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Gemeinkosten: Konzepte für die Gemeinkostenreduktion

Gemeinkosten sind ein zentraler Bestandteil der Unternehmensfinanzen, doch ihre fehlende direkte Zuordenbarkeit erschwert die Kostentransparenz und -steuerung. Die Gemeinkostenwertanalyse bietet einen strukturierten Ansatz, um ineffiziente Strukturen aufzudecken, Kostensenkungspotenziale zu identifizieren und das Kostenbewusstsein im Unternehmen zu fördern. Ein durchdachtes Gemeinkostenmanagement trägt massgeblich zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit bei.

19.03.2025 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Gemeinkosten

Verständnis und Ermittlung relevanter Gemeinkosten

Unter Gemeinkosten sind jene Kosten zu verstehen, welche sich nicht direkt einem Kostenträger zuordnen lassen. Sie ergeben sich aus planenden, steuernden, koordinierenden und kontrollierenden Aktivitäten (Horváth/Gleich/Seiter, 2015, S. 136).

Die fehlende Möglichkeit der Zuordnung auf einen Kostenträger unterscheidet sie von den direkt zuordenbaren Einzelkosten wie z.B. Materialkosten. Gemeinkosten können in den produzierenden, aber auch in den verwaltenden Bereich einer Unternehmung anfallen.

Als Ursachen für steigende Gemeinkosten werden vor allem die folgenden Gründe genannt (Kellner-Lewandowski, 2015):

  • stärkere Serviceorientierung in den Unternehmen
  • Kostenverschiebungen von produktbezogenen Einzelkosten zu strukturbezogenen Gemeinkosten
  • Zunahme der Komplexität auftragsbezogener Aufgaben vor allem im Service- und Managementbereich
  • zunehmende Automatisierung von Produktions- und Büroprozessen
  • Anstieg der Anforderungen an Qualität, Lieferzeiten, Kundenservice und Flexibilität

Durch die Veränderungen der Wertschöpfungsstruktur getrieben sowie durch die Erhöhung der Flexibilität innerhalb einer Produktion, der Variantenvielfalt und des betrieblichen Qualitätsmanagements, hat sich die Kostenstruktur grundlegend verändert. Diverse Studien belegen, dass die Gemeinkosten stetig gestiegen sind, während der Anteil der Einzelkosten gesunken ist (Coenenberg/Fischer/Günter, 2016).

Personal- und Sachkosten solcher Abteilungen bzw. Bereiche wie Verkauf, Controlling, Compliance oder Personal sind Gemeinkosten der Verwaltung. Bei Gemeinkosten der direkten Leistungsbereiche, insbesondere der produzierenden Bereiche, handelt es sich um vorgelagerte bzw. unterstützende Abteilungen wie die Planung, Forschung & Entwicklung, Qualität usw.

Aufgrund der angesprochenen Veränderungen der Kostenstruktur sind die Anforderungen im Controlling gestiegen. Die eingesetzten Instrumente bieten nicht mehr die nötige Kostentransparenz, da eine direkte Zuordnung der Gemeinkosten gemäss dem Kostenverursachungsprinzip nicht möglich ist. Um die Gemeinkosten allerdings langfristig beeinflussbar zu halten, sind eine Identifizierung und eine Quantifizierung der kostentreibenden Faktoren und der ihnen zugrunde liegenden komplexen Tätigkeiten und Prozesse notwendig (Wäscher, 1993, S. 307).

Verstärkt durch den internationalen Konkurrenzkampf ist die Kostentransparenz im verwaltenden Gemeinkostenbereich in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Vor allem in der Schweiz sind durch den Frankenschock Kostensenkungsmassnahmen in allen Bereichen erforderlich, um langfristig die eigenen Produkte global günstig anbieten zu können.

Das Gemeinkostenmanagement verfolgt vor allem die folgenden Ziele:

  • Schaffung von Transparenz im Gemeinkostenbereich
  • Aufzeigen von kurz- bzw. langfristigen Kostensenkungspotenzialen
  • langfristige Steuerung der Gemeinkosten hinsichtlich ihrer Höhe, ihrer Struktur und ihres Verlaufs
  • Förderung des Kostenbewusstseins bei allen Mitarbeitenden der Organisation

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