Selbstvermarktung: Mit der MBA-Methode sich optimal präsentieren

Sich schnell und kurz präsentieren. Mit der MBA-Methode haben Sie alles für den Elevator Pitch im Fokus: Ihren Mehrwert, Ihre Begeisterung und Ihren Appell.

14.11.2022 Von: Brigitte Miller
Selbstvermarktung

Der berühmte Elevator Pitch

Nicht immer haben Sie viel Zeit für Ihre Selbstvermarktung. Anders als für Ihren YouTube-Auftritt oder Ihre Instagram-Fotos, für die Sie sich selbst in Szene setzen (das kann dann mal Stunden dauern), stehen Ihnen beim Networking oder auf dem Messestand nur Minuten, manches Mal sogar nur Sekunden zur Verfügung.

Deshalb wird für solche Kurzpräsentationen immer wieder der berühmte Ausdruck «Elevator Pitch» herangezogen. Denn hier soll sich ja während der Fahrt eines Aufzugs (= Elevator in Englisch) angepriesen (=pitch in Englisch) werden. Für diesen Pitch werden dann 30 Sekunden veranschlagt. 30 Sekunden hört sich erst einmal wenig an, ist aber länger als Sie annehmen. Und in 30 Sekunden können Sie viel über sich verraten.

Selbstvermarktung auf dem Punkt: Die MBA-Methode lenkt den eigenen Fokus

Da Sie ja immer wieder in neue Situationen kommen, die sich für die Selbstvermarktung anbieten, sollten Sie Ihre Selbstdarstellung auch immer wieder anpassen können. Flexibel dabei agieren und reagieren ist oberstes Ziel. Damit dann im Eifer des Gefechts nichts vergessen geht, orientieren Sie sich an der MBA-Methode. Die MBA-Methode basiert auf den drei Elementen:

  1. M = Mehrwert
  2. B = Begeisterung
  3. A = Angebot

Verinnerlichen Sie nicht allein diese drei Elemente. Füllen Sie diese am besten gleich mit Inhalt.

Das M = Mehrwert aufzeigen

Bei der Selbstvermarktung geht es um Sie. Keine Frage. Dennoch sollten Sie jetzt die Selbstdarstellung nicht zu eng verstehen – und sich nur auf persönliche Leistungen konzentrieren.

So präsentieren Sie sich auch in einem Kundengespräch, obwohl Sie vordergründig die Produkte oder Dienstleistungen Ihres Unternehmens verkaufen. Der Kunde nimmt dann beispielsweise wahr, wie Sie ihm zuhören (= guter Kommunikationsstil) und wie Sie auf seine Bedürfnisse eingehen (= hohe Empathie). In diesem Augenblick vermarkten Sie zwei Dinge: Das Produkt und sich selbst. Deshalb sollten Sie Ihren Mehrwert breit wahrnehmen, aufstellen und auf diese Ihren Mehr-Wert für sich herausfiltern.

1. Schritt: Das Wahrnehmen

  • Beruflicher Werdegang. Die einzelnen Stationen Ihrer Karriere werden Sie mühelos abrufen können.
  • Soziale Kompetenzen. Überlegen Sie in Ruhe, welche Soft Skills Sie besitzen. Zweifelsfrei fallen Ihnen spontan viele ein. Vertiefen Sie Ihre Wahrnehmung. Rufen Sie sich jeden Tag (oder wenigstens einmal die Woche) die Geschehnisse des Tages/der Woche ins Gedächtnis. Überlegen Sie, welche Soft Skills Sie in welcher Situation aktiviert haben – beispielsweise Problemlöser, Aggressionen aufgefangen.
  • Fähigkeiten und Ressourcen. Fokussieren Sie auf diese Weise auch Ihre Fähigkeiten und Ressourcen, die Sie täglich nutzen – beispielsweise Geschehnisse zu analysieren.

2. Schritt: Das Herausfiltern

  • Den klaren Mehrwert erkennen. Vieles, was Sie können, können andere auch. Das schmälert in keinster Weise Ihren Wert. Nur, Sie wollen ja mit Ihrem Mehr-Wert punkten, also Ihrem persönlichen USP. Überlegen Sie, was Sie
    • besonders gut können.
    • für sich und an sich als wertvoll erachten – beispielsweise Ihre Lebensphilosophie, Ihren Einsatz für den Naturschutz.
    • definitiv können, was andere nicht können.
    • in der jeweiligen Situation als Nutzen Ihrem Gegenüber bieten können (z.B. eine schnelle Lösung oder einen Tipp). Dies ist dann auch ein persönlicher Mehr-Wert.

