Schwierige Mitarbeiter: So bändigen Sie «Horror-Kollegen»
Passende Arbeitshilfen
Ein wichtiger Hinweis vorweg: Wie es sich für ein packendes Szenario gehört, stellen wir die Charaktere unseres «Gruselkabinetts» bewusst überzeichnet dar. Umso einfacher ist es für Sie, die typischen Warnsignale schnell zu erkennen und entsprechend zu handeln. Glücklicherweise kommen diese Merkmale meist nicht alle auf einmal vor. In diesem Sinne wünschen wir einen spannenden «Orientierungslauf».
Der Energievampir
Anders als Dracula, Edward, Spike und Co. saugen Energievampire kein Blut – dafür Ihre Kraft. Denn egal, was Sie tun oder sagen, es ist nie genug. Der Energievampir ist immer unzufrieden (mit Ihnen). Er mag zwar äusserlich unauffällig sein. Doch Sie erkennen ihn untrüglich an seiner chronisch schlechten Laune und seiner Freude daran, Sie zu kritisieren und herabzuwürdigen, bis Sie sich fühlen wie das letzte Häufchen Elend.
So beenden Sie den Spuk: Hier helfen kein Holzpflock oder Kruzifix, sondern Abgrenzung und gesunde Distanz. Sie merken, dass alles Loben, gute Zureden und Rechtfertigen nichts bringt? Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit postwendend auf Menschen, Tätigkeiten und Dinge, die Ihnen Kraft spenden, anstatt rauben.
«Hygiene» und Motivation schützen vor Energievampiren
Nach der Zwei-Faktoren-Theorie des US-amerikanischen Psychologen und Arbeitswissenschaftlers Frederick Herzberg bestimmen vor allem «Motivatoren» und «Hygiene» die Arbeitszufriedenheit.
- Zu den Hygienefaktoren zählen: Gehalt, Führungsstil, Arbeitsbedingungen, zwischenmenschliche Beziehungen und Arbeitssicherheit.
- Zu den Motivatoren gehören: Erfolg, Anerkennung, Verantwortung, Beförderungen und Wachstum.
Motivatoren beziehen sich auf den Inhalt der Arbeit. Sie können zwar die Zufriedenheit senken, müssen es aber nicht zwangsläufig. Wichtig ist vor allem das Zusammenspiel zwischen Hygiene und Motivatoren. Gelingt es Ihnen, innerhalb Ihres Einflussbereichs die Teamhygiene und -motivation auf einem gleichbleibend hohen Level zu halten, stabilisiert das die Teamstimmung und entzieht Energievampiren die Angriffsfläche.
Der Gefühlszombie
Sie wirken wie ganz normale Menschen, doch innerlich sind sie «tot». Soziopathen täuschen ihre (positiven) Gefühle nur vor. Sie zählen zu den gefährlichsten Gruselwesen, weil sie sich vom Leid ihrer Mitmenschen ernähren. Um ihre Ziele zu erreichen, lügen, betrügen und manipulieren sie und gehen sprichwörtlich über Leichen. Mitgefühl, Barmherzigkeit und persönliche Grenzen anderer Menschen kennen sie nicht.
So beenden Sie den Spuk: Wie beim Energievampir hilft auch hier nur Distanz. Lassen Sie sich von seinem äusserlich charmanten Wesen und den Schmeicheleien nicht täuschen. Denn auf Kritik und jede andere Meinung reagiert der Gefühlszombie nur noch gefährlicher.
Die Manipulationsspinne
Sie ist doch so nett und zeigt Ihnen immer ihr freundlichstes Gesicht. Doch in Wirklichkeit zappeln Sie längst in einem Netz aus Lügen und Intrigen und machen genau das, was die Manipulationsspinne will. Ihre Geheimwaffe: Sie versetzt sich ausserordentlich emphatisch in ihr Gegenüber, hört gut zu und fühlt (scheinbar) mit. Doch dann dreht sie geschickt die Tatsachen und verwendet alles, was Sie ihr gesagt haben, gegen Sie.
So beenden Sie den Spuk: Erzählen Sie ihr gegenüber niemals Persönliches. Je mehr sie von Ihnen weiss, umso giftiger wird ihr «Biss». Sprechen Sie mit ihr wenn überhaupt dann nur sehr sachlich über allgemeine Tatsachen – am besten in Anwesenheit anderer Menschen, die Ihnen zur Not als Zeuge beispringen können.
