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Verzinsung: Berechnung der marktgerechten Verzinsung

Jedes Unternehmen zielt darauf ab, am Ende des Jahres einen Gewinn zu verzeichnen. Aber wie viel Gewinn ist für das Unternehmen optimal? Das Ziel dieses Beitrags ist es, Schweizer KMU in die Lage zu versetzen, auf eine möglichst einfache Art und Weise festzustellen, ob sie genügend Gewinn erwirtschaften.

12.04.2022 Von: Markus Berger-Vogel
Verzinsung

Was versteht man unter einer marktgerechten Verzinsung?

Ein Unternehmen sollte mindestens so viel Gewinn erwirtschaften, dass es die Zinsanforderungen der Kreditgeber für das Fremdkapital sowie der Eigentümer für das zur Verfügung gestellte Eigenkapital deckt. Das bedeutet, dass derjenige Teil des Vermögens, der mit «zinskostendem Kapital» finanziert wird, eine Verzinsung erwirtschaften muss, die den Zinsanforderungen der Eigen- und Fremdkapitalgeber entspricht. Dieses «zinskostende Vermögen», das als Capital Employed bezeichnet wird, ermittelt man am einfachsten, indem man vom betriebsnotwendigen Vermögen das Gratiskapital abzieht.

Als Gratiskapital bezeichnet man denjenigen Teil der Schulden, die dem Unternehmen zinslos zur Verfügung stehen. Dazu zählen: Schulden bei Lieferanten, Anzahlungen von Kunden und unverzinsliche Rückstellungen. Setzt man nun den EBIT ins Verhältnis zum Capital Employed, erhält man den ROCE (Return on Capital Employed). Für unser Beispielunternehmen beträgt der ROCE 8,00%. Die Berechnung für den ROCE sowie sämtliche Zahlen und Berechnungen dieses Beitrags finden Sie in dieser Abbildung hier.

Ermittlung der marktgerechten Verzinsung

Ziel des Unternehmens ist es, eine Verzinsung des Capital Employed zu erzielen, die den Anforderungen der Eigen- und Fremdkapitalgeber genügt. Für das gesamte Capital Employed wird ein Zinssatz gesucht, der den Kapitalgebern nach Abzug aller Kosten, also auch der Ertragssteuern, bleiben sollte. Diese risiko- und damit marktgerechte Verzinsung wird als gewichteter Kapitalkostensatz bzw. Weighted Average Cost of Capital (WACC) bezeichnet.

Zur Ermittlung des WACC benötigt man somit:

  • die Kosten des Eigenkapitals,
  • die Kosten des Fremdkapitals,
  • den Ertragssteuersatz und
  • das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital (Verschuldung).

Bestimmung der Kosten des Eigenkapitals

Aus Sicht des Eigentümers stellen die Eigenkapitalkosten die Verzinsung (Rendite) dar, die er erzielen würde, wenn er sein Geld in eine alternative Anlageform mit gleichem Risiko und gleicher Laufzeit investieren würde. Dies bedeutet, dass der Anteilseigner mindestens den risikofreien Zinssatz zuzüglich eines Risikozuschlags erhalten möchte. Da es sich bei Eigenkapital um eine langfristige Finanzierungsform handelt, muss man sich bei der Suche nach dem risikofreien Zinssatz an einer langfristigen Anlageform orientieren. In der Praxis verwendet man den Zinssatz für zehn- bis 30-jährige Staatsanleihen mit AAA-Rating.

Tipp: Verwenden Sie den risikofreien Zinssatz aus der jährlich erscheinenden KPMG Kapitalkostenstudie. Dieser wird in der KPMG Kapitalkostenstudie 2021 für die Schweiz mit 0.90% angegeben.

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