Zinsen im Jahr 2023: Auswirkungen auf Kredite, Sparanlagen und die Wirtschaft
EZB-Leitzinsbeschluss soll die Inflation bekämpfen
Die Inflation im Euroraum ist aktuell extrem hoch. Das hat vielfältige Gründe, ist aber insbesondere auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise zurückzuführen. Die Inflation zerstört den Wert von Sparguthaben und stellt gerade für Privathaushalte eine immense Belastung dar. Aber auch Unternehmen leiden unter den hohen Preisen und müssen mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Budget gut haushalten.
Die EZB versucht nun mit drastischen Mitteln, ihrer Hauptaufgabe gerecht zu werden: für Preisstabilität zu sorgen. Durch eine Erhöhung des Leitzinses soll die Inflation auf einen Wert von etwa 2% gedrückt werden. Das Grundprinzip dahinter besagt, dass höhere Zinsen dazu führen, dass weniger Geld im Umlauf ist. Banken vergeben nicht so leicht Kredite, es wird nichts so viel investiert und die Nachfrage nach bestimmten Produkten sinkt. All dies wirkt sich stabilisierend auf die Preise aus.
Ob diese Strategie aufgeht, muss sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Inflation ist mittlerweile zurückgegangen, liegt allerdings nach wie vor weit über dem anvisierten Ziel von 2%. Bereits jetzt hebt die EZB ihren Leitzins langsamer an als noch 2022. Es ist davon auszugehen, dass die starken Preiserhöhungen demnächst ein Ende finden und die Zinsen eventuell sogar wieder sinken.
Kredite verteuern sich
Die aktuelle Zinspolitik der EZB führt zu einer erheblichen Verteuerung von Krediten. Indem der Leitzins angehoben wird, wird es für Banken teurer, sich Geld bei der Zentralbank zu leihen. Entsprechend können sie das ihnen zur Verfügung stehende Geld nicht mehr grosszügig vergeben, sondern müssen deutlich strengere Kriterien anlegen, um zu entscheiden, ob ein Kredit bewilligt wird. Ausserdem senken sie ihr finanzielles Risiko, indem sie die Kreditzinsen anheben.
Wer eine Anschaffung wie ein Auto oder eine Wärmepumpe plant oder ein eigenes Haus bauen möchte, sieht sich jetzt mit deutlich führen Kreditzinsen konfrontiert. Das bedeutet, dass die Finanzierung solcher Projekte merklich teurer wird. Entsprechend muss gut gerechnet werden, ob man sich die jeweiligen Vorhaben noch leisten kann. Hierbei leistet ein Kreditrechner hervorragende Dienste. Ausserdem spielt die Bonität jetzt eine noch wichtigere Rolle als zuvor, da sie massgeblich Einfluss auf die Höhe der Kreditzinsen hat.
Wie sich die Kreditzinsen in den nächsten Monaten entwickeln werden, steht noch nicht fest. Eine aktuelle Bankenumfrage legt jedoch den Verdacht nahe, dass Preissenkungen erst einmal nicht zu erwarten sind. 33% der Befragten gehen davon aus, dass der Durchschnittszinssatz am Markt voraussichtlich gleich bleiben wird, während 60% von einem weiteren Anstieg ausgehen. Lediglich 7% nehmen an, dass die Zinsen wieder sinken werden. In Bezug auf den Durchschnittszinssatz der jeweiligen Bank sagen 50% der Teilnehmer, dass sie ihre Zinssätze voraussichtlich auf dem aktuellen Level halten werden. Lediglich 43% gehen von einem weiteren Anstieg aus und auch hier nehmen nur 7% an, dass die Zinsen wieder sinken werden.
