Moderationskarten: Bringen Sie Karten ins Spiel

Als Moderator lenken Sie die Diskussion im Team: Mit geschickten Fragen, Zusammenfassungen, Einwandbehandlung – und der visuellen Darstellung der Beiträge. Bringen Sie deshalb Moderationskarten ins Spiel. Denn Karten lassen sich vielseitig während der Moderation einsetzen.

14.10.2024 Von: Brigitte Miller
Moderationskarten

Teilnehmer zum Austausch anzuregen

Diskussionen zu moderieren, ist eine komplexe und zugleich aufregende Aufgabe. So manche Moderationstechnik bietet Unterstützung in den einzelnen Phasen und bei den jeweiligen Herausforderungen. Eine solche Technik ist der Einsatz von Karten – den sogenannten Moderationskarten.

Der Einsatz von Karten bringt viele Vorteile

Kommen Moderationskarten beim Moderieren zum Einsatz, steht meist die visuelle Darstellung der Beiträge im Vordergrund. Kernpunkte einzelner Aussagen werden per Stichwort notiert und an der Pinnwand angebracht. Ein grossartiger Vorteil. Nur – und dies darf jeder, der moderiert, im Bewusstsein verankern – Moderationskarten können viel, viel mehr. Moderationskarten

  • verschaffen einen Überblick über die Debatte.
  • erfassen alle Argumente.
  • zeigen die Entwicklung auf.
  • eignen sich zur Einzel-, als auch Gruppenarbeit, um Punkte der Diskussion in Ruhe zu überdenken.
  • lassen sich an der Pinnwand ordnen und jederzeit neu strukturieren.
  • heben durch Farbkarten und diverse Karten-Formen bestimmte Aspekte und/oder Diskussionsschwerpunkte geschickt hervor.

Bringen Sie also beim Moderieren geschickt und gezielt Karten ins Spiel.

Gut und erfolgreich moderieren: 5 Tricks für den Einsatz von Moderations-Karten

So viele Vorteile Moderationskarten bescheren, so vielseitig verwendbar sind sie. Ob Sie nun nur einen der folgenden Tricks nutzen oder sich einen Mix erstellen, die Diskussion profitiert in jedem Falle davon – unabhängig vom Thema, der Anzahl der Teilnehmer und der Zeitdauer des Meetings.

Trick 1: Die Kartenabfrage

Beziehen Sie von Anfang alle Teilnehmer in die Diskussion mit ein. Notieren Sie auf der Pinnwand die Frage, die diskutiert werden soll. Verteilen Sie anschliessend an jedem Teilnehmer die gleiche Anzahl von Moderationskarten. Verwenden Sie eine einheitliche Farbe, damit nicht erkennbar ist, wer was geschrieben hat.

Fordern Sie die Teilnehmer auf, die Frage auf den Karten zu beantworten. Pro Karte ist nur ein Gedanke erlaubt, der in maximal drei Zeilen ausgeführt werden darf (ansonsten leidet die Lesbarkeit). Sammeln Sie die beschrifteten Karten verdeckt ein, lesen Sie den Gedanken vor und pinnen Sie diese an die Wand. Danach bitten Sie die Gruppe, sich zu den Antworten zu äussern.

Trick 2: Sortieren und flexibel ordnen

Keine Karte ist statisch. Der Platz, an dem Sie diese pinnen, darf stets neu festgelegt werden. Fragen Sie die Teilnehmer:

  • Kann die Karte einer anderen zugeordnet werden? Darunter? Darüber? Rechts oder links von ihr?
  • Bildet sie mit anderen Karten eine Sinneinheit? Welcher Überbegriff passt zu diesem Sinn am besten?
  • Fällt die Karte aus dem Rahmen? Ist es ein Einwand? Zeigt es einen Zweifel? Ist es eine Vision? Wo soll diese angeordnet werden?
  • Welche Bewegung bringt die «Neu»-Ordnung in das Denken der Teilnehmer und somit in die Diskussion? Was wird jetzt erkennbar? Welche Energien zwischen den Gedanken werden sichtbar? Was dürfen wir daraus schliessen?

Trick 3: Farblich strukturieren

Bringen Sie Struktur in die Diskussion – auch mit der Farbwahl der Karten. Die meisten Karten-Sets bestehen aus sechs verschiedenen Farben. Optimal, um die Kreativitäts- und Kommunikationsmethode anzuwenden. Jeder Hut steht für eine andere Farbe und für eine andere Perspektive, mit der die Fragestellung betrachtet wird. So beispielsweise die Farbe Weiss für das Sammeln von Information, die Farbe Rot für das Fokussieren von Gefühlen, die Farbe Schwarz für das Betrachten von Risiken, die Farbe Gelb für das Benennen des Best-Case-Szenarios, die Farbe Grün für das Freisetzen von Ideen und Alternativen und die Farbe Blau für den Überblick über die Umsetzung und einzelne Prozesse.

Fragen Sie also gezielt nur einzelne Perspektiven ab. Notieren Sie die Antworten mit einem Stichwort auf der entsprechenden Farb-Karte und pinnen Sie diese untereinander an die Pinnwand. Mühelos können so dank der Farbe die jeweiligen Gesichtspunkte erkannt werden.

Tipp: Schwarze Moderationskarten sind schwer zu finden – ausser als Präsentationspappen. Funktionieren Sie deshalb einfach weisse Karten um. Malen Sie einen dicken, schwarzen Rahmen auf die Moderationskarten.

Trick 4: Mit Formen Akzente setzen

Die typische Form einer Moderationskarte ist rechteckig. Allerdings gibt es auch viele andere, die beim Moderieren hilfreich sind:

  • Smileys – auch Mimik-Karten genannt,
  • Wolken,
  • Sprechblasen,
  • Waben, Kreise, Pfeile,
  • People,
  • Emoticons,
  • Fussspuren.  

Bestücken Sie Ihren Moderationskoffer mit einer grossen Auswahl. Die visuelle Darstellung der Gedanken wird dadurch erleichtert.

Trick 5: Verbindungen herstellen

Karten zu ordnen, ist ein wichtiger Schritt. Gehen Sie weiter. Verknüpfen Sie die Karten. Ob mit einseitigen oder doppelseitigen Pfeilen. Ob mit einer Volllinie in verschiedenen Farben oder mit Strichlinien. Oder ob in einem Mindmap. Natürlich sind auch Kreise und Schnittmengen erlaubt. Alles, was unterstützt, um die Gedanken in ihrer Komplexität «einfach» visuell darzustellen.

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