzt. Der König, der stets im Mittelpunkt stehen wollte, ertrug es nicht, dass jemand seine Verschwendungssucht noch übertraf, und schon gar nicht sein Finanzminister.
Vorteile und Nachteile verschaffen
Um Macht auszuüben, müssen Sie dazu in der Lage sein, anderen Vorteile zu verschaffen. Oder ihnen ernstliche Nachteile zuzufügen, ohne dass diese sich wehren können. Die anderen müssen Sie als Leader so einschätzen, dass Sie dies gegebenenfalls auch tun. Denn wenn Ihnen die nötige Konsequenz nicht zugetraut wird, nützt Ihnen die theoretische Ausübung Ihrer Macht wenig. Wichtig ist, dass Sie die Ihnen verliehene Macht auch ausüben wollen und diese im Sinne Ihres Unternehmens und seiner Ziele nutzen. Ohne Ihre Bereitschaft, die Ihnen geliehene bzw. verliehene Macht zu nutzen, bewirken Sie wenig.
Niccolò Machiavelli warnte bereits im 15. Jahrhundert, dass ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, zwangsläufig zugrunde geht inmitten von so vielen Menschen, die nicht gut sind. Macht ist ein zentraler Bestandteil in einem Unternehmen. Entscheidend ist, wie Sie mit der Macht umgehen und diese nutzen. Alle Macht beruht auf der Wechselbeziehung zwischen Ihnen, Ihrem Umfeld und Ihren Mitarbeitern im Unternehmen. Jede Seite wird durch die andere Seite beeinflusst. Und leistet damit direkt und indirekt einen Beitrag zur Machtentstehung und zur Machterhaltung.
Mitarbeiter führen: Macht als unverzichtbares Instrument
Macht ist für Sie als Führungskraft ein unverzichtbares Instrument. Wenn Sie die Ihnen übergebene Macht nicht balanciert und verantwortungsvoll einsetzen, werden Sie als Führungskraft nicht anerkannt. Mitarbeiter führen bedeutet, sowohl durch Einflussnahme als auch durch Machtausübung auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter einzuwirken. Macht ist das eigentliche Mittel, andere zu entsprechendem Handeln zu bringen.
Damit können Sie beides nicht voneinander trennen. Beeinflussen allein reicht nicht, Sie müssen die Macht dann auch anwenden, um Ihre Beeinflussungsversuche zum Erfolg zu bringen.
Man kann sieben wesentliche Machtfaktoren – sogenannte Power-Arten – einer Führungskraft unterscheiden:
- die Sanktions- und Konsequenz- Power
- die Beziehungs-Power
- die Fach-Power
- die Info-Power
- die Positions-Power
- die Persönlichkeits-Power
- die Belohnungs-Power
Wenn Sie Mitarbeiter führen ermöglicht der massvolle, aber dennoch konsequente Einsatz dieser Power-Arten die erfolgreiche Beeinflussung des Mitarbeiter-Verhaltens.
1. Mitarbeiter führen mit der Sanktions- bzw. Konsequenz-Power
Die Sanktions- bzw. Konsequenz- Power basiert auf Ihrer Möglichkeit, dem Mitarbeiter negative Auswirkungen seines Handelns aufzuzeigen. Sie vermitteln Ihrem Mitarbeiter, dass er Konsequenzen tragen muss, wenn er die Regeln nicht befolgt. Dies beginnt, wenn Sie zeitlich engere Reportings durchführen lassen, wenn Sie die Management Attention erhöhen. Oder aber Sie sind konsequenter durch häufigeres Nachfragen, Nachfassen oder Einfordern. Im nächsten Schritt können Sie mit dem Inaussichtstellen von Ermahnungen oder anderer Disziplinarmassnahmen veranlassen, dass sich Ihr Mitarbeiter wieder den Regeln entsprechend verhält. Die Konsequenz-Power stellt Ihr Motivationsmittel dar, das Ihren Mitarbeiter dazu veranlasst, das Vorgeschriebene zu tun, um mögliche Sanktionen zu vermeiden. So erzielen Sie seine Kooperationsbereitschaft.
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2. Mitarbeiter führen mit der Beziehungs-Power bzw. Netzwerk-Power
Die Beziehungs-Power bzw. Netzwerk- Power basiert auf Ihrer Möglichkeit, Kontakte zu nutzen bzw. zu bestehenden Kontakten Beziehungen für andere aufzubauen. Es geht um Ihren Zugang zu einflussreichen oder wichtigen Personen innerhalb oder ausserhalb Ihres Unternehmens. Sie erreichen mit der Beziehungs- Power, dass Ihr Mitarbeiter sich darum bemüht, die Gunst der einflussreichen Beziehungsperson zu erlangen oder deren Missgunst zu vermeiden. Die Netzwerk-Power hilft Ihnen dadurch, dass Sie einen Kontakt zu anderen für Ihren Mitarbeiter wichtigen Persönlichkeiten herstellen können, innerhalb und ausserhalb Ihres Unternehmens.
