Cash Conversion Cycle: Kennzahl zur Verbesserung der Kapitalbindung
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Identifikation, Analyse und Steuerung von Liquiditätsrisiken
Eine Liquiditätskrise kommt in der Regel nicht urplötzlich, sondern zeichnet sich bereits Jahre vorher mehr oder weniger ausgeprägt ab. Strategische Fehler führen zum Verlust von Marktanteilen und damit zu Absatzrückgängen. Die Profitabilität sinkt. Dann muss immer mehr auf Fremdfinanzierung ausgewichen werden, die Verschuldung steigt. Die Banken zeigten sich in einem solchen Umfeld zunehmend restriktiver in der Bereitschaft, neue Kredite ohne Sicherheiten zu gewähren, Sämtliche verfügbaren Kreditlinien sind oftmals ausgenutzt, die Liquiditätssituation ist angespannt. In einer derartigen Situation kann bereits die kleinste Störung vom Markt zum Zusammenbruch des Unternehmens führen.
Die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit stellt das wichtigste finanzwirtschaftliche Ziel dar. Dem Zugang zu ausreichender Liquidität kommt daher eine zentrale strategische Bedeutung zu, insbesondere in Krisenzeiten, aber auch in Zeiten des Wachstums.
Der Prozess der Liquiditätssicherung und Steuerung lässt sich in vier Phasen darstellen:
- Analyse und Bewertung der Risiken
- Erstellung von Strategien zur Sicherung der Liquidität
- Umsetzung durch Anwendung geeigneter Instrumente
- Kontrolle und Berichterstattung im Rahmen einer Plan-Ist-Abweichung (Financial Reporting)
Bestimmte Annahmen über die Zukunft können planerisch durchgespielt und die Veränderungen auf die Liquiditätssituation ermittelt werden. Zum Beispiel Verschiebung von Ausgaben oder drohende Forderungsausfälle bei Grosskunden oder Insolvenz von Lieferanten oder eines Lockdowns. Der Liquiditätsstatus zeigt die vorhandene Liquidität und wird den kurzfristig zu erfüllenden Zahlungsverpflichtungen gegenübergestellt. Dies erfolgt täglich. Es handelt sich dabei um eine statische Betrachtung der Liquidität. Im Gegensatz dazu steht die dynamische Betrachtung aufgrund von Stromgrössen in Form einer Kapitalflussrechnung, dort können Alternativen berechnet werden.
Die Bausteine der Liquiditätsplanung
Der Baustein Liquiditätsplanung dient zur Ermittlung der kurzfristigen Liquiditätsentwicklung bis zu einem Jahr. Es bietet sich das Instrument der Einzahlungs-/Auszahlungs-Rechnung an. In Form einer monatlichen, wöchentlichen oder täglichen Betrachtung werden im Planungszeitraum die erwarteten Einzahlungen den erwarteten Auszahlungen gegenübergestellt, um frühzeitig eine Unterdeckung aufzuzeigen.
Die Liquiditätsplanung hat folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
- Tagesgenauigkeit
- Beitragsgenauigkeit
- Vollständigkeit der Daten
- Wertstellung der Daten Die in einem Unternehmen auftretenden
Zahlungsströme lassen sich aus Transparenzgründen in drei Bereiche zerlegen:
- operativer Bereich: frei verfügbarer Cashflow nach Zinsen und Steuern aus dem operativen Geschäft
- investiver Bereich: Verwendung der Kapitalflussrechnung z.B. für Erweiterungs-, Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen oder Unternehmenstransaktionen
- finanzieller Bereich: die Veränderung der Kapitalströme durch Kapitalerhöhungen oder Darlehenstilgungen oder Einstieg neuer Gesellschafter
Wichtig ist die liquiditätswirksame Darstellung der Zahlungsströme und ihre laufende Aktualisierung.
Für die Ermittlung von Zahlungsströmen müssen eine Reihe von Einzelheiten bekannt sein, beispielsweise sind dies die Zahlungsziele und Zahlungsgewohnheiten der Kunden und die Zahlungsvereinbarungen mit den Lieferanten. Branchentypische Regeln sind zu beachten (Terms of Payment). In der Krise kann sich dies rasch verändern.
Die Sicherung der Zahlungsfähigkeit ist für jedes Unternehmen überlebenswichtig. In der Praxis werden dazu neben einer Liquiditätsplanung häufig Kennzahlen (Liquiditätsgrade 1., 2. oder 3.) eingesetzt. Der Nachteil vieler Kennziffern ist, dass sie oft nur einzelne Sachverhalte darstellen und der Blick auf das Ganze fehlt oder nur eingeschränkt vorhanden ist.
Zielsetzung zeitliche Verkürzung der Flow Conversion Rate
Liquiditätsprobleme ergeben sich vor allem auch aus dem zeitlichen Unterschied zwischen Einzahlungen und Auszahlungen. Damit Aufträge von Kunden abgearbeitet werden können, müssen erst Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Personal etc. eingekauft und damit auch vorfinanziert werden. Dies gilt auch für Maschinen und Sachkosten wie z.B. Gebäude und Anlagen. Die Mittelbindung bleibt während des gesamten Produktionsprozesses erhalten und wird erst nach Zahlungseingang des Kunden abgelöst. Es muss deshalb das Ziel sein, die Zeit zwischen Zahlungsausgang und Zahlungseingang (Kapitalbindungszeit) zu verkürzen. Diese wird an den entsprechenden Kennzahlen zur Kapitalbindung abgebildet werden.
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