Sparanlagen werden wieder interessant
Eine weitere Folge der Zinswende der EZB ist, das Sparanlagen wieder interessant werden. Denn so wie die Kreditzinsen ansteigen, steigen auch die Zinsen für Fest- und Tagesgeld, die Verbraucher bekommen. Aber ebenso wie bei den Kreditzinsen variiert die Zinshöhe auch bei den Sparanlagen. Deswegen lohnt es sich auch hier, genau zu vergleichen und unterschiedliche Konditionen bei verschiedenen Banken in den Blick zu nehmen.
Für die Banken selbst sind die höheren Zinsen ebenfalls ein Vorteil. So müssen sie beispielsweise keine Strafzinsen mehr bezahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Im Gegenteil bekommen sie noch Zinsen für ihr Kapital. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass sie keine Negativzinsen von ihren Kunden erheben müssen. Das ist ein erheblicher Wettbewerbsvorteil und erhöht die Akzeptanz bei der Zielgruppe deutlich.
Allerdings ist zu beachten, dass die höheren Zinsen immer noch deutlich niedriger sind als die Inflation. Das bedeutet, dass man den Wertverlust des eigenen Geldes verlangsamen, aber nicht aufhalten kann. Deswegen kann es sinnvoll sein, in andere Anlageformen zu investieren oder sogar einen Kredit aufzunehmen, um in eine Geschäftsidee investieren zu können. So lässt sich selbst angesichts der hohen Inflation noch Geld gewinnen.
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Die Wirtschaft sieht sich grossen Herausforderungen gegenüber
Wirtschaftsunternehmen sehen sich aktuell grossen Herausforderungen gegenüber. Sie müssen die Energiewende mitgestalten, eine digitale Transformation durchlaufen, die Energiekrise in den Griff bekommen und einiges mehr. Hierfür benötigen sie eine Menge Kapital, um Investitionen tätigen und Projekte vorantreiben zu können. Aufgrund der Zinswende der EZB sind Kredite jetzt allerdings so teuer, dass die Unternehmen genau rechnen müssen, für welche Aufgaben Geld zur Verfügung steht, und entscheiden sollten, welche davon Priorität haben.
Viele von ihnen erstellen deswegen einen konkreten Investitionsplan. Hierin führen sie die unterschiedlichen Projekte auf, die sie gerne realisieren würden. Dann weisen sie ihnen eine konkrete Priorität zu und gehen sie dann gezielt an. Einige von ihnen erstellen einen solchen Investitionsplan eigenständig, andere nutzen hierfür die professionelle Unterstützung eines Dienstleisters.
Die Schwierigkeiten durch die verteuerten Kredite treffen Unternehmen nahezu aller Branchen und Grössen. So haben es Start-ups beispielsweise schwieriger, geeignetes Kapital zu bekommen, um Ihre Geschäftsidee voranzutreiben. Aber auch etablierte Firmen und Konzerne kommen nicht mehr so leicht an frisches Kapital wie noch vor einem Jahr.
Zeit in die Suche nach der passenden Finanzierung investieren
Egal ob Privatkunde oder Unternehmen, es ist wichtig, genügend Zeit in die Suche nach einer passenden Finanzierung zu investieren. Das liegt daran, dass nicht alle Banken ihre Zinsen gleichermassen anheben. Das bedeutet, dass teilweise grosse Zinsunterschiede zwischen einzelnen Banken vorliegen. Um ein wirklich günstiges Angebot zu finden und nicht zu viel für den eigenen Kredit zu bezahlen, muss man möglichst viele Anbieter vergleichen und ihre Services und Kosten einander gegenüberstellen.
Die Zinsunterschiede zwischen Banken sind nicht auf die Zinswende der EZB zurückzuführen. Banken haben von jeher eine unterschiedliche Preispolitik und gehen mit der Marktsituation jeweils anders um. Beispielsweise benötigen klassische Banken mit einem breit aufgestellten Filialnetz andere Sicherheiten und Finanzstrategien als Onlinebanken, die eine entsprechende Infrastruktur nicht bieten. In Zeiten hoher Zinsen ist es für Verbraucher aber besonders wichtig, genau zu vergleichen, um Kapital zu sparen.