3. Mitarbeiter führen mit Ihrer Fach-Power
Ihre Fach-Power begründet sich in Ihrem Sachverstand, Ihrem Können und Ihrem Wissen in Ihrem Fachgebiet. Sie beeinflussen Ihre Mitarbeiter dadurch, dass Ihnen fachlicher Respekt gezollt wird und Sie Ihren Mitarbeitern fachliche Tipps und Hilfen anbieten können. Auch wenn Sie fachlich nicht immer die passende Antwort haben bzw. haben müssen, so können Sie Ihrem Mitarbeiter dadurch weiterhelfen, dass Sie ihm sagen, welches Fachmagazin einschlägig ist bzw. welcher Experte ihm ggf. weiterhelfen kann. Dank Ihrer Fach-Power beeinflussen Sie positiv die Arbeitseinstellung Ihrer Mitarbeiter durch Ihr fachliches Vorbild und Beispiel.
4. Mitarbeiter führen mit der Informations-Power
Durch Ihre Zugehörigkeit zu Führungskreisen erhalten Sie wichtige Informationen früher als Ihre Mitarbeiter. Dadurch besitzen Sie Informations-Power, das heisst, Sie haben Informationen oder Sie haben den Zugang zu Informationen, die für Ihre Mitarbeiter wichtig sind. Sie können Ihre Mitarbeiter mit den nötigen Hintergrundinformationen versorgen. Aufgrund Ihres Zugangs zu anderen Informationsträgern sind Sie in der Lage, zusätzliche Daten zu erhalten und auf dieser Grundlage fundiertere Einschätzungen zu Sachverhalten abzugeben. Sie können auch Informationen für Ihre Mitarbeiter gezielt bei Ihren Gesprächspartnern erfragen. Durch Ihren Informationsvorsprung bzw. die gezielte Informationsweitergabe können Sie Ihre Mitarbeiter beeinflussen. Zudem wissen Ihre Mitarbeiter, dass Sie diesem In formationsgremium angehören und dadurch auch von Ihnen relevante Informationen über Hintergründe und Zusammenhänge erhalten.
5. Mitarbeiter führen mit der Positions-Power
Die Positions-Power ist die Power-Art, die Ihnen von Ihrem Unternehmen auf Zeit verliehen wird. Ihre Positions- Power ist umso höher, je höher Ihre hierarchische Position im Unternehmen ist. Damit geht einher, dass Sie Entscheidungen treffen können, die deutliche Auswirkungen auf Ihre Mitarbeiter haben. Haben Sie eine hohe Positions-Power, dann genügt es, wenn Sie an Ihre Mitarbeiter eine «Bitte äussern». Sie wissen, dass Sie der Chef sind und Ihren Anweisungen Folge zu leisten ist. Allein durch Ihre Positions-Power, man kann auch Organigramm-Power sagen, strahlen Sie bereits Macht aus. Es sind Ihnen Entscheidungen zu Budget, Beförderung oder aber Arbeitszeit möglich. Diese Powerart ist ziemlich gewichtig und äussert sich in manchen Unternehmen auch in der Grösse des Büros, der Anzahl der Fenster und der Höhe des Ledersessels.
6. Mitarbeiter führen mit der Persönlichkeits-Power
Eine weitere wichtige Power-Art ist Ihre Persönlichkeits-Power. Es ist die Art und Weise, wie Sie mit Ihren Mitarbeitern umgehen. Diese Power basiert auf Ihrem persönlichen Charakter und wie Sie diesen im Umgang mit Ihren Mitarbeitern einsetzen. Haben Sie eine hohe Persönlichkeits- Power, dann sind Sie im Allgemeinen beliebt und geschätzt bei Ihren Mitarbeitern. Diese bewundern Sie, und Ihre Beeinflussung ergibt sich durch Ihre persönliche Akzeptanz, durch Anerkennung und Identifikation mit Ihnen als Leader. Sie wirken bestärkend, unterstützend und vertrauenerweckend, und Ihre Mitarbeiter reagieren darauf in positiver Weise. Insbesondere als aufmerksame und interessierte Führungskraft verleihen Ihnen Ihre Mitarbeiter Persönlichkeits- Power. Persönlichkeits-Power reflektiert den Grad Ihres Charismas, Ihrer persönlichen Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter, die Ihnen aufgrund hoher persönlicher Akzeptanz folgen.
7. Mitarbeiter führen mit der Belohnungs-Power
Schliesslich haben Sie durch Ihre Möglichkeit, Ihre Mitarbeiter zu belohnen, auch Belohnungs-Power. Sie nehmen sich Zeit und erklären Ihrem Mitarbeiter, wie er sich weiterentwickeln kann. Durch Lob und positives Feedback bestärken Sie Ihren Mitarbeiter. Sie haben die Möglichkeit, Ihrem Mitarbeiter Anerkennung zuteilwerden zu lassen, indem Sie ihm zum Beispiel eine Weiterbildung in Aussicht stellen oder eine Gehaltserhöhung veranlassen. Mit diesem weiterem Machtfaktor lassen sich Mitarbeiter führen.
Fazit
Die sieben Power-Arten bilden Ihr Power-Pack. Sie können sie je nach individueller Situation einsetzen, um Ihre Mitarbeiter zu beeinflussen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang für Sie, dass Sie Ihre Power-Arten auch kommunizieren müssen.
Wenn keiner Ihrer Mitarbeiter weiss, dass Sie mit Jürgen Klopp befreundet sind, dann nehmen Ihre Mitarbeiter auch keine Beziehungs-Power wahr. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Macht aktiv einzusetzen und wirkungsvoll zu nutzen, dann werden Ihnen Ihre Mitarbeiter überzeugt folgen.