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Investitionskontrolle: Investitionscontrolling in Phasen

Wer erfolgreich investieren will, benötigt eine strukturierte Investitionskontrolle, die finanzielle Stabilität und strategische Ausrichtung gewährleistet. Die drei Phasen – Planung und Entscheidung, Realisation und Steuerung sowie Kontrolle und Überwachung – stellen sicher, dass Investitionen gezielt gesteuert, Risiken minimiert und nachhaltige Werte geschaffen werden. Der Beitrag zeigt, worauf Unternehmen achten sollten, um Investitionen effizient und strategiekonform umzusetzen.

23.04.2025 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Investitionskontrolle

Wenn Unternehmen investieren wollen

Das Controlling im Bereich der Investitionen von Unternehmen hat einen erheblichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens. Es steht zum einen im Zusammenhang mit der Strategieumsetzung und bildet daher ein wichtiges Bindeglied zwischen strategischer und operativer Ebene. Zum anderen ist die Einhaltung finanzieller Ziele im Bereich der Investitionen zugleich die Voraussetzung für die wertorientierte Unternehmenssteuerung, welche vor allem eine Verpflichtung des Managements gegenüber den Stakeholdern des Unternehmens darstellt, weil diese eine Wertsteigerung des Unternehmens erwarten.

Eine effektive und effiziente Investitionskontrolle folgt regelmässig einem prozessorientierten Ansatz, der folgende drei Phasen unterscheidet:

  • Planungs- und Entscheidungsphase,
  • Realisations- und Steuerungsphase,
  • Kontroll- und Überwachungsphase.

Vor allem durch den Einfluss von Investitionen auf den Cashflow, die Erfolgsrechnung sowie die Bilanz begründet sich ein notwendiges Konzept für das Investitionscontrolling. Der vorliegende Beitrag zeigt daher, worauf bei der Implementierung eines zeitgemässen Investitionsontrollings zu achten ist. Welche Phasen werden typischerweise durchlaufen, wenn ein Unternehmen investieren will? 

Phase 1: Planung und Entscheidung 

In der Planungs- und Entscheidungsphase steht die Investitionsplanung bis und mit der Investitionsentscheidung durch das Management im Mittelpunkt. Dies schliesst die rechnerische Bewertung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen durch anerkannte Investitionsrechenverfahren ebenso ein wie die Bewertung des Risikos.

Charakteristisch für die Planungs- und Entscheidungsphase sind die Ermittlung des möglichen Investitionsbedarfs oder aber die Entwicklung neuer Ideen zur Durchführung einer Investition. In der Planungsphase werden sowohl die strategischen als auch die operativen Ziele und damit einhergehend die Investitionen abgeglichen. Das Ergebnis dieser Phase ist eine Auflistung des strategischen und operativen Investitionsbedarfs, der aus Neu-, Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen bestehen kann.

Bei vielen Unternehmen erfolgt die operative und strategische Planung von Neu- und Ersatzinvestitionen im Budgetierungsprozess und bei der Erstellung der (taktischen) Mehrjahresplanung zusammen mit einem Abgleich der Strategie mit dem Cashflow aus der Geschäftstätigkeit, welcher als Basis für die Selbstfinanzierung der geplanten Investitionen eines Unternehmens dient.

Ein Mangel im Planungsprozess ist in der Nicht-Berücksichtigung von Folgekosten zu sehen. Insbesondere bei Neuanschaffungen werden Folgekosten in Form von Wartungen technischer Geräte und Anlagen, Ausfallzeiten von Maschinen (z.B. durch Installationen und regelmässige Reinigungen), Software-Updates im Rahmen der IT-Infrastruktur sowie Kosten aus veränderten Prozessen und Abläufen kaum oder bisweilen gar nicht berücksichtigt. Diese Folgekosten werden oftmals nur pauschal bzw. prozentual veranschlagt ohne Berücksichtigung oder Einschätzung der zukünftigen Werte und ohne systematischen Einbezug möglicher Erfahrungswerte. Dagegen wendet sich vor allem das Konzept des "Total Cost of Ownership", welches eine vollständige Berücksichtigung sämtlicher mit der Nutzung eines Vermögenswertes anfallender Kosten entlang des Anlagenlebenszyklusses verlangt. Dies ist auch für die Liquiditätsplanung des Unternehmens unverzichtbar.

Damit die Investitionsplanung wirtschaftlich rationale Investitionsentscheide unterstützt, werden statische und/oder dynamische Investitionsrechenverfahren eingesetzt, die die finanzielle Vorteilhaftigkeit beurteilen helfen.

Charakteristisch für die statischen Investitionsrechenverfahren ist, dass sie im Gegensatz zu den dynamischen Investitionsrechenverfahren nur von geringer Komplexität sind und daher in der Praxis häufig zur Anwendung gelangen. Die statischen Methoden liefern allerdings nur eine Momentaufnahme, da sie auf ein Durchschnittsjahr bzw. Referenzjahr abstellen und damit auch bei mehrjährigen Investitionen lediglich einen engen Zeitraum betrachten. Auch die unterschiedliche Höhe der Zahlungen spielt keine Rolle, es wird vielmehr von einer gleichmässigen Verteilung ausgegangen. Die statischen Methoden stellen zudem auf leicht zu ermittelnde Grössen ab. Verwendung finden Daten aus dem finanziellen bzw. betrieblichen Rechnungswesen in Form von zurechenbaren Kosten bzw. Aufwendungen sowie zurechenbaren Erlösen bzw. Erträgen. Damit bleibt die Aussagekraft statischer Methoden begrenzt, die sich daher vor allem für Ersatzinvestitionen mit geringem Investitionsvolumen eignen.

Kennzeichnend für die dynamischen Investitionsrechenverfahren ist, dass sie die Ein- und Auszahlungen einer Investition berücksichtigen. Dabei wird nicht wie bei den statischen Methoden auf ein repräsentatives Durchschnittsjahr Bezug genommen, sondern es werden die einzelnen Jahre der Investition, d.h. die Laufzeit bzw. Nutzungsdauer, in die Berechnung einbezogen. Der Einbezug von Ein- und Auszahlungen im Entstehungszeitpunkt ist ein weiteres Merkmal der dynamischen Methoden, da diese in die Zukunft gerichtet sind, weil sie die mit den Investitionen verbundenen zukünftigen Zahlungsströme erfassen und auf den Entscheidungszeitpunkt abzinsen (Kapitalwertmethode bzw. Net Present Value) oder auf das Ende des Investitionszeitraums aufzinsen (Endwertmethode) und so den Zeitwert des Geldes stets berücksichtigen. An ihre Grenzen stösst die dynamische Methode bei der Beschaffung der notwendigen Planungsdaten.

Formelle Grundlage für die Investitionsplanung und den zugehörigen Entscheid über die Befürwortung oder Ablehnung einer Investition bildet stets ein Investitionsantrag (Capital Request). 

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