Neben diesen «netten» Zeitgenossen unter Ihren Arbeitskolleginnen und –kollegen gibt es noch weitere «spannende Gestalten», die Sie häufiger im Kreis der Vorgesetzten antreffen.
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Der Foltermeister
Diese Chefinnen oder Chefs lieben es, ihre «Untergebenen» in jeder Form zu plagen. Sie vergessen die Namen ihrer Teammitglieder, ändern gern ihre Meinung – allerdings erst, nachdem mindestens die Hälfte der Arbeit bereits erledigt ist. Sie putzen ihre Mitarbeitenden öffentlich runter, kritisieren beinahe alles, beschweren sich oft grundlos und sind bekannt für ihre permanenten Kontrollgänge und -blicke.
So beenden Sie den Spuk: Klar, Ihr Vorgesetzter ist am längeren Hebel. Doch wenn Sie unter diesem Verhalten leiden, sagen Sie es ihr oder ihm klar und deutlich. Bleiben Sie dabei unbedingt sachlich und ohne Vorwurf, ansonsten droht möglicherweise ein weiterer «Angriff», denn Druck erzeugt meist Gegendruck. Gut funktioniert daher eine Ich-Botschaft, angereichert mit einer Wir-Botschaft, zum Beispiel so: «Ich fühle mich von Ihnen blossgestellt, wenn Sie die Präsentation vor meinen Kollegen so «zerpflücken». Lassen Sie uns das in Zukunft bitte unter vier Augen klären. Ebenso wie Sie habe ich die Absicht, das Projekt zum Erfolg zu führen und Sie dabei bestmöglich zu unterstützen.» Wenn das nichts hilft, wenden Sie sich unbedingt an die relevante Ansprechperson in Ihrem Unternehmen. Die Intervention von Dritten ist oft sehr wirksam.
Der Godzilla
Wie die Monster-Echse durch Tokio, so trampelt dieser Grusel-Chef über die Gefühle, Arbeiten und Mühen seiner Angestellten hinweg, den Blick auf den Horizont gerichtet, wo das Ziel in weiter Ferne lockt … Er ist massiv dominant, aufbrausend und liebt schnelle Ergebnisse mehr als einen gründlichen Arbeitsstil. Ein Entweder-oder gibt es bei ihm nicht: «So wird es gemacht. Basta.»
So beenden Sie den Spuk: Er will Ergebnisse? Er bekommt Ergebnisse. Erledigen Sie Ihre Arbeit wie bisher, aber mit einem kleinen Unterschied: Fassen Sie ab jetzt die wichtigsten Informationen in ein bis zwei kurzen Absätzen zusammen und präsentieren diese Ihrem Chef als Deckblatt jedes Berichts, jeder Projektmappe und jeder Präsentation. So stillen Sie seinen Heisshunger auf Ergebnisse und beweisen Ihre hohe Leistungskraft. Höchstwahrscheinlich wecken Sie so auch sein Interesse, sich mit den weiterführenden Informationen zu beschäftigen, die er bisher häufig als zu ausführlich kritisiert hat. Ihre Arbeit wird wertgeschätzt – und Sie haben einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Dream-Team erfolgreich gemeistert.
Das Chef-Gespenst
Ausser Kettenrasseln kann das Chef- Gespenst vor allem eins: Chaos stiften. Dieser Horror-Chef ist chronisch überfordert. Überall in seinem Büro fliegen Aktenstapel und wichtige Unterlagen herum. Abgabetermine vergisst er regelmässig. Er beginnt Aufgaben, ohne sie abzuschliessen, und delegiert viel zu oft an andere Mitarbeiter. Sobald es aber um die Übernahme von Verantwortung geht, ist das Chef-Gespenst spurlos verschwunden.
So beenden Sie den Spuk: Lassen Sie sich auf keinen Fall mit ins Chaos ziehen. Beweisen Sie lieber, was in Ihnen steckt: Übernehmen Sie Aufgaben, die eigentlich in seinen Kompetenzbereich gehören. Entwerfen Sie Lösungsvorschläge, sprechen Sie Empfehlungen aus und bereiten Sie alles unterschriftsreif vor. Priorisieren Sie Ihre täglichen To-dos für Ihren Chef und halten ihm den Rücken frei. So machen Sie sich unersetzlich – und Ihr chaotischer Chef wird es Ihnen danken.