
Integrated Reporting: Externe Berichterstattung der Unternehmen

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Integrated Reporting: Neue Elemente in der Berichterstattung
Während Investoren und Analysten in der Vergangenheit vor allem durch die Finanzberichterstattung über die finanzielle Performance von Unternehmen informiert wurden, rückt zunehmend die Gesamtverantwortung einer Unternehmung als Mitglied einer Wertegemeinschaft in den Mittelpunkt des Stakeholder-Interesses, und wie sie in diesem Zusammenhang handeln. Antworten auf diese und weitere Fragen bilden den Mittelpunkt des sogenannten Integrated Reportings. Durch dessen integrierte Berichterstattung an die Anspruchsgruppen sollen diese nicht nur vergangenheits-, sondern ebenso zukunftsorientiert informiert werden. Auch erhalten die Anspruchsgruppen durch einen Integrated Report nicht nur die wesentlichen finanziellen, sondern ebenfalls nicht finanzielle Informationen über das Unternehmen in einem Dokument zusammengefasst, womit schliesslich die Unternehmensleistung aus einer ganzheitlichen Perspektive beurteilt werden kann. Die damit beabsichtigte Ausgewogenheit von unterschiedlichen Berichtsinformationen für die Stakeholder einer Unternehmung stellt eine zentrale Herausforderung beim Integrated Reporting dar.
Im vorliegenden Beitrag sollen die wichtigsten Elemente dieses neuen Berichtskonzepts vorgestellt werden, sodass Unternehmen in der Lage sind, die zeitgemässe Entwicklung der modernen Unternehmensberichterstattung nachzuvollziehen.
Rahmenwerk für einen integrierten Bericht
Integrated Reporting ist ein Konzept für die moderne externe Berichterstattung der Unternehmen mit ihren Anspruchsgruppen (Stakeholdern). Hierfür wurde ein Rahmenwerk vom "International Integrated Reporting Council", kurz IIRC, ins Leben gerufen, das eine Art Quasi-Standard darstellt, welcher aber zugleich Spielraum für die Umsetzung offenlässt. Das International Integrated Reporting Council (IIRC) existiert als weltweite Organisation seit 2010. Mitglieder sind neben den Standardsettern wie das International Accounting Standards Board (IASB) und dem Financial Accounting Standards Board (FASB) auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Börsen oder NGOs.
Nach seiner Gründung veröffentlichte das IIRC im Jahr 2013 erstmals ein offizielles Rahmenwerk für einen Integrierten Bericht (integrated report). Beim Integrated Reporting, oder einfach auch nur "IR" genannt, geht es nicht primär darum, die verschiedenen nach aussen gerichteten Berichten einer Unternehmung, wie der Finanz-, Geschäfts-, Nachhaltigkeits- oder der Vergütungsbericht, in einem einheitlichen und umfassenden Bericht zusammenzufassen. Vielmehr ist es die Idee, die gesamte Wertschöpfungskette einer Unternehmung im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes (das IIRC-Rahmenwerk spricht hier vom "Integrated Thinking") so abzubilden, dass sowohl alle finanziellen als auch nicht finanziellen Aspekte der Unternehmensführung einbezogen sind. Vor diesem Hintergrund verfolgt das IIRC die Zielsetzung, einen langfristigen Beitrag zur Finanzstabilität und Nachhaltigkeit im Unternehmertum zu leisten. Zur Umsetzung desselben dient das IR-Rahmenkonzept, welches den Unternehmen Leitlinien für die Umsetzung eines Integrated Reportings empfiehlt.
Berichtszwecke
Es gehört zum Ziel der externen Unternehmensberichterstattung, den Anspruchsgruppen die relevanten Informationen in Bezug auf das Unternehmen zu geben. Gerade das Integrated Reporting setzt sich vor diesem Hintergrund zum Ziel, diese Informationsqualität zu steigern, um so eine effizientere Kapitalallokation zu erreichen. Es gilt dabei als inhaltliche Ergänzung und Fortschreibung des bereits seit Jahren bekannten wertorientierten Berichtswesens (engl. Value Reporting), da zum einen zukunftsorientierte und zum anderen nicht finanzielle Berichtsinformationen angereichert werden.
Ein weiterer Aspekt des Integrated Reportings ist die Rechenschaft gegenüber den Anspruchsgruppen. Um dies zu erreichen, ist der primäre Zweck, die kurz-, mittel- und langfristige Wertschaffung des Unternehmens den Kapitalgebern aufzuzeigen und diese Informationen bereitzustellen. Diese Informationen sollen sowohl finanzielle als auch nicht finanzielle Aspekte darstellen, was Integrated Reporting von den anderen Standards klar unterscheidet (Freidank et al., 2015, S. 493).
Das sekundäre Ziel des Integrated Reportings ist es zudem, allen anderen Anspruchsgruppen einen Mehrnutzen zu ermöglichen, welche an detaillierten zukunftsbezogenen Informationen zur Wertschaffung des Unternehmens interessiert sind. Da auch die effiziente Allokation des Finanzkapitals im Vordergrund steht, steht das Integrated Reporting durchaus im Einklang mit den International Financial Reporting Standards (IFRS).
Das IIRC-Rahmenwerk
Das IIRC-Rahmenwerk (engl. Framework) betont, dass das Rahmenwerk auf Prinzipen basiert. Es soll ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Vorschriften aufweisen, welches den Unterschieden bei den individuellen Gegebenheiten der Unternehmungen und Organisationen Rechnung trägt. Zugleich soll ein ausreichendes Mass an Vergleichbarkeit zwischen den Organisationen ermöglicht werden und die relevanten Informationen bereitstellen (IIRC, 2013, S. 7).
Im Rahmenwerk werden keine spezifischen Leistungskennzahlen (KPIs), Bewertungsmethoden oder die Offenlegung einzelner Sachverhalte vorgeschrieben. Die Verantwortung, wie diese auszusehen haben und zu definieren sind, obliegt bei der Organisation selbst. Auch auf die Unternehmensstrategie und Leistungsstärke der Organisation werden keine Vorschriften genannt oder festgelegt.
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