Geldanlagen: Worauf sollten Sie beim Geldanlegen achten?

In einer Welt, in der klassische Sparformen kaum noch Zinsen abwerfen und Finanzmärkte immer komplexer werden, sind Geldanlagen entscheidend. Doch wie lässt sich Kapital optimal anlegen, um Rendite zu erzielen, Risiken zu minimieren und gleichzeitig flexibel zu bleiben?

14.04.2025 Von: Matthias Hunn
Geldanlagen

Einleitung Geldanalagen

Ob für den langfristigen Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder zur Absicherung gegen Inflation – Geldanlagen spielen eine zentrale Rolle in der finanziellen Planung. Doch angesichts der Vielzahl an Anlagemöglichkeiten und der Unsicherheiten an den Finanzmärkten stellt sich die Frage: Wie lässt sich Kapital sinnvoll und nachhaltig investieren? Nachfolgend werden einige zentrale, aber nicht abschliessende Themen behandelt, die für erfolgreiche Geldanlagen besonders relevant sind. Sie dienen als Orientierungshilfe, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. 

Opportunitätskosten vermeiden

Als Unternehmer haben wir oft die Tendenz, uns mehr um konkret anfallende Kosten als um Opportunitätskosten zu kümmern. Opportunitätskosten sind entgangene Erträge, weil wir etwas nicht tun. Sie fallen zum Beispiel an, wenn wir uns nicht genügend um die Anlage des nicht benötigten Geschäftsvermögens kümmern und es zinslos auf einem Konto liegen lassen.

Die Situation auf dem Kapitalmarkt ist nicht gerade einladend: Relativ stabile Anlagen wie Obligationen werfen kaum Renditen ab, insbesondere Staatspapiere nähern sich wieder dem Nullpunkt. Mit Aktien «spekulieren» wollen wir mit dem Geschäftsvermögen auch nicht wirklich. Wie also sollen wir mit nicht benötigtem Geschäftsvermögen umgehen?

Ziele und Anlagestrategie definieren

In der Literatur und einschlägigen Ratgebern ist im Zusammenhang mit der Geldanlage üblicherweise vom "magischen Dreieck" der Geldanlage die Rede: Sicherheit, Rendite, Verfügbarkeit. Sie möchten alle drei? Klar, aber genau hier liegt die Problematik, denn die Ziele des "magischen Dreiecks" beinhalten Konflikte. Sie müssen sich entscheiden: Wie wichtig sind für Sie grosse Sicherheit, hohe Rendite oder schnelle Verfügbarkeit?

Die Definition der Ziele kann nur im Einklang mit einer ehrlichen und realistischen Beurteilung Ihrer Situation erfolgen. Wie gut schlafen Sie als Unternehmer oder Finanzchef noch, wenn Sie temporär 10%, 20%, 30% Ihres Vermögens durch Kursrückgänge verloren haben? Wann brauchen Sie die Mittel wieder? Wofür? Die Beantwortung dieser Fragen führt Sie zu Ihrer Risikobereitschaft (Wie viel Risiko will ich eingehen?) und Risikofähigkeit (Wie viel Risiko kann mein Unternehmen vertragen?). Haben Sie Risikobereitschaft und -fähigkeit einmal für sich definiert, wissen Sie, wie offensiv oder defensiv Ihre Anlagestrategie aussehen wird.

Offensiv wird üblicherweise mit einem hohen Aktienanteil umgesetzt, während defensive Strategien mehrheitlich mit festverzinslichen Werten bestückt werden.

Und dabei hört es noch lange nicht auf. Es gibt weitere Ziele, die Sie mit der Geldanlage anstreben können. Möchten Sie Gutes tun? Möchten Sie Ihr Geld möglichst nachhaltig anlegen? Möchten Sie bestimmte Branchen fördern oder explizit ausschliessen?