Ein Rechenbeispiel zeigt, wie wichtig ein solcher Vergleich ist. Wer beispielsweise einen Kredit über 10.000 € aufnimmt und eine Laufzeit von 84 Monaten vereinbart, zahlt üblicherweise einen Zinssatz zwischen 5% bis 8%. Wer einen Kredit zu 8% aufnimmt, hat am Ende der Laufzeit 1.000 € mehr an Zinsen bezahlt als jemand, der 5% bekommen hat. Selbst vermeintlich kleine Zinsunterschiede haben daher schon grosse Auswirkungen.
Sicherheit sind gefragt
Sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen, die einen Kredit benötigen, ist es wichtiger denn je, Sicherheiten mitzubringen. Auf diese Weise sinkt das Ausfallrisiko der Banken und Kreditinstitute und sie können ihre Kredite deutlich günstiger anbieten. Hinzu kommt, dass man eine niedrige Kreditsumme benötigt, wenn man eine Menge Eigenkapital besitzt. Auch das wirkt sich positiv auf die Kreditzinsen aus.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich die Sicherheiten ebenfalls verändern. So führt die Zinswende der EZB nicht nur zu steigenden Kreditzinsen, sondern hat auch massive Auswirkungen auf den Wert von Immobilien. Entsprechend sind diese keine so zuverlässige Sicherheit mehr wie noch vor einem Jahr. Dennoch können sie nach wie vor als Sicherheiten genutzt werden, um möglichst günstige und attraktive Kreditkonditionen zu erhalten.
Eine Rezession verhindern
Die EZB hat die Zinsschritte, mit denen sie ihren Leitzins erhöht, mittlerweile verkleinert. Das liegt einerseits daran, dass bereits positive Effekte in Bezug auf die Inflation zu sehen sind. Diese hat sich bereits merklich reduziert, liegt allerdings immer noch deutlich über dem Wert von 2%. Dennoch ist es nicht mehr so sehr nötig, die Zinsen stark anzuheben. Die EZB scheint zunächst einmal abwarten zu wollen, wie sich die bisherigen Zinsentscheidungen auswirken, bevor sie weitere Entscheidungen trifft.
Des Weiteren gehört zur Preisstabilität nicht nur der Kampf gegen die Inflation, sondern auch, dass man eine Rezession verhindert. Diese droht jedoch, wenn Kredite so teuer werden, dass Unternehmen sich keine Investitionen mehr leisten können und beispielsweise die Digitalisierung verschlafen. Deswegen muss die EZB einen guten Mittelweg finden, um die Inflation zu senken, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben
Einen professionellen Finanzplan erstellen
Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sollten sich mit den aktuellen Marktzinsen und den bestehenden Kreditkosten genau auseinandersetzen, bevor sie finanzielle Entscheidungen treffen oder einen Kredit aufnehmen. Hierbei hilft ein professioneller Finanzplan. Hierin werden die einzelnen Projekte und der hierfür benötigte Finanzbedarf aufgeschrieben. Ein solcher Finanzplan ist einerseits für die alltäglichen Betriebsprozesse wichtig, weil er zeigt, welche Projekte sich finanzieren lassen und welches Investitions- und Verbesserungsbudget zur Verfügung steht. Gleichzeitig signalisiert er Banken und Kreditinstitute, dass man es mit einem Projekt ernst meint und sich mit der Finanzierung ausgiebig beschäftigt hat. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit auf eine Kreditbewilligung.
Fazit
Die Zinswende der EZB aus dem letzten Jahr hat massive Auswirkungen auf Kredite, Spareinlagen und Wirtschaft. Es ist wichtig, dass die EZB einen guten Mittelweg findet, um die Inflation zu betreiben, ohne das Risiko einer Rezession zu stark zu erhöhen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sie ihrem Weg der Zinserhöhung treu bleibt oder ob die Zinsen für Kredite in naher Zukunft wieder sinken werden.
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