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Finanzplanung: Zentrale Punkte für die Liquidität

Die jüngste Krise auf den Finanzmärkten und die in der Folge hiervon ausgelösten Risiken und Krisen in Unternehmen der Finanz- sowie Realwirtschaft haben zahlreiche negative Ereignisse hervorgebracht bzw. verstärkt: erhebliche Ergebnisverschlechterung, hohe Zahlungsausfälle und sinkende Zahlungsmoral, Zinsänderungen, Liquiditätskrisen, Preiserhöhungen auf den Beschaffungsmärkten etc. In den betroffenen Unternehmen hat dies vor allem den Bedarf nach einem professionellen Finanzmanagement erkennen lassen.

11.04.2023 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Finanzplanung

Einleitung

Unter dem Begriff Finanzmanagement werden die folgenden Grundfunktionen, welche durch den CFO bzw. die Finanzabteilung abgedeckt sind, zusammengefasst:

  • die Beschaffung von Geld und Kapital,

  • die Sicherung der Liquidität,

  • die Anlage freier flüssiger Mittel.

Der Beschaffung finanzieller Mittel voraus geht dabei stets eine Finanzplanung. Beziehen sich die Geldbewegungen auf eine künftige Periode, so wird von Finanzplan (kurz- oder langfristig) gesprochen, welcher auf dem Cashflow aufbaut. Ebenso ist das zum Finanzmanagement gehörende Cash- und Liquiditätsmanagement im Hinblick auf eine Risiko- bzw. Krisenbewältigung darauf angewiesen, dass zunächst eine Analyse und Planung der Zahlungsströme des Unternehmens stattfindet.

In diesem Zusammenhang ist es unbestritten, dass ein Unternehmen finanzielle Risiken durch eine Finanz- und Liquiditätsplanung frühzeitig erkennen kann und somit die Voraussetzung für ein zielgerichtetes und erfolgreiches Finanzmanagement schafft, weil nur so eine geldstromorientierte Abstimmung des Finanzbedarfs und der Unternehmensfinanzierung erreichbar wird. Die Finanzplanung ist daher die wichtigste Aufgabe des Finanzchefs eines Unternehmens. Eine knappe Liquidität bedeutet ein hohes Risiko, zu viel Liquidität allerdings schmälert die Rendite des Unternehmens.

Im vorliegenden Beitrag werden die Grundlagen und Methoden der Finanz- und Liquiditätsplanung als Teilfunktionen eines Finanzmanagements umfassend dargestellt sowie ihr Beitrag für die Unternehmenssteuerung aufgezeigt.

Grundlagen der unternehmensbezogenen Finanzplanung

Für Entscheidungsträger in Unternehmen stellt sich regelmässig die Frage danach, welches wohl die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sein wird. Ein Blick in die ferne Zukunft kann dabei zumeist nur abstrakt und vor allem qualitativ vorgenommen werden, während eine Prognoserechnung in die nahe Zukunft bereits sehr konkret, strukturiert und regelmässig in monetären Werten bereits detailliert beziffert werden kann.

Die unscharfen bzw. weichen Ziele werden häufig durch eine Unternehmensvision zum Ausdruck gebracht, die vor allem das gewünschte Zukunftsbild des Unternehmens beschreibt, wie es aus der Sicht des Managements formuliert wurde. Sie bildet jedoch die Ausgangsbasis für eine anschliessende konkretere langfristige Zielplanung, die entweder auf der Gesamtunternehmensebene oder auf der Ebene der Teilbereiche bzw. Funktionsbereiche des Unternehmens erfolgen kann und so bis zur operativen Mehrjahresplanung bzw. Budgetierung reicht.

Gegenstand und Ausführung der Finanzplanung

Die Finanzplanung setzt die im Businessplan formulierten langfristigen Ziele in Zahlen um und prognostiziert Einnahmen, Ausgaben und Gewinn. Ebenso befasst sie sich mit der zukünftigen Vermögenslage und Liquidität. Ferner ist das Management eines Unternehmens angehalten, sich aktiv mit der Finanzplanung des Unternehmens zu befassen. In der Schweiz ist dies sogar als gesetzliche Pflicht des Verwaltungsrats einer Aktiengesellschaft im Art. 716a OR kodifiziert worden, was die besondere Bedeutung der Finanzplanung zusätzlich unterstreicht:

Art. 716a

Der Verwaltungsrat hat folgende unübertragbare und unentziehbare Aufgaben:

1. die Oberleitung der Gesellschaft und die Erteilung der nötigen Weisungen;

2. die Festlegung der Organisation;

3. die Ausgestaltung des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle sowie der Finanzplanung, sofern diese für die Führung der Gesellschaft notwendig ist;

4. ...

Der Finanzplan eines Unternehmens wird häufig als Sekundärplan bezeichnet, der dann zur Aufstellung gelangt, wenn die operativen Primärpläne, angefangen vom Absatzplan über den Produktionsplan und weitere damit zusammenhängende Teilpläne, bereits erstellt sind. Allerdings gilt dies nicht, wenn die Finanzen den Engpassfaktor im Unternehmen bilden, wie es regelmässig vor allem bei Start-up-Unternehmen der Fall ist.

Ein operativer Finanzplan hat den folgenden Aufbau:

Abb. 1: Schema eines operativen Finanzplans (Quelle: Helbling, 2000, S. 871)

Die Finanzplanung bietet dem Management eines Unternehmens vor allem die folgenden beiden zentralen Nutzeffekte:

  • Nur auf Basis einer kurz- bis mittelfristigen Finanzplanung lassen sich die Planvorgaben kontinuierlich mit der geschäftlichen “Realität” vergleichen (Finanzkontrolle)

  • Finanzielle Probleme können frühzeitig erkannt werden, sodass sich die notwendigen Weichenstellungen mit ausreichend zeitlichem Vorlauf vornehmen lassen.

Im Folgenden sollen die wesentlichen Instrumente der Finanzplanung behandelt werden.

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