Eigene Rolle festlegen

Wenn Sie Ziele, Risikobereitschaft und Risikofähigkeit sauber definiert haben, liegt bereits ein gutes Stück Arbeit hinter Ihnen. Als Nächstes müssen Sie sich fragen, welche Rolle Sie selber bei der Geldanlage spielen wollen. Wollen Sie selber entscheiden, in welchen Märkten Sie mit welchen Anlageinstrumenten wie viel investieren? Oder sind Sie bereit, die Entscheide zu delegieren? Diverse Studien der Forschungsrichtung "Behavioral Finance" zeigen, dass sich Anleger systematisch überschätzen. Die Ergebnisse der eigenen Entscheidungen werden zu positiv beurteilt, d.h., Gewinne werden den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben, während Verluste ignoriert oder einfach ausgesessen werden. Die überwiegende Mehrheit der Anleger würde mit der Delegation der Vermögensverwaltung an einen Profi besser fahren.

Die Delegation von Vermögensverwaltungsentscheiden ist nicht nur für Firmen mit Millionenbeträgen möglich. Auch Unternehmen mit kleinerer Liquidität können über sogenannte Portfolio- oder Mischfonds von einer gut diversifizierten aktiv gemanagten Vermögensverwaltung profitieren.

Anlagestrategie umsetzen

Wenn Sie Ihre Ziele inklusive Ihrer Risikobereitschaft und Ihres Anlagehorizonts festgelegt haben und sich über Ihre eigene Rolle im Klaren sind, kann die Anlagestrategie definiert werden. Soll Ihr Geld aktiv und chancenorientiert angelegt werden, oder ziehen Sie eine kostengünstige passive Anlagestrategie vor? Sollen Ihre Mittel vor allem in der Schweiz ohne Währungsrisiko angelegt oder sollen sie global diversifiziert werden? Möchten Sie bestimmte Märkte über- oder untergewichten? Wollen Sie in Zeiten von Zinsen nahe Null überhaupt Geld in Obligationen anlegen? Sind Sie an Hedgefonds, Edelmetallen oder Private Equity interessiert? Selbst wenn Sie die Anlageentscheide delegieren, sollten Sie sich zu diesen Fragen ein paar Gedanken machen, um die grobe Richtung vorgeben zu können.

Anbieter auswählen

Wo kriegen Sie gute Anlageempfehlungen? Wer hat für seine Kunden in der Vergangenheit gute Renditen erzielt? Ab welchem Anlagebetrag sind Sie bei welchen Anbietern willkommen? Welche Anbieter zahlen ihren Beratern hohe Boni, wenn sie teure oder bankeigene Produkte verkaufen? Wie hoch sind Vermögensverwaltungs-, Depot- und Transaktionsgebühren? Es gibt in der Schweiz 260 Banken und etwa 1600 unabhängige Vermögensverwalter. Die Hausbank ist nur selten auch für die Kapitalanlage der bestmögliche Partner. Leider sind die Leistungen und Angebote intransparent, sodass die Auswahl üblicherweise nicht objektiv, sondern aufgrund von persönlichen Bekanntschaften und Vertrauensverhältnissen erfolgt.

Fazit zum Thema Geldanlagen

Die Zeiten, in denen überschüssige Liquidität nach Bedarf in Festgelder angelegt werden konnte, sind bis auf weiteres vorbei. Die Anlage überschüssiger Mittel ist damit sowohl komplexer als auch risikoreicher geworden. Wer über ein grosses, fundiertes Wissen im Finanzbereich verfügt, kann die sich stellenden Fragen durchaus im Alleingang durcharbeiten und zu guten Lösungen gelangen. Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ist dabei unentbehrlich. Die überwiegende Mehrheit der KMUs sollte dafür eine Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter in Anspruch nehmen: Ein guter, seriöser Anbieter führt Sie durch den Anlageprozess und hilft Ihnen dabei, die Fragen richtig und fundiert zu beantworten. Zugegeben, der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, aber eine erfolgreiche Anlage schützt Ihre Mittel vor Inflation und Negativzinsen. Eine durchdachte Strategie und eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg bei Geldanlagen.

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