Neue Führungskraft: Vermeiden Sie diese 10 typischen Fehler
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Fehler Nr. 1: Ohne Vorbereitung starten
Viele neue Führungskräfte stürzen sich ohne Vorbereitung in ihre neue Aufgabe. Das ist nachvollziehbar. Denn Sie müssen Ihren Nachfolger im alten Job noch einarbeiten, Projekte übergeben bzw. zu Ende bringen und noch einige Prozesse dokumentieren. Ihre Abschiedsveranstaltung planen und so weiter. Der erste Tag als neuer Chef kommt schneller, als Ihnen lieb ist. Und Sie hatten keine Zeit, sich mental und inhaltlich auf den neuen Job vorzubereiten.
Gerade in der Vorbereitungsphase können Sie wichtige Weichen für die ersten Wochen als Führungskraft stellen. Sprechen Sie, bevor Sie starten, mit Ihrem bzw. Ihrer zukünftigen Vorgesetzten. Was sind die Besonderheiten und Herausforderungen? Stellen Sie Fragen nach seiner Einschätzung des Teams. Wo sind seiner Meinung nach die Stärken und Schwächen des Teams, was läuft gut, was muss verbessert werden.
Was sind Ihre ersten Schritte, und wie wird der Tenor Ihrer Antrittsrede sein? Vereinbaren Sie zudem auch einen Termin mit Ihren Kollegen und stellen Sie sich als «Neue*r» vor.
Zur Vorbereitung gehört auch, das Alte ganz bewusst abzuschliessen. Sobald der Termin zur Übernahme der neuen Rolle steht, sollten Sie diesen Termin kommunizieren. Machen Sie allen Beteiligten klar, dass Sie ab jetzt nicht mehr für die alten Aufgaben zur Verfügung stehen. Planen Sie Ihre Verabschiedung von den alten Kollegen, z. B. mit einem gemeinsamen Frühstück.
Fehler Nr. 2: Den Vorgänger kritisieren
Wenn Ihr Vorgänger noch da ist, werden Sie sicherlich das Gespräch mit ihm suchen. Hüten Sie sich jedoch davor, ihn zu kritisieren, sei es direkt oder bei den neuen Kollegen. Führen Sie das Gespräch aus einer fragenden und wertschätzenden Haltung. Kritisieren Sie die alte Führungskraft nicht.
Hilfreiche Formulierungen in der Kommunikation mit Ihrem Vorgänger sind beispielsweise:
- «Beeindruckend, wie Sie diese Abteilung aufgebaut haben!»
- «Wie sind Sie mit dem Thema xy umgegangen?»
- «Wie haben Sie es geschafft, trotz Unterbesetzung die erfolgreiche Kundenbetreuung zu gewährleisten?»
Werten Sie den Vorgänger durch Ihre Fragen auf und kritisieren und belehren Sie auch nicht indirekt. Daher sollten Sie dies vermeiden:
- «Wieso wurde dieser Prozess nicht dokumentiert? Ich lege grossen Wert auf die Dokumentation!»
- «Hier gibt es ja gar keine richtige Stellvertreterregelung.»
- «Gibt es dafür keinen Standardprozess? Das würde ich sofort ändern.»
Mit diesen und ähnlichen Fragen werden Sie sicherlich nicht die gewünschten Informationen erhalten. Ihr Vorgänger wird diese klar als Kritik an seiner Arbeit verstehen und dichtmachen.
Je wertschätzender Ihre Haltung ist, desto mehr hilfreiche Informationen werden Sie erhalten. Halten Sie sich mit Ihren Verbesserungsvorschlägen und Änderungsplänen zunächst zurück. Wichtig ist, dass Sie verstehen, wie Ihre zukünftige Abteilung bisher «getickt» hat. Darüber können Sie wertvolle Informationen von der alten Führungskraft erhalten. Übernehmen Sie aber seine Einschätzungen, beispielsweise was das Team betrifft, nicht unreflektiert.
Wenn Ihr Vorgänger beispielsweise sagt: «Passen Sie auf den Meier auf, der stiftet gerne mal Unruhe im Team», dann nehmen Sie die Informationen auf, aber machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Ist der Vorgänger nicht mehr da oder greifbar, beschäftigen Sie sich mit seiner Hinterlassenschaft. Sammeln Sie Informationen über seine Schwerpunkte, die Art zu arbeiten und seinen Führungsstil. Überlegen Sie sich auch, wie Sie sich von Ihrem Vorgänger unterscheiden oder auf welchem Gebiet Ihr Vorgänger vielleicht sogar besser war als Sie.
Fehler Nr. 3: Sich nur den Sachthemen widmen
Wenn Sie sich am Anfang nur mit Sachthemen beschäftigen, bleiben Sie einsam und schaffen es nicht, wichtige Schlüsselbeziehungen aufzubauen. Die Bedeutung dieser sich zu «Seilschaften» ausbauenden Beziehungen wird von vielen Führungskräften unterschätzt. Doch um in einer Organisation erfolgreich zu sein, müssen Sie die «politischen» Strömungen einschätzen können und gezielt Beziehungsnetzwerke aufbauen.
Diese benötigen Sie dringend, um die Unterstützung für die Umsetzung Ihrer Ziele zu sichern. Hier geht es nicht unbedingt um die offiziellen Informa-tions- und Berichtswege, sondern oft sind das die informellen Beziehungen jenseits des Organigramms. Es gilt Vertrauen aufzubauen. Und das geht nun mal am schnellsten über die alte Schule der Kommunikation: persönliche Treffen und Gespräche, Face to Face. Und nicht über E-Mail oder WhatsApp.
Finden Sie heraus, welche Personen in Ihrem Umfeld Sie bei Ihren Zielen unterstützen können, wo sind Schlüsselpersonen, informelle Meinungsmacher? Suchen Sie das Gespräch, stellen Sie sich persönlich vor, verabreden Sie sich mit anderen Führungskräften zum Mittagessen. Bauen Sie Vertrauen auf. Wie gelingt Ihnen das. Interessieren Sie sich für die Menschen, bringen Sie ihnen aufrichtige Wertschätzung entgegen. Dale Carnegie hat einmal gesagt: «Wer sich für andere interessiert, gewinnt in zwei Monaten mehr Freunde als jemand, der immer nur versucht, die anderen für sich zu interessieren, in zwei Jahren.»
Stellen Sie auch eine persönliche Frage und achten Sie auf Kleinigkeiten. Vielleicht machen Sie sich nach den Gesprächen Notizen zu Hobbys oder Interessen der Person. Zeigen Sie Ihren Gegenüber ehrliche Anerkennung für das, was diese tun. Wenn Sie ein Lob aussprechen, bringen Sie auch immer eine Begründung dafür.
Bieten Sie, gerade anfangs, Unterstützung an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Teilen Sie Wissen und Informationen als neue Führungskraft. Geben Sie auch Persönliches von sich preis, das macht Sie nahbarer und baut Vertrauen auf. Seien Sie verbindlich. Sorgen Sie anfangs für regelmässige und schnell aufeinanderfolgende Kontakte.
Rufen Sie drei Tage nach dem ersten Treffen an, schreiben eine E-Mail oder senden Informationen mit ein paar persönlichen Worten wie: «Ich fand unseren gestrigen Austausch sehr anregend und habe hier ein paar Informationen zu dem Thema, die vielleicht interessant für Sie sind. Ich freue mich auf weiteren Austausch. Viel Erfolg beim Marathon am Wochenende!» Denken Sie immer daran: In 80% der Fälle sind es nicht die Sachthemen, sondern die Beziehungen, die über Ihren Erfolg als Führungskraft entscheiden!
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