Weka Plus

Nachkalkulation: Essenzielles Controllinginstrument

Die Praxis zeigt, dass vor allem die Nachkalkulation ein eher verwaistes Aufgabenfeld des Controllings ist, welches nicht nur völlig unterschätzt wird, sondern für das sich Finanzverantwortliche häufig auch nicht die nötige Zeit nehmen, da ja nach Abschluss eines Auftrags oder Projekts bereits die nächsten Herausforderungen warten. Dabei bietet eine Nachkalkulation aus der Retrospektive enorme Chancen, aus allfälligen Fehlern zu lernen.

25.02.2025 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Nachkalkulation

Die Kenntnis der eigenen produktbezogenen oder auftragsbezogenen Kosten gilt aus der finanziellen Führungssicht als unverzichtbare Information für jede Unternehmung. Wie sonst soll sichergestellt werden, dass die Absatzpreise der Produkte so festgesetzt werden, dass eine angemessene Gewinnmarge realisiert wird, die mit den Erwartungen der Stakeholder an eine gewinnorientierte Unternehmensführung in Einklang steht. Diese auch als Auftrags- bzw. Produktkalkulation bezeichnete Kostenermittlung kann allgemein in drei verschiedenen Zeiträumen sinnvoll sein: als Vorkalkulation im Rahmen der Offertenerstellung, als begleitende Kalkulation im Rahmen eines komplexen, längerfristigen Auftrags oder im Nachgang zu einem Produktverkauf bzw. zu einer Auftragsabwicklung zum Zwecke einer Wirtschaftlichkeits- und Erfolgskontrolle (sogenannte Nachkalkulation).

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Nachkalkulation und zeigt, welche Chancen und Vorzüge diese bieten kann, um die Wirkung des Controllings nachhaltig zu gestalten.

Relevanz und Informationswert der Kalkulation

Informationen über Kosten und Preise sind nötig, um im Absatzwesen korrekte Entscheidungen treffen zu können. Für die kostenorientierte Ermittlung des Verkaufspreises eines Produktes oder eines Auftrags (sogenannte Cost plus-Preisermittlung) ist es erforderlich, dass man alle produkt- oder auftragsbezogenen Kosten zunächst einmal richtig erfasst. Diese können ihren Ursprung im Betrieb haben (z.B. in Form von internen Arbeitskosten) und auch ausserhalb des Betriebs, wenn es sich um von aussen bezogene Materialien und/oder Arbeitsleistungen handelt. Beide sind entlang des Kalkulationsschemas ihrer Art nach zu erfassen.

Im Anschluss an die differenzierte Kostenerfassung stellen sich regelmässig Fragen wie beispielsweise:

  • Welche Herstellkosten und welche Selbstkosten fallen für ein Produkt bzw. einen Auftrag an?
  • Wie gross ist der aus einem Auftrag resultierende Gewinn oder zumindest sein Fixkosten-Deckungsbeitrag?
  • Welches ist die Wirkung auf die Produktkosten oder auf die Gesamtkosten des Auftrags, wenn Ressourcen (Arbeitseinsatz, Materialeinsatz) mengenmässig oder auch wertmässig (durch Änderung der Bezugspreise) in ihrem Einsatz variieren?

Üblicherweise wird bei der Kalkulation zur Bemessung von Angebotspreisen von den Selbstkosten pro Mengeneinheit des jeweiligen Produkts ausgegangen. Diese setzen sich aus den Materialkosten, den Fertigungskosten, den Vertriebskosten und den Verwaltungskosten zusammen, wie das nachfolgende Kalkulationsschema zeigt, welches die kostenmässige Preisermittlung bis zum Netto-Zielverkaufspreis verdeutlicht:

Jetzt weiterlesen mit Weka+

  • Unlimitierter Zugriff auf über 1100 Arbeitshilfen
  • Alle kostenpflichtigen Beiträge auf weka.ch frei
  • Täglich aktualisiert
  • Wöchentlich neue Beiträge und Arbeitshilfen
  • Exklusive Spezialangebote
  • Seminargutscheine
  • Einladungen für Live-Webinare
ab CHF 24.80 pro Monat Jetzt abonnieren Sie haben schon ein W+ Abo? Hier anmelden
Newsletter W+ abonnieren