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Kalkulation: Die Zurechnung der Kosten auf einen Kostenträger

Die Kalkulation ist ein essenzielles Instrument für Unternehmen, um Kosten effizient zu ermitteln, zu analysieren und auf einzelne Produkte oder Dienstleistungen zu verteilen. Dieser Beitrag gibt einen strukturierten Überblick über die wichtigsten Kalkulationsmethoden und deren praktische Anwendung.

20.03.2025 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Kalkulation

Übersicht

Unter der Kalkulation (auch Kostenträgerstückrechnung) wird die Ermittlung und Zurechnung der im Unternehmen angefallenen Kosten auf die Einheit eines Kostenträgers verstanden. Die Kalkulation lässt sich aus der Kostenträgerrechnung ableiten.

Die Kalkulation wird auch zur Bestandesbewertung in der Finanzbuchhaltung (FIBU) verwendet.

Je nach dem Zeitpunkt der Kalkulation unterscheidet man:

  • Vorkalkulation: Die Vorkalkulation stellt im Rahmen der Preisgestaltung ein Planungs-Instrument dar.
  • Zwischenkalkulation: Die Zwischenkalkulation dient der laufenden Kostenüberwachung insbesondere bei längeren Aufträgen bzw. Projekten.
  • Nachkalkulation: Die Nachkalkulation ist ein Instrument der Kontrolle und der Wirtschaftlichkeitsanalyse.

Die bedeutsamsten Kalkulationsverfahren sind die Divisions- und Auftragskalkulation (auch als Zuschlagskalkulation bezeichnet).

Abbildung: Divisions- und Auftragskalkulation

Bei der Massenproduktion wird üblicherweise eine Divisionskalkulation verwendet, bei Einzelproduktion/Einzelaufträgen die Zuschlagskalkulation. In der Praxis finden verschiedenste Mischformen Anwendung, die u.U. Elemente verschiedener Kalkulationsverfahren vereinen.

Kalkulation: Divisionskalkulation

Die Divisionskalkulation ist ein einfaches Kalkulationsverfahren. Für die Berechnung der Stückkosten werden im Rahmen der Divisionskalkulation die gesamten Kosten der gesamten Produktionsmenge belastet und damit Stückkosten ermittelt.

Der Einsatz von Divisionskalkulationssystemen erfolgt in der Praxis vor allem für homogene Güter und Grosserien.

Bei der Divisionskalkulation sind verschiedene Formen zu unterscheiden.

Einstufige Divisionskalkulation

Bei der einfachen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten durch die gesamten produzierten Einheiten einer Unternehmung dividiert.

Das folgende Zahlenbeispiel zeigt bei einer einstufigen Divisionskalkulation Stückkosten von 100.00.

Gesamtkosten1'000'000
Produzierte Einheiten10'000
Stückkosten100.00

Mehrstufige Divisionskalkulation

Bei der mehrstufigen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten auf verschiedenen Fertigungs- und Vertriebsstufen alloziert.

Nachfolgende Abbildung zeigt das Vorgehen einer mehrstufigen Divisionskalkulation im Herstellkostenbereich schematisch auf:

Abbildung: Vorgehen einer mehrstufigen Divisionskalkulation

Das folgende einfache Zahlenbeispiel zeigt eine Divisionskalkulation auf den Stufen Herstellkosten und Verwaltungs- und Vertriebskosten. Es resultieren totale Stückkosten von 70.00.

Herstellkosten500'000
Produzierte Einheiten10'000
Herstellkosten je Einheit50.00
Verwaltungs- und Vertriebskosten160'000
Abgesetzte Einheiten8'000
V+V-Kosten je Einheit20.00
Totale Stückkosten70.00

Unter der Annahme, dass das Unternehmen zu Beginn der Periode keinen Lagerbestand hat, würden sich demnach folgende (Kosten) pro abgesetzte Einheit ergeben:

 # (Stück)GE
Produktionskosten10'000500'000
– Lagerzunahme– 2'000– 100'000
Herstellkosten der verkauften Produkte8'000400'000
Verwaltungs- und Vertriebskosten (V+V)8'000160'000
Kosten abgesetzte Einheiten total8'000560'000
Kosten pro abgesetzte Einheit 70.00

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