Das B = Begeisterung in sich und andere wecken

Eigentlich, tja, eigentlich sollte Ihre persönliche Kurzpräsentation Freude und Interesse erzeugen. Nicht immer gelingt es. Mal mag es an Ihrem Gegenüber liegen, der Ihren Mehr-Wert nicht erkennen kann. Mal mag es aber auch Ihnen selbst liegen, weil Sie sich selbst keinen «Beifall zollen».

Denn bei der Selbstvermarktung macht natürlich der Ton die Musik. Es soll keine verzückende Selbstbeweihräucherung sein. Es soll aber auch keine lustlose Bekanntmachung Ihrer Fähigkeiten sein. Deshalb folgen Sie einmal Ihrer Begeisterung, um in Ihrem Gegenüber Begeisterung erzeugen zu können.

1. Schritt: Selbst nachspüren

  • Die innere Glut spüren. Lesen Sie Ihre Mehr-Wert-Liste durch. Achten Sie dabei darauf, welche Einträge Freude und Begeisterung auslösen. Markieren Sie jeden Eintrag, der solch ein Gefühl in Ihnen auslöst.
  • Den inneren Widerstand entdecken. So mancher Eintrag löst jedoch kaum oder gar keinen Beifall in Ihnen aus. Hinterfragen Sie Ihren Widerstand. Was hält Sie davon ab, sich für diese Fähigkeit ein Lob auszusprechen? Was hindert Sie daran, diese Ressource zu würdigen und entsprechend zu vermarkten? Vielleicht lohnt es sich, in solchen Fällen mit Ihren Glaubenssätzen zu arbeiten – und diese umzuwandeln.

2. Schritt: Begeisterung transportieren

  • Nonverbale und verbale Signale sprechen lassen. Spielen Sie Ihren Elevator Pitch einmal durch. Vielleicht nehmen Sie sich dabei auch auf. Prüfen Sie anschliessend, ob Ihre nonverbalen und verbalen Signale übereingestimmt haben. Was können Sie hier optimieren?
  • Wortwahl beachten. Ihre Selbstvermarktung lebt von Ihren Worten. Ein «Danach war ich drei Jahre im Vertrieb…» wirkt müde und lustlos. Sagen Sie lieber «Ein Grundsatz hat sich während meiner drei Jahre im Vertrieb entwickelt: Versetze dich stets in deinen Kunden…»

Das A = Angebot formulieren

In Ihrem Elevator Pitch erreichen Sie den Schluss-Akt: Ihr Angebot. Denn Ihre Selbstvermarktung verfolgt ja ein Ziel: Kontakte zu knüpfen und so Ihre Karriere voranzutreiben. Nachdem Sie also mit Begeisterung Ihren Mehr-Wert präsentiert haben, runden Sie Ihre Selbstdarstellung geschickt auf.

1. Schritt: Angebot überlegen

Manches Mal können Sie bereits im Vorfeld ein Angebot für Ihren Gesprächspartner in Erwägung ziehen. Sie wissen, wen Sie wann wo treffen. Oft sind es jedoch gerade die spontanen Begegnungen, die für Sie den grössten Gewinn in Ihrer Selbstvermarktung versprechen. Seien Sie in solchen Momenten besonders hellhörig. Achten Sie darauf, was Ihr Gesprächspartner über sich erzählt, welche Bedürfnisse oder Probleme er hat. Docken Sie an diesen an. Sicherlich können Sie mit Tipps aushelfen. Überlegen Sie also schnell, welches Angebot Sie ihm machen können.

2. Schritt: Angebot formulieren

Überlegen Sie, welches Angebot Sie Ihrem Gesprächspartner in dieser Situation anbieten können. Vielleicht eine Gratisprobe. Vielleicht ein kostenloses Buch. Vielleicht eine Einladung. Teilen Sie es ihm mit «Zu diesem Thema liegen mir interessante Daten vor. Gerne maile ich Sie Ihnen zu. Wie lautet Ihre E-Mail-Adresse?»

Newsletter W+ abonnieren