Letzte Mahnung: Wann darf man eine Betreibung einleiten?

Passende Arbeitshilfen
Was ist eine letzte Mahnung?
Sie gilt als finale Aufforderung zur Zahlung, bevor ein Gläubiger rechtliche Schritte wie eine Betreibung einleitet. Sie markiert somit den letzten Versuch, die offene Forderung aussergerichtlich zu klären. Anders als oft angenommen, gibt es in der Schweiz keine gesetzliche Pflicht, mehrere Mahnungen zu versenden. Bereits eine Mahnung – unter der Voraussetzung, dass die Zahlung fällig ist – kann rechtlich ausreichen. In der Praxis wird die letzte Mahnung jedoch gezielt eingesetzt, um die Kommunikation nochmals zu klären und den Schuldner deutlich auf die möglichen Konsequenzen hinzuweisen. Sie dient damit auch als Eskalationsstufe, um eine rechtliche Auseinandersetzung möglichst zu vermeiden.
Inhalt einer letzten Mahnung
Damit sie auch Wirkung zeigt, sollte sie klar und strukturiert aufgebaut sein – ohne Drohkulisse, aber mit der nötigen Deutlichkeit. Wichtig ist vor allem eine konkrete Frist, bis wann die Zahlung erfolgen muss – zum Beispiel: „Bitte begleichen Sie den offenen Betrag bis spätestens 10. April 2025.“ So weiss die empfangende Person genau, wie lange noch Zeit bleibt, um zu reagieren.
Ebenso zentral ist der Hinweis auf die nächsten Schritte, sollte keine Zahlung eingehen – etwa die Einleitung einer Betreibung oder die Übergabe an ein Inkassobüro. Damit schafft man Transparenz und zeigt, dass es sich um eine letzte Chance handelt.
Natürlich darf auch eine übersichtliche Auflistung der offenen Forderung nicht fehlen: Betrag, Rechnungsnummer, Fälligkeitsdatum – je klarer, desto besser. Und nicht vergessen: Es lohnt sich, eine Kontaktmöglichkeit anzugeben, falls Rückfragen auftauchen oder jemand eine Ratenzahlung vorschlagen möchte.
Tipp
Ein sachlicher, ruhiger und dennoch bestimmter Ton wirkt meistens mehr als aggressive Mahntexte. Wer respektvoll bleibt, signalisiert Professionalität – und erhöht die Chancen auf einen Zahlungseingang.
Passende Produkt-Empfehlungen
Wie sollte auf eine letzte Mahnung reagiert werden?
Sie ist ein klares Zeichen dafür, dass es ernst wird – für beide Seiten. Umso wichtiger ist es, angemessen und überlegt zu reagieren, egal ob man auf Gläubiger- oder Schuldnerseite steht.
Schuldner
Eine letzte Mahnung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen – und vor allem nicht ignorieren. Wer die offene Forderung begleichen kann, sollte dies sofort tun, um unnötige Kosten, Zinsen oder rechtliche Schritte zu vermeiden. Ist die Zahlung im Moment nicht möglich, empfiehlt es sich, rasch das Gespräch mit dem Gläubiger zu suchen. Viele sind offen für Ratenzahlungen oder kurze Zahlungsaufschübe, wenn man sich frühzeitig meldet.
Falls die Forderung nicht korrekt ist – sei es wegen einer bereits erfolgten Zahlung, eines falschen Betrags oder einer fehlerhaften Leistung –, sollte man schriftlich Einspruch einlegen. Am besten mit einer klaren Begründung und Belegen. Das schafft Klarheit und verhindert, dass der Fall unnötig weiter eskaliert.
Kurz gesagt: Offen kommunizieren, Verantwortung übernehmen und gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Gläubiger
Wer eine letzte Mahnung verschickt, sollte das schriftlich und dokumentiert tun – am besten per E-Mail oder eingeschriebenem Brief. So lässt sich später nachweisen, dass die Mahnung korrekt zugestellt wurde.
Die letzte Mahnung ist oft die letzte Chance, bevor rechtliche Schritte wie Betreibung oder Inkasso folgen. Deshalb sollte sie seriös und rechtlich korrekt formuliert sein – ohne Drohungen oder übertriebene Formulierungen. Ein klarer, sachlicher Ton zeigt, dass man es ernst meint, ohne die Beziehung zu belasten.