
Finanzrisiken: Die Bedeutung und Arten von Finanzrisiken

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Einleitung zum Finanzmanagement
Das Finanzmanagement gilt gemäss Art. 716a OR als eine der unübertragbaren und unentziehbaren Aufgaben eines jeden Verwaltungsrats in Schweizer Unternehmen. Das Finanzmanagement übernimmt dabei die folgenden Grundfunktionen:
- die Beschaffung von Geld und Kapital;
- die Sicherung der Liquidität;
- die geeignete Anlage freier, flüssiger Mittel.
Die erfolgreiche Erfüllung dieser Funktionen bedingt dabei den erfolgreichen Auftritt eines Unternehmens auf den Geld- und Kapitalmärkten, da nur so eine Beschaffung von Geld und Kapital sowie in der Folge auch eine Liquiditätssicherung bzw. die Anlage freier liquider Mittel möglich wird. Hierbei sehen sich die Unternehmen allerdings unterschiedlichen Risiken gegenüber, die vor allem durch Schwankungen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie in der Geschäftstätigkeit des Unternehmens ausgelöst werden und direkten Einfluss auf die Finanzsituation des Unternehmens nehmen.
Das Finanzmanagement wird vor diesem Hintergrund mit verschiedenen Risiken konfrontiert und erhält so eine zusätzliche Herausforderung dadurch, die finanziellen Risiken des Unternehmens rechtzeitig zu erkennen, zu beurteilen und adäquate Massnahmen zur Risikosteuerung und -kontrolle umzusetzen. Dies zeigen auch die Ergebnisse einer jüngeren Studie, in deren Rahmen eine repräsentative Umfrage ergeben hat, dass Treasurer neben der Liquiditätssteuerung und dem Cash Management die grösste Herausforderung im Risikomanagement sehen, wobei vor allem die Zins- und Währungsrisiken die wichtigsten Finanzrisiken darstellen (Koch, 2010).
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Arten von Finanzrisiken und ihrer Bedeutung aus Sicht des finanziellen Risikomanagements. Dagegen bleiben die nichtfinanziellen Risiken weit gehend unberücksichtigt.
Finanzrisiken
Im Folgenden werden die wichtigsten Finanzrisiken einer genaueren Betrachtung unterzogen.
Zahlungsfähigkeit (Liquiditätsrisiko)
Gerade in Zeiten der Krise stellt sich für Unternehmen eine existenzielle Bedrohung ein, wenn ihre Zahlungsfähigkeit nicht gewährleistet werden kann. Werden solche Liquiditätsengpässe nicht rechtzeitig erkannt und die nötigen Finanzierungsmassnahmen eingeleitet, droht einem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit und somit der Konkurs.
Das Liquiditätsrisiko im engeren Sinne kann aber auch so definiert werden, dass die unsicheren Zahlungsströme von ihrem erwarteten Wert abweichen und deshalb das Unternehmen nicht zu jedem Zeitpunkt in der Lage ist, allen Zahlungserwartungen nachzukommen. Hierbei sind jedoch die kurzfristigen Mittelabflüsse mit einer geringen Unsicherheit behaftet, da diese Zahlungsverpflichtungen dem Unternehmen meist in Höhe und Zeit bekannt sind. Lediglich ungeplante Zahlungen, wie z.B. die der Reparatur einer Maschine, stellen eine Ausnahme dar. Die Auszahlungen eines Unternehmens sind daher relativ leicht prognostizierbar und stellen in der Regel keine Schwierigkeiten dar. Dies im Gegensatz zu den erwarteten Einnahmen. Bei diesen ist die Unsicherheit viel grösser, da das Unternehmen auch vom Zahlverhalten des Kunden abhängig ist. Zusätzlich besteht beim Kunden auch das Risiko, dass dieser nicht bezahlt, was ein so genanntes Ausfallrisiko darstellt.
Die Zahlungsfähigkeit lässt sich in verschiede Ursachen unterteilen. So spricht man vom Refinanzierungsrisiko, wenn das Unternehmen zum Zeitpunkt des Bedarfs der Geldmittel nicht in der Lage ist, diese in der nötigen Zeit und zu den erwarteten Konditionen zu beschaffen. Vom Marktliquiditätsrisiko wird gesprochen, wenn gewisse Positionen nicht die nötige Markttiefe aufweisen oder temporäre Aussetzungen des Handels nicht oder zu schlechteren Kursen stattfinden und so nicht veräussert werden. Unter nötiger Markttiefe wird das Vorhandensein der nötigen Kaufs- und Verkaufsaufträge in einem Preissegment verstanden.
Aufgrund der Unsicherheit der Zukunft sind im Rahmen eines Finanzplanes daher Liquiditätsreserven vorzunehmen. Diese stellen sicher, dass das Unternehmen zu jedem Zeitpunkt zahlungsfähig ist und nicht in einen Liquiditätsengpass gerät. Eine Gegenüberstellung der bestehenden Zahlungsfähigkeit und der bestehenden Kreditlinien zeigt auf, ob ein zusätzlicher Liquiditätsbedarf besteht. Weiter kann im Rahmen der Liquiditätsreserve eine so genannte strategische Liquiditätsreserve gehalten werden. Hierzu werden drei Komponenten betrachtet: Operativer Puffer, laufende Zahlungsverpflichtungen und Bonitätsanforderungen. Als Basis für die strategische Reservehaltung dienen die rollierende Liquiditätsplanung sowie die langfristige Finanzplanung.
Währungsrisiko
Aufgrund sich verändernder Wechselkurse entsteht für international agierende Unternehmen ein Währungsrisiko, welches sich in drei Unterkategorien aufteilen lässt:
Abbildung: Währungsrisiko
Diese drei Teilrisiken des Währungsrisikos sind auch der Tatsache geschuldet, dass der Wechselkurs durch zahlreiche Einflussgrössen bestimmt wird wie die Inflationsrate, das Zinsniveau, die Kaufkraftparität, Spekulation oder auch die Aussenhandelsbilanz eines Landes.
Beim Transaktionsrisiko handelt es sich um das Risiko auf einzelnen Aktiven und Passiven, wie beispielsweise Debitoren oder Kreditoren. Diese werden zu einem Kurs im System erfasst und stellen bis zur Abwicklung einer Finanztransaktion, also der Zahlung eines Debitors oder Kreditors, eine Risikoposition dar. Dies, weil nicht klar ist, wie sich der Wechselkurs zukünftig entwickelt. Grundlage für ein Transaktionsrisiko sind somit bereits geschlossene Verträge, die zukünftig zu erfüllen sind, weshalb sich das Transaktionsrisiko in deren Zahlungsströmen abbildet.
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